1025 - Planet der Spiele
auszusprechen.
„Sieh dich vor!" sagte sie.
Der Junge mit dem braunen Brustfell warf den Kopf in den Nacken und lachte. Da erkannte Scoutie, daß Cylam auch in diesem Punkt recht gehabt hatte.
Sie stieß die Hand nach vorne. Rujum bemerkte die Bewegung noch und versuchte auszuweichen, aber er kam mit dieser Reaktion zu spät. Der halbwüchsige Krane sackte in sich zusammen und blieb regungslos vor Scouties Füßen liegen.
Im ersten Augenblick dachte sie voller Schrecken, daß Cylam sie hereingelegt hatte.
Was, wenn sie den Jungen getötet hatte?
Hastig bückte sie sich, um nach einem Lebenszeichen zu suchen. Sie legte die Hand auf Rujums Hals und atmete auf, als sie das Blut in einer starken Ader pochen spürte. Ihr Blick glitt über den Kopf des Jungen - und sie erstarrte.
Das Kopffell des Jungen hatte sich geteilt, und ein kleiner, kahler Fleck war sichtbar geworden. Unter der hellen Haut zeichnete sich deutlich ein dunkler Schatten ab - ein Schatten, der doppelt so groß war, wie er hätte sein dürfen.
Rujum trug einen Doppel-Spoodie.
Ein Schatten fiel über Scoutie und den jungen Kranen. Erschrocken sah sie zu Cylam auf, der sich herabbeugte und den Jungen aufmerksam ansah.
„So ist das also", murmelte der Krane und strich vorsichtig mit dem Finger über die kahle Stelle. „Jetzt wird mir so einiges klar."
„Was meinst du damit?" fragte Scoutie unsicher.
Aber der Krane winkte ab. Er strich Rujums Kopffell zurecht, so daß der Doppel-Spoodie nicht länger sichtbar war. Dann hob er den Jungen auf.
„Geht nach oben", raunte er Scoutie zu. „Wir können über alles reden, sobald ich diesen Burschen sicher genug untergebracht habe!"
Ehe sie noch einen Einwand vorbringen konnte, schritt Cylam davon, auf eine der Treppen zu, die in die oberen Stockwerke führten. Sie stand auf und sah Faddon und Surfo Mallagan aufgeregt herankommen.
„Was ist los?" wollte Brether wissen.
Scoutie öffnete schon den Mund, als ihr endlich bewußt wurde, daß es viel zu still im Hof war. Sie sah sich um. Die Kämpfer hatten ihr Training unterbrochen. Zweifellos hatten sie alles genau beobachtet. Zum Glück war jedoch keiner nahe genug am Ort des Geschehens gewesen, um sehen zu können, was sich unter Rujums Kopfhaut verbarg.
Sie setzte sich schweigend in Bewegung. Die beiden Betschiden begriffen sofort und folgten ihr.
Vor der Tür ihres Quartiers wartete Wyskynen auf sie.
„Ich bleibe bei euch, bis Cylam Zeit für euch hat", verkündete er. „Es wird nicht lange dauern."
„Wir brauchen keinen Aufpasser!" gab Brether Faddon ärgerlich zurück.
Der Prodheimer-Fenke kicherte unterdrückt.
„Ich werde euch nicht mehr als unbedingt notwendig auf die Nerven gehen", versprach er.
Surfo Mallagan zuckte die Schultern und öffnete die Tür. Wyskynen flitzte blitzschnell an ihm vorbei. Als die Betschiden ihm folgten, sahen sie, daß er schnell und gründlich dem ganzen großen Raum untersuchte. Sie sahen sich schweigend an.
„Wonach suchst du eigentlich?" fragte Scoutie schließlich.
„Wenn ich es gefunden hätte, würdest du keine solche Frage mehr stellen", erklärte der Prodheimer-Fenke orakelhaft. „Glücklicherweise ist es nicht hier."
Damit sprang er in den weichsten und bequemsten Sessel, den er entdecken konnte, und ringelte sich dort zusammen. Sie brachten kein weiteres Wort aus ihm heraus.
5.
Es dauerte fast eine Stunde, bis Cylam endlich kam.
„Ich will es kurz machen", sagte der Krane. „Ich habe versucht, aus Rujum etwas herauszubringen, aber der Junge schweigt sich aus. Ich bin sicher, daß er zur Bruderschaft gehört, aber es dürfte sehr schwierig sein, ihm das zu beweisen. Diese Leute sichern sich gut gegen Verrat aus den eigenen Reihen ab."
„Ist Rujum nicht noch ein bißchen zu jung, um solche Verbindungen zu haben?" fragte Mallagan skeptisch.
Cylam sah Scoutie überrascht an.
„Ich wußte nicht, ob Wyskynen etwas davon erfahren darf", sagte die Betschidin. Sie wandte sich an ihre Gefährten. „Rujum ist Träger eines Doppel-Spoodies."
„Das kann nicht sein", platzte Brether Faddon heraus. „Wie konnte er sich dann so dumm anstellen?"
„Weil ein Doppel-Spoodie nicht auf jeden Träger so positiv wirkt, wie auf deinen Freund Mallagan", erwiderte Cylam lächelnd.
„Du hast es also tatsächlich gewußt", murmelte Scoutie verwundert.
„In der MARSAGAN schwirrte es nur so von Gerüchten", erklärte der Krane trocken.
„Allerdings wußte niemand etwas Genaues. Ich
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