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1026 - Blutige Vergangenheit

1026 - Blutige Vergangenheit

Titel: 1026 - Blutige Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Durst hatte. Er setzte sich neben mich, während er die Lasche der Dose aufriß. »Und?«
    »Es geht so.«
    »Auch mit dem Kopf?«
    »Läßt sich aushalten.«
    »Hervorragend. Dann können wir ja gleich weiter.«
    »Wo sind wir eigentlich?«
    Suko trank erst, bevor er antwortete. »So genau weiß ich das auch nicht, John. In den Highlands zumindest und nicht weit von der Küste entfernt. Wir werden gleich auf die Küstenstraße fahren, die hoch bis Wick führt und dort endet.«
    »Was schätzt du, wie lange wir unterwegs sind?«
    »Am frühen Abend oder schon am späten Nachmittag müßten wir dort sein.«
    »Ich könnte dich ablösen.«
    Er zerkaute einige Kekse. »Das hast du nett gesagt, aber wie fühlst du dich?«
    »Recht gut, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Dann werde ich wohl irgendwann auf dich zurückkommen. Zur Not ist Karen auch noch da. Sie ist gut gefahren, denn ich habe beruhigt die Augen schließen können.«
    »Er übertreibt«, sagte Karen.
    »Das glaube ich nicht.«
    Suko aß und trank in aller Ruhe. Auch mein Durst und der erste Hunger waren fort. Wir würden unterwegs noch mal anhalten und gegen Mittag etwas essen und trinken.
    »Wir können die Plätze tauschen, John«, schlug Karen vor. »Du kannst wieder vorn sitzen.«
    Ich streckte mich. »Nein, das ist nicht nötig. Ich habe mich an den Fond schon gewöhnt. Außerdem kann ich dort das tun, was dem Fahrer nicht passieren darf.«
    »Willst du schon wieder schlafen?« fragte Suko.
    »Nur ruhen, mein Lieber, nur ruhen.«
    »Na ja, dann ruhe mal.«
    Wir stiegen ein. Suko war der Fahrer und startete den BMW. Ich atmete tief durch, ohne mich wohl zu fühlen, denn ich wußte, daß die nächste Etappe unser Ziel war.
    Sinclair Castle!
    Ich hatte die Ruinen noch nie gesehen, aber schon davon gehört.
    Deshalb war ich jetzt schon gespannt, Sinclair Castle zu Gesicht zu bekommen. Aber es steckte keine Freude in mir, denn ich wußte, daß er dort auf mich und auch auf andere wartete.
    Ein Teufel namens Sinclair und zudem Teil einer blutigen Vergangenheit…
    ***
    Campingwagen, Wohnwagen, Wohnmobile. Imbißstände, Zelte, Autos und natürlich die Menschen, das sah der Besucher auf den ersten Blick, wenn er die Reise hinter sich hatte und auf dem großen Platz vor den Ruinen stoppte.
    Sinclairs, wohin man schaute!
    Männer, Frauen, Kinder. Leute, die sich fremd waren und trotzdem zusammenstanden. Die über sich und ihre Herkunft sprachen und versuchten, einen gemeinsamen Vorfahren oder Ahnherrn zu entdecken.
    Es war eine schottische Kapelle engagiert worden, die ihren Platz auf einem Podium gefunden hatte. Nicht im Zelt, sondern im Freien, denn das Wetter spielte mit. Ein herrlich blauer Himmel lag über der Ostküste Schottlands, und wer eine Wolke sehen wollte, der mußte lange suchen.
    Man lobt sich ja nicht selbst, aber wir konnten uns schon auf die Schulter klopfen, denn wir hatten die Strecke in einer Rekordzeit hinter uns gebracht. Und so waren wir am späten Nachmittag eingetroffen, aber wir waren anscheinend die letzten, die auf dem Wiesenparkplatz aus dem Auto stiegen und von den Klängen einer Dudelsack-Gruppe begrüßt wurden.
    Neben dem BMW blieb ich stehen. Die Anzahl der Personen war kaum zu schätzen. Jedenfalls herrschte quirliges Leben in unserer Nähe. Der Eingang zum großen Zelt stand weit offen, aber es hielt sich kaum jemand dort auf. Die Bänke waren leer. Bei diesem Wetter traf man sich im Freien.
    Es wurde schon jetzt gegessen und getrunken. Über den großen Platz wehte der Geruch von gegrilltem Fleisch. Nicht wenige Männer trugen Kilts, die üblichen schottischen Röcke, und es wurde auch kräftig Bier und Whisky getrunken.
    Karen, die neben mir stand und ebenfalls zuschaute, schüttelte den Kopf. »So viele Menschen habe ich vor fünf Jahren bei dem Treffen nicht erlebt. Da bin ich mir sogar sicher.«
    »Aber es scheint noch nichts passiert zu sein. Die Leute sind fröhlich und feiern.«
    »Hoffentlich bleibt das so.«
    Das konnte ich nicht unterschreiben.
    Auch Suko fühlte sich unwohl. Dies allerdings aus anderen Gründen. »Ich bin hier der große Exot«, sagte er, »so wie ich aussehe. Mir nimmt man den Namen Sinclair nicht ab.«
    »Oder man hält dich für das Produkt eines Seitensprungs.«
    »Kann auch sein.«
    »Gehen wir?« fragte Karen.
    Ich hielt sie noch zurück. »Gleich, warte. Hast du eigentlich schon Bekannte entdeckt?«
    »Ja, ich kenne einige Gesichter. Jetzt, wo ich sie sehe, ist die Erinnerung wieder da.

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