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1026 - Blutige Vergangenheit

1026 - Blutige Vergangenheit

Titel: 1026 - Blutige Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und Flechten halten können.
    Zwischen den hohen Blöcken und Türmen war es ziemlich düster.
    Zu lange Schatten wurden geworfen. Sogar das alte Pflaster des Burghofes war noch zu erkennen, auch wenn Bodendecker darüber wucherten.
    Es war kühl hier oben. Die Mauern strömten die Kühle aus und hielten auch oft die wärmenden Sonnenstrahlen ab. Ein feuchter Geruch umwehte uns.
    In einigen Ruinenstücken existierten Löcher, als wären sie von einer Riesenfaust geschlagen worden. Wahrscheinlich hatten Kanonenkugeln diese Durchgänge hinterlassen.
    Suko und ich bewegten uns nicht zum erstenmal zwischen alten Ruinen. Oft genug strömten diese Mauern noch das Flair der Vergangenheit aus, das zu spüren war, und bei mir so manches Mal ein Kribbeln hinterlassen hatte. Oft gaben sie etwas Bedrohliches ab, als wollten sie den Besuchern von den Tragödien und all dem Unheil erzählen, das zwischen ihnen geschehen war.
    Das war hier nicht der Fall, obwohl ich danach forschte und stehengeblieben war, während Suko weiterging. Ich war ein Sinclair, und diese Ruinen waren die Rest von Sinclair Castle. So gab es zwischen uns eine wenn auch sehr schwache Beziehung. Aber zu spüren war sie nicht. Ich bekam einfach keinen Bezug zu den Resten.
    Welche Sinclairs hatten hier gelebt?
    Mächtige Clanchefs, das war mir bekannt. Ob hier und woanders, der Sinclair-Clan war ziemlich bekannt gewesen. Jetzt ärgerte ich mich, weil ich mich nicht näher mit der Geschichte des Clans und dem Namen Sinclair befaßt hatte.
    Aber dieser Teufel zwang mich dazu.
    Ich ging auf ein Loch in der Mauer zu und schaute durch. Mein Blick fiel auf die rissige Mauer des Turmteils. Löcher zeichneten sich im Gestein ab. Mehr Schießscharten, keine Fenster. Von dort aus hatte man sich verteidigen können.
    Von Suko sah ich nichts mehr. Er hatte einen anderen Weg genommen.
    Die Mauern hielten auch den Wind ab. Es war relativ still, und so vernahm ich auch den Klang der kleinen Taschenuhr.
    Ping – ping – ping…
    Er war da!
    Ich blieb vor dem Durchbruch unbeweglich stehen. Über meinen Rücken kroch ein kalter Schauer. Diesen Hundesohn in meiner Nähe zu wissen, machte mir weiß Gott keinen Spaß. Andererseits wußte ich jetzt, daß er sein Versprechen eingehalten hatte.
    Ich konzentrierte mich auf den Klang, um herauszufinden, von welcher Seite aus er mir entgegenwehte. Von vorn nicht, mehr von der Seite, aber auch von oben. Dieser Sinclair schien sich mehrgeteilt zu haben, was er ja irgendwie auch konnte. Ich hatte ihn als stoffliche und auch als feinstoffliche Gestalt erlebt.
    Ich zog mich vom Loch wieder zurück. Hinter und vor mir standen noch zwei hohe Mauern ohne Decke. Ich kam mir vor wie in einem Gang mit freiem Ausblick auf den Himmel.
    Dort schaute ich nicht hin, sondern nach vorn.
    Da genau stand er.
    Wieder sah ich dieses arrogante Gesicht und einen Kopf, der von grauen Haaren umwachsen war. Die dunkle Kleidung, das hellere Rüschenhemd, die Ringe an den Fingern und natürlich die Uhr mit der Kette. Das kleine Gerät pendelte hin und her und gab bei jedem Schwung diesen leisen, hellen Ton ab.
    Ich schaute sehr genau hin, weil ich herausfinden wollte, in welcher Erscheinungsform er mir hier gegenübergetreten war. Er sah dünn aus, auch faserig an den Seiten. Das mußte die feinstoffliche Gestalt sein, die ihre Uhr schwenkte.
    Sie hatte auch auf mich geschossen, aber eine Waffe sah ich bei ihm nicht.
    Er übernahm das Wort. »Die Zeit ist für dich um, John Sinclair! Ein für allemal.« Um das zu demonstrieren, umschloß er die Uhr mit einer Hand und ließ sie wieder verschwinden.
    Er selbst verschwand nicht. Er blieb stehen, so kalt und überheblich lächelnd.
    Ich mußte plötzlich an Suko denken und wunderte mich, daß er noch nicht erschienen war. Sollte dieser Teufel etwa…
    Nein, nur daran nicht glauben. Suko hatte sich möglicherweise zu weit von den Ruinen entfernt und das leise Klingeln nicht gehört. So mußte es sein.
    »Wer bist du?« fragte ich. »Deinen Namen kenne ich, aber nicht den Hintergrund.«
    Er hatte mich verstanden und war auch bereit, mir eine Antwort zugeben. »Ich bin jemand, den es nicht geben kann«, erwiderte Sinclair. »Der längst tot sein müßte.«
    »Das habe ich mir gedacht. Wie hast du überlebt?«
    »Es lag an meinem Vater.«
    »Wirklich?«
    »Ja, er war der vierte Earl of Sinclair, und ich, Duncan Sinclair, war sein Sohn.«
    »Duncan heißt du also?«
    »Ja, Duncan Sinclair.«
    »Dann bist du der fünfte Earl

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