1026 - Blutige Vergangenheit
gelernt, ich weiß mit Waffen umzugehen, du hast es selbst erlebt. Nur habe ich dich einmal nicht richtig getroffen. Das wird sich ändern!«
Der letzte Satz war durch meinen Kopf gedröhnt. Nicht, weil er wie ein Versprechen geklungen hatte, sondern weil ihn jemand nicht vor, sondern hinter mir ausgesprochen hatte.
Mein Fehler.
Ich hatte nicht mehr daran gedacht, daß Duncan Sinclair die Gabe der Bilokation besaß und an zwei Orten gleichzeitig sein konnte.
Deshalb wirbelte ich herum. Meine Hand fuhr zur Beretta, stoppte jedoch auf halbem Weg.
Ich hatte keine Chance.
Vor mir stand Duncan Sinclair aus Fleisch und Blut und zielte mit einem Revolver auf mich.
Der Finger lag am Abzug. Langsam, fast genußvoll krümmte er ihn, während sein arrogantes Gesicht ein widerliches Lächeln zeigte…
***
Es war zwar nicht abgesprochen worden, aber Suko hatte sich trotzdem von seinem Freund John Sinclair getrennt und war einen anderen Weg gegangen.
Er wunderte sich über die Größe der Ruine. Die alten Mauerreste zogen sich noch ein Stück weit hin und verloren dabei sehr an Größe. Was dort noch aus dem harten Gras hervorwuchs, waren nicht mehr als Reste und Fragmente.
Manche sahen aus wie Partytische, und Suko konnte sich vorstellen, daß am Abend hier gefeiert wurde und die Mauerreste als Sitzplätze dienten. Er blieb an einer Stelle stehen, von der aus er einen guten Blick die Böschung hinab hatte.
Er schaute auf die Wohnwagen, die anderen Fahrzeuge, auf das Zelt, und er sah die zahlreichen Menschen, die sich dort unten bewegten, tranken, aßen und feierten. Einige Kinder machten sich einen Spaß daraus, den Hang hochzulaufen und an einer gewissen Stelle wieder umzukehren. Biker gab es nicht, so blieb das Gelände davon verschont.
Von den Sinclairs dort ahnte niemand, in welcher Gefahr sie sich befanden. Auch wenn Suko und sein Freund John den anderen Sinclair noch nicht gesehen hatten, so ging er davon aus, daß diese Gestalt nicht weit entfernt lauerte.
Aber sie hielt sich versteckt. Nichts zu sehen. Keine Bewegung zwischen den Ruinen, auch nicht von John Sinclair, denn sein Freund stand ebenfalls in Deckung.
Der Inspektor suchte weiterhin nach Spuren. Es mußte doch welche geben, die auf einen Killer wie diesen Sinclair hinwiesen. Leer, alles war leer. Er hörte das Meer, er spürte den Wind in seinem Gesicht, in den Haaren, er sah die grauen Wellen, die ihn an einen flüssigen Teppich erinnerten, er schaute den Vögeln nach, deren Flüge nicht auf eine Gefahrenquelle hinwiesen, aber er sah nichts, das auf eine Gefahr hinwies.
Suko machte sich wieder auf den Rückweg. Hier oben herumzulaufen, war für ihn vertane Zeit. Die konnte er anders besser nutzen, und davon wollte er auch John überzeugen.
Die Mauern rückten näher. Auch Suko kamen sie noch so groß und gewaltig vor. Besonders der hohe Turm, der an seinem Ende schief gewachsen war, als wollte er jeden Augenblick nach unten kippen und die Menschen unter seinen Trümmern begraben.
Der Wind wehte jetzt vom Meer her in sein Gesicht, und er brachte Geräusche mit.
Stimmen!
Zuerst glaubte Suko, sich geirrt zu haben, aber das stimmte nicht.
Er blieb stehen und lauschte. Tatsächlich, sie waren zu hören. Und er erkannte auch die seines Freundes.
Aber mit wem sprach John?
Sukos Herzschlag beschleunigte sich. Außer ihnen beiden hatte sich kein anderer bei den Ruinen herumgetrieben, und sie hatten auch keinen kommen sehen.
Blieb im Prinzip nur eine Möglichkeit!
Er atmete tief durch, als er daran dachte. Sinclair mußte sich gezeigt haben, der andere Sinclair.
Verstehen konnte Suko nichts. Die dicken Mauern hielten einfach zuviel ab. Auf sie huschte der Inspektor zu, blieb für einen Moment an das Gestein gepreßt und im hohen Gras stehen, bevor er an der Mauer entlangschlich, um das Ende zu erreichen.
Das brauchte er nicht. Auf halber Strecke entdeckte er ein großes Loch in der Ruine. Er brauchte sich nicht einmal tief zu bücken, um hindurchschauen zu können.
Die Stimmen waren jetzt lauter geworden. So konnte er der Rede und der Gegenrede zuhören.
Unfreiwillig erhielt Suko Aufklärung über das Motiv eines gewissen Duncan Sinclair. Er war auch davon überzeugt, daß Sinclair es bis zum letzten durchziehen würde, denn das Gespräch zwischen ihm und John lief darauf hinaus.
Die Männer selbst hatte er noch nicht gesehen. Er wollte auch nicht durch die Öffnung schauen. Da hätte er zu leicht entdeckt werden können.
Er wußte nur, daß
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