1027 - Das Superspiel
sich dort drinnen auf."
„Ja", nickte Carzykos. „Na und?"
Faddons Wangen röteten sich.
„Hat das Spiel schon begonnen?"
„Ja, was dachtet ihr?"
„Und was geht in diesem Klotz vor?"
„Keine Ahnung", brummte der Tart. „Wenn ich es wüßte, stände ich nicht hier, sondern würde an dem Spiel teilnehmen."
„Wie lange wird es dauern?" mischte Scoutie sich ein.
Carzykos beachtete die beiden nicht länger, sondern sprach in sein kleines Gerät.
Irgend jemand gab ihm Antwort, und was er hörte, schien ihn ziemlich aus der Fassung zu bringen, denn er stieß eine Verwünschung aus.
„Oh!" machte Scoutie teilnahmsvoll. „Verlierst du etwa?"
In komischer Verzweiflung warf Carzykos beide Arme hoch.
„Haltet den Mund!" befahl er.
Faddon und das Mädchen tauschten enttäuschte Blicke.
„Er ist lediglich hier, um den Aufpasser zu spielen", erkannte Scoutie. „Und das tut er nicht einmal gern. Vermutlich weiß er nicht mehr als wir."
Faddon überlegte, wie sie Mallagan unterstützen konnten. Ihr Freund war krank in das Spiel gegangen. Wenn die Veranstaltung lange dauerte, bestand die Gefahr, daß er halbtot zu ihnen zurückkehrte - oder überhaupt nicht mehr. Mallagan in Lebensgefahr zu wissen und nichts für ihn tun zu können, machte Faddon zornig. Er ging einen Schritt auf den Tart zu und riß dem Überraschten das Funksprechgerät aus den Händen.
„Wir werden jetzt miteinander reden!" schrie er außer sich.
5.
Mallagan war sich darüber im klaren, daß er nicht in der Lage war, den eigenen Geisteszustand objektiv einzuschätzen. Vielleicht hatte er unter dem Einfluß der vier Spoodies bereits den Verstand verloren. Die Beteuerungen der Bruderschaft, daß er halbwegs gesund auf Kran ankommen würde, entsprangen seiner Überzeugung nach sowieso einer Wunschvorstellung. Dieser Optimismus der Untergrundorganisation war durch nichts berechtigt.
Wenn ich das Spiel als Verrückter erlebe, habe ich nicht die geringsten Siegesaussichten, dachte Mallagan niedergeschlagen.
Aber auch bei klarem Verstand hatte er Schwierigkeiten. Quargon blieb verschwunden.
Mallagan wußte noch immer nicht, worum es bei dem Spiel ging. Die Lugosiade diente offensichtlich dem Zweck, Wesen mit außersinnlichen Fähigkeiten aus den Teilnehmern herauszufiltern. Jene, die bei der Lugosiade die besten Ergebnisse erzielten, bestritten das Spiel.
Aber nach allem, was Mallagan aus den Erzählungen Doc Mings wußte und anhand seiner eigenen Erfahrungen mit Jörg Breiskoll konnte er davon ausgehen, daß er nicht die Spur einer paranormalen Begabung besaß.
Er verdankte sein Hier sein den vier Spoodies.
Sein Gesicht verzog sich schmerzlich.
Er war ein Pseudo-Paranormaler!
Wenn er das Spiel gewinnen sollte, würden die Verantwortlichen eine herbe Enttäuschung mit ihm erleben. Mallagan bewunderte trotzdem die Weitsicht der Herzöge von Krandhor und ihres Orakels, die mit Hilfe der Lugosiade offenbar versuchten, eine Art Armee außersinnlich Begabter aufzustellen. Eine derartige Armee mit ihren kaum vorstellbaren Fähigkeiten konnte dem expandierenden Herzogtum von großem Nutzen sein.
Er würde dieser Armee nie angehören, dachte Mallagan dumpf. Auch dann nicht, wenn er das Spiel gewann.
Allerdings war die Aussicht auf einen Sieg mehr als gering, wenn er am Boden der Zelle hockte und sich nicht auf das konzentrierte, was um ihn herum vorging. Er durfte sich nicht länger mit den Hintergründen dieser seltsamen Veranstaltung beschäftigen.
Er erhob sich.
Wenn es Quargon gelungen war, diesen Raum zu verlassen (wenn auch mehr oder weniger unfreiwillig), dann sollte er, Mallagan, eigentlich auch dazu in der Lage sein.
Seit ein paar Minuten hatte Mallagan den Eindruck, daß um ihn herum, in den anderen Kammern, Bewegungen stattfanden. Offensichtlich wurden seine von den vier Spoodies bis zur Unerträglichkeit aktivierten Sinne durch äußere Einflüsse derart gereizt, daß er imstande war, diese Veränderungen wahrzunehmen.
Trotzdem durfte er sich nicht darauf verlassen, ob das alles wirklich geschah. Die Wirklichkeit, im normalen Leben schon mit Fragwürdigkeiten belastet, war in dieser Umgebung ein Buch mit sieben Siegeln.
Aber er mußte schließlich von irgendwelchen Voraussetzungen ausgehen, überlegte der Jäger von Chircool.
Gesetzt den Fall, die Bewegungen fanden statt - worin bestand dann ihr Sinn?
Besaß das Spiel eine strategische Bedeutung?
Kam es darauf an, möglichst viele Kammern zu erobern? Waren
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