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1028 - Entführt nach Atlantis

1028 - Entführt nach Atlantis

Titel: 1028 - Entführt nach Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß man ihn leer gelassen hat«, sagte ich.
    Carella hob die Schultern. »Ja, dann kommen Sie mit. Es sind nur ein paar Schritte.«
    Da hatte er nicht gelogen. Wir mußten nur an der Treppe vorbeigehen und sahen dann eine ebenfalls grau gestrichene Tür als Umriß in der normalen Wand.
    »Dahinter liegt der Raum.«
    »Öffnen Sie bitte!« verlangte ich.
    Pete Carella zuckte die Achseln. Uns wunderte allerdings, daß er die Tür abgeschlossen hatte. Mit einem Kommentar hielten wir uns zurück und warfen uns nur bezeichnende Blicke zu.
    Er stieß die Tür auf und blieb an der Schwelle stehen. »Da, schauen Sie hinein.«
    Bill war schneller als ich. Er blieb im Zimmer vor der Schwelle stehen. »Wo finde ich den Lichtschalter?«
    »Den gibt es nicht.«
    »Was?«
    »Ja, ich habe das Licht abgeklemmt. Ich brauche es hier nicht.«
    »Wozu ist das Zimmer dann gebaut worden?«
    »Ich nehme es als Meditationsraum. Ich liebe die Finsternis und auch die absolute Stille.«
    Bill hatte die auf dem Boden liegende Matte entdeckt. »Ist das Ihr Ort der Meditation? Liegen Sie hier auf der Matte, Mr. Carella?«
    »Nur bei meiner Meditation.«
    »Träumen Sie dann auch?«
    »Nicht immer.«
    Bill drehte sich wieder um. »Und was haben Sie dem Jungen gesagt, Mr. Carella?«
    Der Mann, der sich als Botschafter des Schwarzen Tods sah, runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Was meinen Sie denn damit? Welcher Junge?«
    »Ich spreche von dem Jungen, dem das Fahrrad gehört, das wir draußen in Ihrem Vorgarten gesehen haben, Mr. Carella. Und jetzt lügen Sie nicht noch einmal.«
    »Ich kenne es nicht! Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Bill hatte die ganze Zeit über schon unter Dampf gestanden. Jetzt mußte er ihn einfach ablassen. Er sprang auf Carella zu, zerrte ihn in das dunkle Zimmer hinein, packte ihn an den Aufschlägen seiner Jacke und brachte sein verzerrtes Gesicht dicht vor das Carellas.
    »Wo ist der Junge, Carella? Wo halten Sie meinen Sohn versteckt, verflucht!« Er schüttelte ihn durch und wuchtete ihn bis vor die Wand.
    »Loslassen!« brüllte Carella.
    Bill tat ihm den Gefallen nicht. »Wo haben Sie meinen Sohn hingeschafft?«
    Carella mußte plötzlich laut lachen, obgleich für ihn wirklich kein Grund bestand. »Ihr Sohn… hä … hä … was wollen Sie denn damit, verdammt noch mal?«
    Bill wuchtete ihn wieder gegen die Wand. »Zurückhaben, Carella. Und zwar heil und gesund.«
    »Weshalb suchen Sie ihn hier?«
    »Weil wir wissen, daß Sie ihn hier versteckt halten, wie auch Simon Rogers oder die Tarlings.«
    »Nein, das stimmt nicht!« protestierte Carella. »Ich halte diese Leute nicht versteckt.«
    »Aber Sie wissen, wo sie sind – oder?« Bill hatte den Mann jetzt losgelassen und stand nun vor ihm.
    »Nicht bei mir, nicht bei mir!« sagte er schnell.
    »Wo dann?«
    Für einen Moment glotzte Carella uns an. Dann stieß er ein schrilles Lachen aus. Es klang so falsch, daß wir hellhörig wurden und eine Gänsehaut bekamen. Carella fing damit an, sein wahres Gesicht zu zeigen. Bisher hatte er es gut verborgen.
    Als es Bill leid war und wieder drohend auf den Mann zuschritt, hob Carella schnell den Arm. »Sie halten sich in einer anderen Welt auf«, erklärte er. »Sie sind weg, verschwunden. Eine andere Welt und eine andere Zeit.«
    »Atlantis?« fragte ich.
    Carella wartete einen Moment. Dann nickte er heftig. »Ja! Atlantis! Es ist Atlantis!« Seine Stimme klang nicht mehr normal. Auch nicht überlaut oder kreischend. Eher bewundernd, und seine Augen bekamen dabei den Glanz eines Träumers. Die Lippen zeigten ein breites Lächeln. Er war plötzlich umgeben von einer strahlenden Aura und schien sich geistig selbst hineinversetzt zu haben in die Erinnerung eines längst versunkenen Landes.
    Er war zu einem anderen Menschen geworden. Der verklärte Blick, das ebenfalls verklärte Gesicht, seine Bewegungen, die schon denen eines Gurus glichen, und auch die Tatsache, daß er uns nicht mehr zur Kenntnis nahm, trugen dazu bei.
    Bill hatte den Mann längst losgelassen. Er folgte ihm nicht mit seinen Blicken. Dafür schaute er mich an. Ich las in seinen Augen die direkte Frage.
    »Tu nichts«, murmelte ich. Mir war klargeworden, daß wir Carella wie ein rohes Ei behandeln mußten, wollten wir etwas erreichen. Atlantis lag weit zurück. Es war vergessen, es war Vergangenheit.
    Manchmal jedoch war es nur ein kleiner Schritt, um die Grenze zu überschreiten. Aber man mußte hingeführt werden, und der Schritt war nie

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