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1029 - Die Unbezwingbaren

Titel: 1029 - Die Unbezwingbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewesen. Aber gewiß doch hätten die Maschinen, besonders die der höheren Kategorie, einen ähnlichen Plan entwickeln können. Sicherlich besaßen sie genug Phantasie, einen solchen Gedanken aus eigener Kraft zu formulieren.
    Oder etwa nicht?
    „Jetzt weißt du nicht, wie es weitergeht", sagte Porpol. Valvul schrak aus seiner Grübelei auf. Der Nachbruder stand neben ihm, den Körper schräg gelehnt und auf zwei von den flexiblen Beinen gestützt, die aus dem rückwärtigen Teil des scheibenförmigen Körpers wuchsen. Valvul wollte aufbrausen, den Vorwitzigen zurechtweisen, aber es kam ihm zu Bewußtsein, daß Porpols Worte nicht spöttisch geklungen hatten. Ganz im Gegenteil.
    Verwirrung und Angst sprachen aus ihnen. Porpol hatte sich auf den Vorbruder verlassen; er hatte in einer Lage, die für ihn als Neugeborenen noch viel verwirrender sein mußte als für sonst jemand, sein Vertrauen in Valvul gesetzt. Und jetzt fühlte er sich verlassen. Er bemerkte Valvuls Ratlosigkeit und wußte nicht, wie er sich darauf einzustellen hatte.
    Seltsame, nie zuvor empfundene Regungen machten Valvul zu schaffen. Er war hier, weil ihm der Beisitzer Eins einen Auftrag erteilt hatte. Er war hier, weil es seine Idee gewesen war, mit den Fremden zunächst Kontakt aufzunehmen, bevor man sie wieder dorthin zurückschickte, woher sie gekommen waren. Und plötzlich kannte er noch einen anderen Grund, warum er hier war: um seinem Nachbruder zu beweisen, daß er ganz und gar nicht so hilf- und ratlos war, wie es den Eindruck machte. Porpol hatte sein ganzes Vertrauen in ihn gesetzt. Er durfte ihn nicht enttäuschen.
    Wann hatte je zuvor ein Mascinote einem anderen Mitglied seiner Art gegenüber auf diese Weise empfunden? Verwirrung wollte sich von neuem der Gedanken Valvuls bemächtigen, aber er schüttelte sie entschlossen von sich ab. Sobald er Zeit dazu hatte, würde er über eine Menge verschiedener Dinge nachdenken müssen. Jetzt war nicht der Augenblick dazu.
    Die Augenstiele, die in der Blase mit viskoser Flüssigkeit schwammen, wanderten im Kreis und nahmen das Gesamtbild der riesigen Schleusenhöhlung in sich auf. Mitunter verharrte ihr Blick eine halbe Sekunde lang oder mehr auf einer der zahllosen Leisten, Schrunde und Furchen, die die Wände der Halle durchzogen. Er versuchte, sich auszumalen, wie viel Verstecke es hier gab, in denen die Eindringlinge sich verkriechen konnten, und der Umriß eines Planes entstand in seinem Denkzentrum.
    „Drei Fremde, sagtest du, sind es?" wandte er sich an Porpol.
    „Drei Fremde habe ich gesehen", kam die Antwort.
    „Gesetzt den Fall, sie hielten sich tatsächlich hier irgendwo versteckt - wo würdest du nach ihnen zu suchen beginnen?"
    Porpol hatte sich offenbar schon umgesehen. „Völlig aussichtslos", antwortete er. „In dieser Halle könnten sich eintausend Eindringlinge verstecken, und wir bekämen keinen einzigen von ihnen zu sehen."
    Ein merkwürdiges Gefühl der Freude machte sich in Valvuls Innerem breit. Porpol stimmte mit ihm überein. Er erinnerte sich an zahlreiche Gespräche, die er mit seiner Maschine, Kafxaq, geführt hatte und bei denen Kafxaq und er der gleichen Meinung gewesen waren. Das hatte ihn befriedigt; es war ihm ein Hinweis gewesen, daß er seine Aufgabe in einer Art und Weise versah, an der niemand etwas auszusetzen haben konnte. Die Übereinstimmung mit seinem Nachbruder dagegen bereitete ihm Freude, eine gänzlich anders geartete Empfindung. Fast wäre er darüber wieder ins Grübeln versunken, aber er erinnerte sich rechtzeitig der drei Gründe, um deretwillen er hier war.
    „Wenn es uns gelänge, sie an Bord des Verbindungsschiffs zu locken", sagte er, „wäre die Sache einfacher."
    „Ich weiß nicht, wie es in einem Verbindungsschiff aussieht." Porpols Stimme war sachlich. „Gibt es dort weniger Verstecke als hier in der Halle?"
    „Das ist anzunehmen. Das Schiff ist kleiner als die Halle. Es hat ein geringeres Gesamtvolumen und daher auch ein geringeres Volumen für Verstecke."
    Das war eine Antwort des Typs, der sich leicht herunterrasseln läßt und zunächst plausibel klingt, bis sich der Frager die Mühe macht, die Zusammenhänge genauer zu untersuchen. Aber dazu hatte Porpol keine Zeit. Die nächste Frage pulsierte schon in seiner Sprechblase. „Wie stellst du dir das Locken vor?"
    „Warum sind die Fremden hier?" sagte Valvul.
    „Weiß ich es?"
    „Nein, aber du könntest es dir ausdenken." Wenigstens in dieser Sekunde empfand er einen

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