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1029 - Die Unbezwingbaren

Titel: 1029 - Die Unbezwingbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zehntelatmosphäre. Die Temperatur lag bei zweihundertzehn Grad absolut.
    „Vjuga, kann die Raumfalte anstelle eines Schutzanzugs verwendet werden?" lautete seine nächste Frage.
    Sie mußten den Helmkontakt lösen, damit er die Blinksignale des Ai sehen und deuten konnte. „Nicht als einen Schutzanzug von dauernder Wirkung", antwortete Vjuga. „Ich weiß nicht, was geschieht, wenn sich die Raumfalte schließt. Aber solange sie offen ist, sind die Scheiben den Umweltbedingungen ausgesetzt - und zwar schutzlos, wie ich die Sache sehe."
    Sie steckten die Köpfe wieder zusammen. „Die Bedingungen sind hier wie folgt", sagte Plaquet und las die Anzeigen seiner Meßinstrumente ab. „Leben, wie wir es kennen, könnte unter solchen Umständen nicht existieren. Es hätte die Wahl, entweder zu erfrieren oder zu ersticken."
    Eine nachdenkliche Pause entstand. Dann fragte Preleddi: „Was willst du damit andeuten?"
    „Daß sie womöglich nicht Lebewesen im eigentlichen Sinne des Wortes sind."
    „Sondern was?"
    „Züchtungen. Roboter. Wer mag's wissen?"
    Preleddi wollte dazu etwas sagen, aber Plaquet zog plötzlich seinen Helm fort. Vor der großen Öffnung in der Seitenwand des Kastenschiffs war Unruhe entstanden. Ein Dutzend scheibenförmiger Wesen glitt auf das Loch zu und hatte offenbar vor, an Bord zu gehen. Irgend jemand war indes mit diesem Vorhaben nicht einverstanden. Die Fremden zögerten unmittelbar vor der Öffnung. Ein Wesen materialisierte aus dem Innern des Fahrzeugs und schoß mit hoher Geschwindigkeit auf die Zögernden zu. Diese gerieten in wirbelnde, quirlende Bewegung, als sie dem soeben Materialisierten auszuweichen versuchten. Die Szene zog mehr und mehr Scheibenwesen heran. Das Muster der das Schiff umkreisenden Geschöpfe verschwand, und es entstand statt dessen ein heilloses Durcheinander unmittelbar vor dem großen Loch.
    Plaquet aktivierte den Helmfunk und bedeutete Preleddi und Vjuga, ein Gleiches zu tun. „Das ist unsere Chance", sagte er. „Sie sind so mit sich selbst beschäftigt, daß sie nicht merken, wie wir uns an Bord schleichen."
    Er wußte plötzlich, wie er vorzugehen hatte.
    „Das kann nicht dein Ernst sein", meldete sich Preleddi mit klagender Stimme.
    „Hör auf zu jammern!" fuhr Plaquet den Prodheimer-Fenken an. „Wir zielen auf die Schrägfläche dort an der oberen Kante des Schiffes. Benutzt den Projektor, um so rasch wie möglich hinüberzukommen. Die Scheiben können uns nur sehen, solange wir uns zwischen dieser Wand und dem Schiff befinden."
    „Wir sind verloren!" zitterte Preleddi.
    „Unsinn! Wir sind an Bord des Fahrzeugs genauso sicher wie hier."
    „Was aber, wenn das Schiff startet, während wir noch drinnen sind?"
    Das, dachte Plaquet grimmig, war eine Frage, mit der er sich noch beschäftigen mußte.
     
    *
     
    Valvul hatte seinen Sprung genau berechnet. Er materialisierte unmittelbar neben einem der Mascinoten, die das Verbindungsschiff umschwärmten, und paßte seine Geschwindigkeit der des anderen an. Er spürte das Unbehagen, das sein Nachbar infolge seiner Anwesenheit empfand. Er sah, wie die Augenstiele innerhalb der durchsichtigen Blase sich zur Seite drehten, so daß sie ihn nicht anzusehen brauchten.
    „Ich verstehe dein Mißvergnügen", sagte er so sachlich wie möglich. „Auch mir gefällt es nicht, in unmittelbarer Nähe eines anderen zu sein. Aber ich habe meine Aufgabe zu tun.
    Ich bin ein Beauftragter des Beisitzers Eins. Er rät dir, sofort an Bord des Verbindungsschiffs zu gehen."
    Ein paar Augenblicke lang wußte Valvul nicht, ob seine Vorgehensweise, die Porpol als hirnverbrannt bezeichnet hatte, Erfolg haben würde. Aber plötzlich wich sein Nachbar vom bisherigen Kurs ab und strebte eilends zu der großen Öffnung hinauf, die die Mündung der Hauptschleuse des Verbindungsschiffs bildete. Valvul empfand ein Gefühl des Triumphs. Der Mascinote hatte ihm gehorcht! Was kümmerte es ihn, daß er in Wirklichkeit nur den Weg des geringsten Widerstands eingeschlagen hatte. Es war ihm zuwider gewesen, sich in unmittelbarer Nähe eines anderen zu befinden, und er hatte erkannt, daß Valvul entschlossen war, solange auf ihn einzureden, bis er sich entweder vollends verflüchtigte oder tat, was von ihm verlangt wurde. Dieser unangenehmen Situation hatte er sich dadurch entzogen, daß er der Aufforderung kurzerhand Folge leistete. Für Valvul machte es keinen Unterschied. Er hatte einen Auftrag erteilt, und der Mascinote hatte ihn

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