1029 - Die Unbezwingbaren
angenommen.
Entschlossen machte Valvul sich an die weitere Durchführung seines Plans. Inzwischen war ihm klar geworden, daß es sich bei den Mascinoten, die das Schiff umschwebten, um solche handelte, die mit der Wartung des Fahrzeugs beschäftigt waren. Die Maschinen, mit denen sie sich assoziierten, gehörten den untersten Kategorien an und waren an verschiedenen Orten der Schiffsoberfläche montiert. Mit Hilfe der Maschinen konnten die Mascinoten bestimmen, wo ihre Tätigkeit gebraucht wurde und was sie zu tun hatten, um das mächtige Fahrzeug in raumtüchtigem Zustand zu erhalten.
Es war eine Tätigkeit, um die Valvul seine Artgenossen nicht beneidete. Die Maschine, mit der er sich assoziierte, färbte auf den Verstand des Mascinoten ab. Solche, die nur mit Maschinen der untersten Kategorien zu tun hatten, waren selbst primitive Denker mit einem engen Horizont. Dazu kam, daß sie sich ständig innerhalb der Sichtweite anderer Mascinoten befanden. Wahrscheinlich bedurfte es eines einfachen Geistes, um eine solche Situation auf die Dauer ertragen zu können.
Seine Vorgehensweise war derart erfolgreich, daß sich in Kürze ein schwacher, aber steter Strom von Mascinoten auf die Schleusenöffnung im Rumpf des Verbindungsschiffs zubewegte. Valvul materialisierte kurz neben seinem Nachbruder Porpol. „Du siehst, es funktioniert", sägte er. „Wenn du mir hilfst, haben wir bald alle an Bord."
Er sah, daß Porpol von seinem Vorschlag nicht sonderlich angetan war. Aber er gehorchte! Während Valvul sich von einem Mascinoten zum nächsten schwang, sah er sich hin und wieder entlang der Schleusenwände um. Der unablässige Strom an Bord gehender Mascinoten mußte die Wißbegierde der Fremden anstacheln. Bald würden sie überzeugt sein, daß ihnen, wenn sie mehr über die Bewohner des Eigentlichen Bereichs erfahren wollten, nichts anderes übrig blieb, als ebenfalls an Bord des Verbindungsschiffs zu gehen. Vielleicht gelang es ihm, sie zu beobachten, wenn sie aus ihrem Versteck hervorkamen.
Aber soviel Mühe er sich auch gab, er sah keine Spur der fremden Eindringlinge.
Dagegen gewahrte er Porpol, der am selben Platz stand wie zuvor, den Körper auf zwei Greifbeine gestützt. Ärger wallte in Valvuls Bewußtsein auf. Warum gehorchte ihm der Nachbruder nicht? Warum ließ er ihn die ganze Arbeit allein tun?
„Es war zu anstrengend für dich?" fragte er bissig, nachdem er neben Porpol materialisiert war. „Du ruhst dich aus?"
Ein Blick aus den Augenstängeln des Nachbruders belehrte ihn, daß er auf der falschen Spur war. Porpol wirkte niedergedrückt. Mit schleppender Stimme sagte er: „Sie gehorchen mir nicht. Wenn ich neben ihnen auftauche, gehen sie sofort in Abwehrstellung. Ihr Widerwille ist so intensiv, daß ich kaum den Mut aufbringe, zu ihnen zu sprechen ..."
Valvul war verblüfft. Warum gehorchten sie ihm, aber nicht Porpol? War er etwas Besonderes? Er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. In die Höhe blickend, bemerkte er, daß der Strom der Mascinoten, der auf die große Schiffsschleuse zuschwebte, ins Stocken geraten war. Er gewahrte die Gestalt eines einzelnen Mascinoten, die aus der Schleusenöffnung hervorgeschossen kam und mitten unter die aufwärts Gleitenden fuhr, als wolle sie sie angreifen.
„Warte hier", trug er Porpol auf. Dann klappte er die Raumfalte um sich herum zusammen, bis sie fast geschlossen war, und schoß nach oben.
Das erste, was seine Sinnesorgane wahrnahmen, war das keifende Gekreisch einer Stimme. Sie mußte einem Wesen gehören, dem das Gleichgewicht des Bewußtseins abhanden gekommen war. Das Keifen galt den Mascinoten, die das Verbindungsschiff durch die große Schiffsschleuse hatten betreten wollen. Die Worte waren unzusammenhängend und unlogisch. Viele davon waren Beschimpfungen, wie Valvul sie noch nie zu hören bekommen hatte.
„Hebt euch hinfort, ihr nutzloses Gesindel! Wer hat euch aufgetragen, in mein Schiff zu kommen? Ja, dreh deine Augenstiele nur zur Seite. Meinst du vielleicht, ich fühle mich in deiner Nähe wohl? Verschwindet, ihr Barbaren ..."
Schließlich machte Valvul den Besitzer der Stimme inmitten der quirlenden Schar von Mascinoten ausfindig. Er glitt auf das Wesen zu und prallte absichtlich mit ihm zusammen.
Der Mascinote wirbelte herum und schickte sich an. Valvul mit einem Strom wüster Schimpfwörter zu übergießen. Aber Valvul ließ ihn nicht dazu kommen.
„Wer schreit hier wie einer, dem der Verstand abhanden gekommen ist?" fragte
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