1029 - Die Unbezwingbaren
sie zu mir. Nichts überstürzen sollte ich. Eine Geheimwaffe würde entwickelt, behaupteten sie, die das Hindernis aus dem Weg räumen könnte, ohne dabei jemand weh zu tun. Lauter wehleidiger Unsinn wurde mir vorgejammert - aber einen Zeitpunkt nannten sie mir nicht. Und jetzt ist's mit meiner Geduld am Ende. Ich schicke keine Botschaften mehr. Ich gehe selbst nach Kran!"
„Was willst du dort?"
Maso warf sich in die Brust, daß die Mähnenhaare flogen. „Meinst du, man erinnert sich auf Kran noch an den alten Maso? Meinst du, man wird sich anhören, was er zu sagen hat - nicht zu den Herzögen, sondern zur Öffentlichkeit, zu den Offizieren der Flotte, zu den Kommandanten der Raumforts? Gewiß kennt man ihn noch! Gewiß wird man ihn sich anhören! Und da, was Maso sagt, Hand und Fuß hat, wird man aufhorchen und sich zu fragen beginnen, ob die bisherige Politik der Flotte wirklich zum Besten des Herzogtums dient oder nicht nur eine zimperliche Philosophie von Kleingeistern ist, die sich vorgenommen haben, das Universum zu erobern, ohne auch nur einem einzigen Wesen ein Haar zu krümmen!"
Plaquet kannte den alten Kämpen gut genug, um zu wissen, daß er es ernst meinte.
Seine Worte klangen bombastisch, aber es verbarg sich hinter ihnen eine ernstzunehmende Drohung. Maso war in der Tat eine weithin bekannte Persönlichkeit.
Der Ruf des unerschütterlichen Kriegers ging ihm voraus. Für viele Kranen - und auch Angehörige anderer Völker - verkörperte er den ruhmreichen Glanz der alten Flotte, die nicht lange gefackelt hatte, wenn es darum ging, einem Gegner des Herzogtums beizubringen, wer hier das Sagen hatte.
Masos Plan barg eine ernsthafte Gefahr. Plaquet ersuchte um Erlaubnis, mit einem der anderen Schiffe zum Nest der Zwanzigsten Flotte im Sektor Berogan zurückkehren zu dürfen. Maso erhob keinen Einwand; er ließ sich sogar dazu herbei, Plaquet und seinen beiden Gefährten für ihren tollkühnen Einsatz in der Raumfestung und an Bord des Kastenschiffs ein Lob auszusprechen.
Auf der Fahrt zum Nest ging Plaquet mit seinen Gedanken zu Rate. Maso war sein Vorgesetzter, und trotz aller Unterschiede in der Mentalität empfand er ein gehöriges Maß an Respekt und Ergebenheit für den knurrigen Haudegen. Aber hier ging es um eine höhere Kategorie der Loyalität. Wenn er Maso ungehindert gewähren ließ, mochte das ganze Herztogtum in Gefahr geraten.
Sofort nach Ankunft im Nest verschaffte sich Plaquet Zugang zu einer der Hyperfunkstationen. Die Nachricht, die aus der seltsam geformten Antenne rieselte und sich über ein Dutzend zwischengeschalteter Relaisstationen auf den über vierzigtausend Lichtjahre weiten Weg nach Kran machte, war an einen Freund Plaquets gerichtet und lautete: „Maso an Bord JÄQUOTE unterwegs Kran, um Unruhe zu stiften."
*
Als die JÄQUOTE zum letzten Mal vor Kran im Normalraum materialisierte, um sich zu orientieren, sprachen die Hyperempfänger an. Der Autopilot erhielt den mit dem Code einer übergeordneten Autorität imprägnierten Befehl, beizudrehen und zu warten. Der Autopilot gehorchte augenblicklich, ohne daß die Hand auch nur eines einzigen Besatzungsmitglieds in das Manöver einzugreifen brauchte, und die JÄQUOTE kam zum Stillstand, bevor Maso noch richtig wußte, wie ihm geschah.
„Welche Affennase macht sich da mit unserem Kurs zu schaffen?" ertönte sein wütendes Gebrüll, als er in den Kommandostand gestürmt kam.
Pertor, der Erste Kommandant, wandte sich ihm zu. Er hatte ein spöttisches Funkeln in den Augen. „An deiner Stelle", sagte er, „wäre ich in der Wahl meiner Worte ein wenig vorsichtiger. Der Befehl zum Beidrehen stammt von Herzog Gu persönlich." Er deutete auf einen glitzernden Lichtfleck im Zentrum des großen Bildschirms. „Dort liegt die KRANOS I."
Maso schwieg verblüfft. War das Zusammentreffen zufällig, oder hatte Gu ihn hier erwartet? Wer wußte davon, daß sich die JÄQUOTE auf dem Weg nach Kran befand?
„Der Herzog bittet um deinen Besuch, Maso", fuhr Pertor fort. „Er gibt sich die Ehre, dir eines seiner Beiboote zu schicken."
Eines mußte man dem Herzog lassen: er verstand es, seinen Besucher standesgemäß zu behandeln. In der großen Schleuse der KRANOS Iwurde Maso von einer kranischen Ehrengarde erwartet und zu den Gemächern des Herzogs geleitet. Gu befand sich allein in einem prunkvoll eingerichteten Raum - es sei denn, man hätte den stangenförmigen Roboter namens Fischer als zweiten Anwesenden bezeichnen
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