103 - Die Rache des Höllenfürsten
»Loxagon kann die Gestalt seiner Mutter, seines Vaters und die eines riesigen geflügelten Monsters annehmen, wie ihr wißt…«
»Und er besitzt das Höllenschwert, daß wir Asmodis bringen sollen«, fügte Arkelan hinzu.
»Unsere Falle darf ihm nicht die Möglichkeit bieten, sich zu entfalten«, bemerkte Urenar.
»Hast du schon eine Idee, wie sie aussehen soll?« fragte Arkelan.
»Ja«, antwortete Urenar. »Hört zu…« Und er erzählte seinen Brüdern, wie er sich die Sache vorstellte.
Neson nickte, als Urenar geendet hatte. »So wird es möglich sein, ihn zu vernichten.«
Urenar lachte grollend. »Der große Loxagon, der sich für unbesiegbar hält - er wird über uns, die UNA-Drillinge, stolpern!«
***
Ich war wieder frei!
Aber ich wußte mir genau genommen nichts Rechtes mit meiner Freiheit anzufangen. Haspiran war eine gefährliche, feindselige Welt, und es war wohl nicht ratsam, auf dieser Insel weite Strecken zurückzulegen.
Jedenfalls nicht in meinem Zustand. Boram hatte mir zu einer höchst unwillkommenen Schwäche verholfen, die mir hier sehr leicht zum Verhängnis werden konnte.
Was ich brauchte, war ein Versteck, ein Zufluchtsort, an dem ich mich erholen konnte. Mr. Silver hatte mich zwar ein bißchen gestärkt, aber er war mit der Kraft, die er mir lieh, sehr knausrig umgegangen. Sie würde für einen Überlebenskampf auf Haspiran nicht ausreichen.
Es wäre richtig gewesen, Marbu Zeit zur neuen Entfaltung einzuräumen. Die schwarze Kraft hatte ohnedies bereits wieder angefangen zu wuchern.
Ich wußte nicht, wonach ich mich orientieren sollte. Hier war alles anders als auf der Erde, und ich bildete mir ein, zu spüren, wie stark der magische Einfluß der Hölle auf diesem vorgelagerten Zwischenreich-Kontinent war.
Marbu hatte nichts gegen schwarze Einflüsse, solange sie sich nicht gegen mich richteten. Es gab hier bestimmt Blätter, Gräser oder Wurzeln, die meine Umwandlung zum Dämon beschleunigt und mich gekräftigt hätten, aber ich kannte sie nicht, und diese oder jene Pflanze wahllos zu probieren, war mir zu riskant.
Wie weit ich mich von jener tückischen Wiese entfernt hatte, entzog sich meiner Kenntnis. Ich war einfach fortgelaufen, lief immer noch, obwohl es mir mit jeder Minute schwerer fiel, die Füße zu heben.
Stolpernd und torkelnd wie ein Betrunkener legte ich noch ein paar hundert Meter zurück, dann reichte es mir. Ich konnte nicht mehr weiter, war so ausgepumpt, daß ich auf den Boden niedersank, mich auf den Rücken legte und ausstreckte.
Mit Sicherheit würde Mr. Silver nach mir suchen. Wahrscheinlich würde ihn Cuca dabei unterstützen, aber garantiert ohne Begeisterung, denn sie und Marbu waren sich nicht grün. Überraschenderweise schien es der Hexe mit ihrem Neutralitäts-Versprechen ernst zu sein. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß sie sich zu Mr. Silver immer noch so stark hingezogen fühlte.
Gegen solche Gefühle war Marbu machtlos. Cuca war nicht dazu zu bringen, sich gegen Mr. Silver zu stellen. Jedenfalls im Augenblick nicht. Im Moment befand sich die Hexe auf dem Mr.-Silver-Trip, und niemand konnte sie von dort herunterholen.
Man mußte warten, bis die Angelegenheit sich von selbst legte. Wahrhaftig lieben konnte Cuca nicht. Das ließ mich hoffen. Sie konnte höchstens eine starke Zuneigung zu Mr. Silver entwickeln, aber die würde irgendwann auch wieder abflauen.
Doch das alles war nicht mehr mein Problem. Ich war auf mich allein gestellt und mußte zusehen, so bald wie möglich zu Kräften zu kommen.
Und anschließend mußte ich mir überlegen, wie es mit mir weitergehen sollte. Auf die Erde zog es mich nicht unbedingt zurück. Auf Haspiran würde ich aber auch nicht länger als unbedingt nötig bleiben.
Es sei denn, es gelang mir, mich zu akklimatisieren. Wenn nicht, würde ich wohl tatsächlich in die Hölle gehen und Asmodis meine Dienste anbieten.
Die Erschöpfung ließ allmählich nach, aber ich blieb noch liegen, um mir die Ruhe zu gönnen, die ich brauchte. Ein Geruch, der mich entfernt an Weinessig erinnerte, schwamm durch die Luft, und obwohl ich schon geraume Zeit hier lag, nahm ich jetzt erst das leise Rauschen eines Wasserfalls wahr.
Vorsichtig richtete ich mich auf und hoffte, daß mich Cuca und Mr. Silver weit weg von hier suchten. Oder sollte ich gar das große Glück haben, daß die beiden es nicht schafften, unter dieser magischen Matte hervorzukommen?
Nie mehr?
Ich stand auf und bemerkte, daß in meiner Schulterhalfter
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