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103 - Panoptikum der Geister

103 - Panoptikum der Geister

Titel: 103 - Panoptikum der Geister
Autoren: Larry Brent
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Büsche und lief quer in sie hinein.
Den unbekannten Schützen sah er nicht mehr, aber er vernahm seine Schritte. Zu
viele trockene Zweige lagen auf dem Boden, die unter den Füßen des Fliehenden
knackten. Dann sprang mit dunklem Ton ein Motor an. Hart und übermäßig wurde
Gas gegeben. Die Reifen drehten durch. Aus dem Halbdunkel zwischen den Stämmen
schoss ein Wagen hervor. Auf dem schmalen Weg lenkte der Fahrer das breite
Fahrzeug waghalsig, aber gekonnt. Larry spurtete los. Das Gelände, durch das er
den Unbekannten verfolgt hatte, war etwas abschüssig, und X-RAY-3 verlor
wertvolle Sekunden. Der Vorsprung des anderen war doch größer gewesen, als es
ursprünglich schien. Brent sah den Wagen jenseits der Büsche. Der Fahrer
preschte auf dem holprigen Untergrund heran und fuhr viel zu schnell. Und nicht
die Flucht schien im Mittelpunkt seines Denkens zu stehen, sondern nur noch
kalter Hass. Er brachte ihm dem Mann entgegen, der es
gewagt hatte, seinen Plan zu vereiteln. Zwei Sekunden war Larry wie gelähmt und
schien unter einem Schock zu stehen, als er die ausladende Kühlerhaube des
schweren amerikanischen Straßenkreuzers über den Abhang schießen sah. Der Fahrer
war entweder lebensmüde oder irrsinnig, oder beides! Larry Brent warf sich zur
Seite. Das über den flachen Abhang schießende Auto, ein beigefarbener Pontiac,
war jedoch schneller als er. Larry Brent erhielt einen Schlag, dass er meinte,
ein Pferd hätte ihn getreten. Larry flog durch die Luft und landete seitwärts
im Gebüsch. Der schwere Wagen flog in hohem Bogen über ihn hinweg, landete
krachend zwischen den Büschen und riss den Boden auf, so dass Sand und
Grasbüschel, faulendes Laub und trockene Zweige durch die Luft flogen. Der
Pontiac, mit dem Betsy King in der letzten Nacht zu Barnie’s Shed gefahren war,
kam krachend auf, kippte zur Seite und riss eine tiefe Schneise in das Gebüsch
und den weichen Waldboden. Noch ein letztes, dumpfes Krachen war zu hören. Der
Pontiac schlug scheppernd gegen einen Stamm und blieb liegen. Die verbeulte Tür
wurde nach außen gedrückt, und der Fahrer kroch aus dem auf der Seite liegenden
Auto, als wäre überhaupt nichts geschehen. Er war unverletzt. Mitgenommen sah
allein seine Kleidung aus. Er trug einen blaugrauen Anzug und ein weißes Hemd.
Die Krawatte war ein wenig verrutscht. Geduckt und erstaunlich wendig lief der
Mann nach oben. Er hatte einen dunklen Kinnbart und ein männlich herbes
Gesicht. Wäre Betsy King in diesem Moment an Ort und Stelle Zeugin des
Vorfalles gewesen, sie hätte die Person gleich identifizieren können, zumindest
mit dem Namen, den sie ihr letzte Nacht nannte. Das war der falsche Leonhard M.
Kelly.
     
    ●
     
    Er verlor
keine Sekunde. Da vorn lag der verhasste Feind. Er hatte ihn sofort
wiedererkannt: Larry Brent alias X-RAY-3! Dieser Bursche war der Todfeind der
Crowdens und damit auch sein erbitterter Gegner, denn der Mann war niemand
anderes als der Geflügelte Tod. Mike Coogan, wie er sich einst nannte, ehe der
gefährliche Keim sein Leben von Grund auf veränderte, wusste, dass dies der
entscheidende Augenblick war. Damit hatte er nicht gerechnet. Er war gekommen,
um Leila Sheltons Auto unter die Lupe zu nehmen. Mit der Toten stimmte etwas
nicht. Er ahnte auch, was es war, und es kam ihm darauf an, ihre Spuren
endgültig zu verwischen. Niemand sollte den Fall Leila Shelton weiterverfolgen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass dann jemand auf George Hunters Behausung und sein
Geheimnis stieß, war groß. Coogan alias der Geflügelte Tod brachte die wenigen
Meter zu dem ohnmächtigen Agenten hinter sich. „Du wirst sterben!“, stieß er
heiser hervor, und in seine braungrünen Augen trat ein kaltes Licht. „Und ich
werde der König sein, weil es mir gelungen ist, dir das Zehrende Feuer zu
entwenden. Wer den Runenstab besitzt, dem wird man zu Füßen liegen. Unter
meiner Führung werden sich alle Crowdens, die über die ganze Welt verstreut
leben, zusammenfinden. In dem alten Castle George Hunters wird eine neue Ära
anbrechen. Die Stunde des Bösen und des absoluten Dämonismus ...“ Mike Coogan
bückte sich und griff nach der Waffe, die der Bewusstlose noch zwischen den
verkrampften Fingern hielt. Mit schnellem Griff entwand er Larry Brent den
Smith & Wesson Laser und legte auf den Hilf- und Ahnungslosen an.
     
    ●
     
    Plötzlich
krachte der Schuss. Die Kugel durchbohrte die Hand, die die Laserwaffe hielt,
und das grollende Echo verhallte dumpf in dem schummrigen
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