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1030 - Das Ende einer Hexe

1030 - Das Ende einer Hexe

Titel: 1030 - Das Ende einer Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesagt, daß ich Nahrung für deine Lieblinge mitbringe?«
    »Eine… eine Tote…«, würgte sie hervor.
    »Na und? Fressen die Forellen kein Fleisch?«
    »Das schon, aber…«
    »Was ist mit deinem aber?«
    »Nicht so!« flüsterte sie.
    »Was meinst du damit?«
    »Nicht so… so groß.«
    Der Albino konnte das Lachen nicht unterdrücken. »Aber Mona. Wo liegt das Problem? Ich habe ein Messer, du bist sicherlich im Besitz eines Fischmessers. Oder nicht?«
    »Das schon.«
    »Gut, muß ich noch mehr sagen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, brauchst du nicht.« Sie wußte jetzt, was dieser Mensch vorhatte. Sie und er sollten die Leiche für die Fische in Stücke schneiden. Etwas, das sie nicht nachvollziehen konnte. Sie kam sich plötzlich vor wie jemand, der vor eine Wand gelaufen war. Sie zitterte. Und plötzlich rannen Tränen aus den Augen über die Wangen hinweg.
    »Du willst nicht, wie?« hörte sie die Stimme des Killers wie aus weiter Ferne.
    Mona nickte. »Ich kann nicht.«
    »Man kann alles, kleine Mona, wenn man es muß. Und ich habe beschlossen, daß du es mußt.«
    »Wieso? Ich bin nicht…« Sie verstummte. Die Bewegung des Mannes hatte sie kaum gesehen, aber sie spürte die Folgen, denn plötzlich »klebte« das Messer an ihrer Kehle und hatte sogar einen winzigen Schnitt in der dünnen Haut hinterlassen. Mona spürte die klebrige Nässe einer Blutperle und verachtete sich plötzlich, weil sie sich mit diesem Menschen Quiller eingelassen hatte.
    Er stand vor ihr. Er war auch größer als die wesentlich kleinere und zartere Mona. Den rechten Arm hatte er vorgestreckt, und die Finger umschlossen den Griff des scharfen Messers, dessen Spitze Monas Kehle berührte.
    »Kannst du wirklich nicht?« fragte er.
    »Nein.«
    Er wollte es nicht glauben und lachte grunzend. »Dann möchte ich dich fragen, ob du als Fischfutter enden willst, Mona.«
    Sie schloß die Augen. Die Frage hatte sie brutal getroffen. Sie zitterte am gesamten Körper und fragte sich wieder, ob Menschen so grausam sein konnten.
    Ja, das konnten sie. Dafür war der vor ihr stehende Mann das beste Beispiel.
    »Du brauchst auch keine Skrupel zu haben. Diese Frau ist eine Hexe gewesen.«
    »Das weiß ich, denn ich habe sie gekannt.«
    »Um so besser.«
    »Aber sie war nicht schlecht. Gio hat vielen Menschen geholfen, das weiß ich.«
    »So siehst du es, Mona. Ich habe eine andere Meinung.«
    »Ich kann es nicht.«
    Quiller räusperte sich. »Dann werde ich mit dir den Anfang machen und dich an deine eigenen Forellen verfüttern. Du kannst es dir aussuchen, Mona.«
    Ein Traum! schrie es in ihr. Ich erlebe einen schrecklichen Traum. Das kann alles nicht wahr sein.
    So etwas kann es nicht geben. Das ist zu schlimm.
    »Willst du sterben?«
    Sie deutete ein Kopfschütteln an und spürte trotzdem den scharfen Schmerz am Hals, als sich die Spitze des Messers bewegte.
    »Dann hilf mir.«
    »Ja!« Mona gab die Antwort gegen ihre eigene Überzeugung. Das war dem Killer egal.
    Er zog das Messer zurück. Es dauerte eine Weile, bis die junge Frau es überhaupt registrierte.
    »So«, sagte Quiller. »Hol dir auch ein Messer, dann können wir beide anfangen.«
    Mona drehte sich um.
    Sie ging mit steifen Schritten. So hätte sie auch als Zombie in einem Film auftreten können. In ihrem Kopf überschlugen sich dabei die Gedanken, während ihr Rodney Quiller aus halb geschlossenen Augen nachschaute.
    Ein Messer! dachte sie. Ich hole mir jetzt ein Messer - ein Messer…
    ***
    Ich konnte immer nur an die drei Toten denken, und das Lächeln war mir vergangen. Doch auch die junge Mona geriet immer mehr in meine gedankliche Arbeit hinein. Sie drängte alles andere zurück, erschien immer wieder vor meinem geistigen Auge wie eine feinstoffliche Botschaft, die um Hilfe flehte.
    Dabei wußte ich nicht einmal, wie ich sie logisch in einen Zusammenhang mit dem Killer bringen sollte, den ich bisher nicht einmal zu Gesicht bekommen hatte.
    Sicherlich lebte sie am Bach. Ich traute mich nicht, durch das Gelände zu fahren, sondern rollte in den Ort hinein, der von samstäglicher Ruhe geprägt war. Daß es hier drei Tote gab, war nicht mehr als ein makabrer Witz.
    Aber leider eine Tatsache.
    Zum Glück entdeckte ich zwei Halbwüchsige, die auf einer Bank saßen und Karten spielten. Ich hielt an und erkundigte mich nach dem Weg.
    »Das ist einfach. Fahren Sie dem alten Schild ›Camping‹ nach. Da kommen Sie dann hin.«
    »Und wo finde ich das Schild?«
    »Zweite Straße

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