1031 - Donnas zweites Leben
gleichzeitig vom Spiel des Feuers umtanzt.
Innerhalb dieser Flammen zeichnete sich der verbrannte Körper überdeutlich ab. Es war auch kein magisches und kaltes Feuer, dieses hier strömte Hitze entgegen.
Ich kam nicht ganz nahe an ihn heran. Wahrscheinlich würde ich das Kreuz werfen müssen, aber das blieb mir erspart.
Die Flammen fraßen ihren Herrn.
Der verbrannte Körper löste sich innerhalb des Feuers auf. Die Rache war gelungen. Er wurde nicht mehr gebraucht, und so schaute ich zu, wie diese, vom Teufel verlassene Gestalt immer mehr in sich zusammensackte und der Körper eine grauschwarze Farbe annahm, die an verbranntes Holz erinnerte.
Auch der Halt wurde ihm genommen. Terrence Malcolm oder das, was von ihm übrig war, sackte in sich zusammen. Der Körper prallte auf und zerbrach innerhalb eines Funkenregens.
Zurück blieb alte, heiße Asche. Und zudem ein Mann namens John Sinclair, der sich verdammt beschissen fühlte…
***
Auf der Treppe hockte eine ältere Frau, die hastig einen Morgenmantel über ihr Nachthemd geworfen hatte. Eigentlich hätte sie schreien oder zumindest weinen müssen, aber sie tat nichts dergleichen. Sie saß einfach nur da und starrte mit einem leicht irren Blick auf den verbrannten Körper des Richters.
Ich ließ die Frau sitzen und ging an ihr vorbei. Es war vielleicht nicht gut, wenn ich sie jetzt ansprach. Außerdem wollte ich zu Donna Preston. Als ich das Haus betrat, atmete ich auf, denn Donna war nichts passiert. Sie saß auf einem Stuhl und hielt die Hände wie zum Gebet gefaltet. Mein knappes Lächeln erwiderte sie nicht. Wahrscheinlich nahm sie mich gar nicht wahr.
Ich ging zu einem Telefon und regelte, was zu regeln war. Auch den Wagen mit dem Notarzt bestellte ich her. Mehr konnte ich im Moment nicht tun.
Mrs. Malcolm hockte noch immer dort, versunken in apathisches Schweigen.
Aber hinter mir hörte ich Schritte, drehte mich um und sah Donna Preston auf mich zukommen. Sie weinte, sie zog die Nase hoch, und ich wollte sie irgendwie trösten.
»John, bitte«, hauchte sie, »nimm mich in deine Arme. Ich… ich brauche das jetzt!«
Sie fiel mir entgegen. Ich fing sie auf und hielt sie fest. Dann hörte ich wieder ihre Stimme. »Es tut so gut, einen lebenden Menschen zu spüren, John.«
»Ja, das glaube ich dir. Und denke immer daran, daß du es überstanden hast, denn das normale Leben hat dich wieder…«
ENDE
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