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1031 - Donnas zweites Leben

1031 - Donnas zweites Leben

Titel: 1031 - Donnas zweites Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nummern waren nicht zu erkennen, die Bauten standen nie direkt an der Straße, und waren von Gittern und Vorgärten umgeben.
    Eines stand offen. Donna hatte das linke Blinklicht gesetzt und ließ den Wagen auf ein Grundstück rollen.
    Sie war am Ziel. Ich atmete auf, aber diesmal folgte ich ihr nicht auf das Gelände. Es erschien mir zu riskant. Ich parkte mein Fahrzeug ein Stück weiter, was hier zum Glück möglich war, stieg aus und nahm die weitere Verfolgung zu Fuß auf.
    Die ganze Zeit über hatte ich überlegt, wohin Donna wohl hätte fahren können. Mir war dabei ein Name nicht aus dem Sinn gegangen. Malcolm. Aber nicht der Malcolm aus der Vergangenheit, sondern der, über den ich mit Sir James gesprochen hatte.
    Eine Mauer, die das Grundstück umfriedete, ein offenes Gittertor, und an der Mauer nahe der Durchfahrt, sah ich das Schild und konnte auch den Namen lesen.
    Malcolm!
    Also hatte ich mich nicht geirrt. Donna Preston besuchte einen gewissen Henry Malcolm, einen Richter. Und sie schien erwartet worden zu sein, sonst hätte das Tor nicht offengestanden.
    Für mich wurde es Zeit, mein Versprechen einzulösen. Ich holte das Handy hervor und rief Suko an.
    Er war noch nicht zu Bett gegangen und meldete sich sofort.
    »Hör genau zu«, sagte ich nur und sprach ziemlich leise. Dann erklärte ich ihm, was passiert war.
    »Soll ich zu dir kommen?«
    »Das würde wohl zu lange dauern. Sagen wir so, Suko, wenn du in einer Stunde nichts von mir gehört hast, dann…«
    »Werde ich die Kollegen alarmieren, aber lieber wäre es mir, ich könnte mich auf den Weg machen, dann bin ich zumindest schon bei dir. Oder wie siehst du das.«
    »Einverstanden.«
    »Wo könnte ich dich finden?«
    »Wahrscheinlich im Haus.«
    »Gut, dann bis später.«
    Ich steckte mein Handy ein und machte mich auf den Weg, und zwar zu den erleuchteten Fenstern des richterlichen Hauses…
    ***
    Als Donna Preston ihren Wagen gestoppt hatte und das Haus vor sich sah, blieb sie noch für einen längeren Moment in dem kleinen Fiat sitzen. Sie ließ die Fahrt noch einmal vor ihrem geistigen Auge Revue passieren und dachte daran, wie gut alles geklappt hatte. Abgesehen von einer kleinen Unsicherheit hatte sie das Haus sofort gefunden, und auch der Richter hatte sich einverstanden erklärt, sie trotz der späten oder frühen Stunde zu empfangen. Sie hatte nur kurz die Vergangenheit der Familie erwähnen müssen, und Sir Henry war bereit gewesen.
    Donna stieg aus. Der Fiat stand im Dunkeln. Bis zum helleren Schein waren es nur wenige Schritte, und jetzt konnte sie auch vom Haus aus gesehen werden.
    Hinter einem Fenster im Erdgeschoß bewegte sich die Gardine. Sie war überzeugt, daß man sie beobachtete.
    Eine Treppe mußte sie hoch, und auf der obersten Stufe hörte Donna wieder die Stimme in ihrem Innern.
    »Gut, alles gut. Du weißt, wie du dich zu verhalten hast?«
    »Ich hoffe es.«
    »Später kannst du gehen.«
    Donna wußte, was dieses später zu bedeuten hatte, aber sie wollte nicht näher darüber nachdenken, sonst brachte der verdammte Druck sie noch um.
    Zu klingeln brauchte sie nicht. Die Haustür wurde geöffnet, und vor ihr stand Sir Henry. Er trug einen dunkelbraunen Hausmantel, einen seidenen Schal und schaute sie aus seinen dunklen Augen prüfend an.
    »Sie sind Donna Preston, die Polizistin?«
    »Ja.«
    »Wo haben Sie Ihre Uniform gelassen?«
    »Ich bin privat hier, aber Sie können meinen Ausweis gern sehen, Euer Ehren.«
    »Lassen Sie das, wir sind hier nicht vor Gericht. Außerdem glaube ich Ihnen. Wenn ich Sie gleich ins Haus lasse, machen Sie es bitte kurz. Ich möchte auf keinen Fall, daß die anderen Mitglieder meiner Familie geweckt werden.«
    »Ja, das verstehe ich.«
    Der große, hagere Mann mit dem noch dunklen Haar trat zur Seite. Er sah etwas finster aus, was wohl an seinen buschigen Augenbrauen lag, die wie zwei Brücken in seinem Gesicht wirkten.
    Die Tür fiel hinter der Frau zu. Donna schaute sich um. Sie befand sich in einem Entree, das mehr einem kleinen Salon glich. Verschiedene Tische und Stühle, zwei Sitzgruppen mit Sesseln, holzgetäfelte Wände, Teppiche, das alles wirkte sehr gediegen und konservativ, eben für einen Richter passend.
    Einen Platz bot Sir Henry seiner Besucherin nicht an. Er selbst blieb neben dem kalten Kamin stehen und schob eine Hand in die rechte Tasche seines Hausmantels. Donna fragte sich, ob er dort eine Waffe umklammerte.
    »So, dann kommen Sie mal zur Sache, Miss Preston. Aber fassen

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