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1031 - Donnas zweites Leben

1031 - Donnas zweites Leben

Titel: 1031 - Donnas zweites Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieser Stelle, aber ich bin eine andere Person gewesen. Nicht die wie heute.«
    »Können Sie sagen, wer Sie gewesen sind?«
    »Nein, nicht genau. Etwas Schlimmes, glaube ich. Etwas ganz anderes. Lange ist es her, lange.«
    »Hatten Sie einen Namen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie senkte den Kopf wieder. Nur für einen Moment blieb sie stehen, schaute auf ihre Schuhe, als würde sie darüber nachdenken, ob sie nun gehen sollte oder nicht. Sie entschied sich dafür, nicht mehr auf der Stelle stehen zu bleiben. Mit kleinen Schritten nahm sie ihre Wanderung auf. Wieder bewegte sie ihre Arme, doch diesmal fing sie an mit den Erklärungen. Sie sprach murmelnd von anderen Zeiten, von völlig anderen Menschen und Wesen, die sich hier einmal aufgehalten hatten. Auf meine Zwischenfragen gab sie keine Antwort, und auch ihr Gemurmel ebbte allmählich ab.
    Dann blieb sie stehen. Schwer floß der Atem über ihre Lippen. Sie strich mit der flachen Hand an ihrer Wange entlang und sagte: »Hier war ein anderer Ort.«
    »Wie sah er denn aus?«
    »Wasser, glaube ich.«
    »Und Sie haben ihn tatsächlich gesehen?«
    »Ja, ja, als eine andere Person. Aber ich weiß nicht, was ich gewesen bin.« Sie deutete auf ihren Kopf. »Da sitzt etwas, das sich dagegen wehrt.«
    Ich fragte genauer nach. »Sind Sie eine Frau gewesen, Donna? Oder vielleicht ein Mann…?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Ein Tier? So etwas soll es ja auch geben.«
    Sie wußte nicht, ob sie darüber lachen sollte. Ihre Lippen zuckten, es sah so aus, als wollte sie sprechen, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Es geht nicht, John…«
    »Aber da, wo Sie stehen, ist doch etwas, nicht wahr?«
    »Ja, ich glaube schon…«
    »Und was, bitte?«
    »Nein, John, fragen Sie nicht immer das gleiche. Ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    »Können Sie es fühlen? Haben Sie ein Gefühl für gewisse Dinge, die Sie da umgeben?«
    »Nein oder ja. Es ist alles so schwer zu fassen. Ich bin durcheinander. Es ist noch nie so schlimm gewesen.« Sie hob die Hände an und preßte sie an den Kopf. »Es ist ein Druck, John. Es ist ein wahnsinniger Druck aus dem Unsichtbaren. Er lastet wie eine dicke Bleiplatte auf meinem Kopf. Ich weiß auch, was es gewesen ist und was es noch ist, aber ich kann es nicht sagen.« Sie quälte sich, das war im Schein der Lampe genau zu sehen. Donna kam mit sich selbst nicht mehr zurecht. Was immer sie erlebte, es belastete sie ungemein.
    Ihr Gesicht sah schrecklich bleich aus. Es hatte sich stark verändert. Dicke Furchen durchzogen die Haut. Der Schweiß sah aus wie ein nachträglich aufgetragener Glanz. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Sie starrte an die Decke wie jemand, der aus dieser Richtung etwas Bestimmtes erwartete.
    Wieder zuckten die Arme hoch. Gespreizte Hände, die nach etwas Bestimmtem greifen wollten, um es aus dem Unsichtbaren herzuholen. Für mich war nichts vorhanden, aber die Polizistin mußte einfach etwas sehen.
    Ihr Blick war so starr und staunend geworden, daß mir ein Vergleich fehlte. Der Mund stand offen, und über die Ränder der Lippen hinweg rann Speichel, der sich mit dem Schweiß vermischte.
    »Sehen Sie etwas?« fragte ich. Auch wenn ich mich wiederholte, ich mußte es einfach aus ihr hervorlocken.
    »Jaaa!!« Die Antwort war ein Schrei. Ein gellender Schrei, der in meinen Ohren widerhallte. Erst als er verklungen war, konnte sie weiterreden. »Ich sehe… ich sehe … ich … fühle und ich sehe mich selbst, verflucht …«
    Dann brach sie zusammen!
    ***
    Donna Preston sagte nichts mehr. Sie atmete nur noch schwer. Im Licht des Scheinwerferkegels hockte sie auf dem schmutzigen Boden, die Beine angezogen, den Kopf gesenkt. Aus ihrem Mund drangen schluchzende Laute, und ihr Rücken zuckte.
    Ich ging nicht hin, um ihr auf die Beine zu helfen, denn die Antwort mußte ich erst verdauen.
    Sie hatte sich selbst gesehen!
    Eine Antwort, die man unterschiedlich auffassen konnte. Es kam ganz darauf an, wie man zu ihr stand.
    Ich war ein Unbeteiligter und konnte nicht nachfühlen, was sie erlebt hatte. Donna mußte den Schrecken gesehen haben. Etwas, das nur für sie bestimmt war und das letztendlich ja auch sie selbst war.
    Es gab hier keinen Spiegel, der ihr Abbild wiedergegeben hätte.
    Das wäre alles verständlich gewesen, nur wäre es dann wohl nicht zu einer derartig überspitzten Reaktion gekommen. Das Sprechen, der fast gleichzeitige Zusammenbruch – beides mußte sie schon sehr aus dem Konzept gebracht haben.
    Ich ging auf Donna

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