1032 - Baphomets Monster
und rutschte der Dachöffnung entgegen.
Er stoppte auch nicht mehr, denn der Staub hatte das Dach leicht glatt gemacht. So rutschte sein Körper in die Öffnung hinein, vorbei an der senkrecht stehenden Lichtkuppel. Er glitt über die Steige hinweg, als wäre diese mit Seife eingeschmiert worden. Und er blieb genau vor den entsetzten Augen seines Templer-Bruders liegen…
***
Remond hatte es nicht ausgehalten. Er war nervös geworden, weil Marcel nicht zurückkehrte. Ein paarmal hatte er schon Alarm schlagen wollen, war aber von seinem Mitbruder abgehalten worden.
»Laß es sein, wir können uns auf Marcel verlassen.«
»Nein!« sagte Remond, »nein!« Er hielt es auf seinem Platz vor dem Monitor nicht mehr aus. Der Weg führte ihn zu den Fenstern.
Er schaute nach draußen und legte seinen Kopf so schräg, daß er bestimmte Teile des Himmels einsehen konnte.
Nichts war dort zu erkennen. Nur die Sterne funkelten, und der Mond stand dort als bleicher Kreis.
»Siehst du was?«
»Nein.«
»Dann nimm wieder deinen Platz ein, bitte.«
Das wollte Remond nicht. Er schüttelte den Kopf. »Du kannst die beiden Monitore auch allein beobachten.«
»Was?« Der andere drehte sich um. »Das hört sich an, als wolltest du weg.«
»Will ich auch.« Remond ballte die rechte Hand zur Faust. »Ich muß einfach nach Marcel sehen. Er hätte längst etwas von sich hören lassen müssen.«
»Wenn er doch nichts gesehen hat.«
»Weißt du das?«
»Nein, aber…«
»Kein aber, ich gehe jetzt.« Remond hatte sich entschieden und lief mit langen Schritten auf die Tür zu, verfolgt vom Kopf schütteln seines Mitbruders.
Remond riß die Tür auf. Ein großer Schritt brachte ihn über die Schwelle und in den Flur hinein.
Er blieb zunächst stehen und lauschte, obwohl es ihm nicht leichtfiel. Der Mann war zu nervös. Sein Herz klopfte überlaut. In seinem Kopf brannte es. Immer wieder holte er Luft und bewegte sich mit langsamen Schritten auf die offenstehende Dachluke zu.
Warme Luft strömte hinein. Es war auch nicht still. Er hörte plötzlich die Geräusche vom Dach her. Sie waren ihm fremd, obwohl sie normal klangen.
Hastige Schritte.
Schatten bewegten sich durch die Nacht, und die waren für Remond nicht normal.
Er wußte Bescheid!
Und dieses Wissen ließ ihn erstarren. Bisher war alles nur Theorie gewesen, nun sah er sich mit den tatsächlichen Gegebenheiten konfrontiert und mußte zudem erleben, welch ein Grauen innerhalb weniger Sekunden passieren konnte.
Er hörte die Schüsse nicht, aber er bekam den dumpfen Aufschlag gegen das Dach mit. Kurz danach tauchte an der Luke ein Schatten auf, der dann hineinrutschte, über die Treppe glitt und sich als Mensch erwies. Es war Marcel, und er mußte tot sein, denn die Umgebung seines Halses schwamm in Blut.
Schwer schlug er auf. Vor den Füßen seines entsetzten Templer-Bruders blieb er reglos liegen. Kugellöcher malten sich auf seinem Körper ab. Man hatte ihn dreimal getroffen.
Remond schaute in die Höhe. Er sah die Bewegungen über dem Dach, und sein Blut schien zu Eis zu werden. Etwas kroch auf die Lukenöffnung zu, malte sich darin ab, und Remond schaute auf den Kopf und den aufgerissenen Schnabel des Riesenvogels.
Der paßte nicht durch die Öffnung!
Der Templer wunderte sich darüber, wie klar er plötzlich denken konnte. Er handelte ebenso, denn bevor noch etwas anderes passierte, zerrte er die Luke zu.
Er hatte mit dieser Aktion selbst die drei Killer überrascht, denn niemand kam ihm nach, um ihn ebenfalls zu erschießen. Alles war zu schnell gegangen. Wie im Traum hetzte Remond zu seinem Bruder zurück. Der brauchte keine Fragen zu stellen. Er sah ihm an, daß etwas Schreckliches passiert war.
»Alarm?«
Remond nickte nur.
***
Geschafft!
Aber wir atmeten nicht auf, als Suko den Wagen in die letzte Kurve vor unserem Ziel lenkte. Es klingt zwar paradox – doch möglicherweise wäre mir wohler gewesen, hätte ich auf dem Weg die Monstren gesehen. Da war nichts gewesen. Nur der normale klare Himmel, und auch Suko verspürte dieses ungute Gefühl, wie er mit ein paar Worten mitgeteilt hatte.
Wir brauchten nicht erst durch den gesamten Ort zu fahren. Das Kloster lag ziemlich am Anfang oder am Ende von Alet-les-Bains – je nach dem wie man in das Dorf hineinfuhr. Wir hatten eben das Glück und mußten nur die kleine Straße entlangfahren, hinein in die Kurve, dann sahen wir schon den Platz vor dem Kloster, der vom Fernlicht erhellt wurde.
Es hinterließ
Weitere Kostenlose Bücher