1033 - Die Hamiller-Tube
von elf Lichtminuten.
Das Schwerkraftzentrum des Hamiller-Punktes wurde verstärkt und riß die BASIS in den Hyperraum. Auf dem Schiff dauerte diese Flugstrecke keine zwei Sekunden.
Als die Bildschirme wieder aufflammten, stand das Schiff zwischen den beiden Sternen.
Der Gegner schien mit diesem Fluchtversuch gerechnet zu haben. Das zweite Wabenschiff, das mit seinen Ausmaßen die BASIS bei weitem übertraf, war bereits an dieser Stelle. Ihr mörderisches Feuer prallte auf das Heck und die rechte Seite.
Alarme wurden automatisch ausgelöst. Die ersten Schadensmeldungen gingen in der Hauptzentrale ein.
In dem Ringwulst, der das ganze Schiff horizontal umlief, waren die beiden Großhangars 9 und 10, die unmittelbar neben dem Triebwerksbereich lagen, fast völlig zerstört worden.
Auch am Antrieb selbst hatte es Schäden gegeben. Die Leistung sank um 14 Prozent.
„Die zerstörten Sektionen wurden hermetisch abgeriegelt", meldete eine Überwachungspositronik. „Es herrschen verschiedene Atombrände in dieser Zone. Ein Betreten ist zur Zeit unmöglich. Bergungsmaßnahmen sind eingeleitet."
Javier mußte jetzt schnell handeln. Etwa zehn Minuten würde er brauchen, um mit dem angeschlagenen Schiff in die Korona eines Sternes einzutauchen. Dort würde man ihn so schnell nicht finden können.
„Halte mir die Kästen vom Leib, Leo", rief er. „Du kannst feuern, womit du willst."
Sofort bellten die schweren Transformgeschütze in den Waffentürmen über dem Bug des Schiffes auf. Der alte Waffenmeister legte ein Punktfeuer auf die vorderste Kante des riesigen Kastens.
Tatsächlich erzielte er auch eine gewisse Wirkung, denn sofort stellte der Gegner sein Feuer ein.
Waylon Javier nutzte die wenigen Sekunden. Er beschleunigte die BASIS in Richtung des am nächsten stehenden Sternes.
„Das zweite Wabenschiff ist auch da", meldete die Ortungszentrale. Dürk mußte jetzt seine Transformkanonen auf zwei Gegner verteilen. Die hohe Geschwindigkeit der BASIS erschwerte ein sicheres Zielen, aber er brachte immer wieder Treffer an.
Dann tauchte die BASIS in die Korona des Sternes. Javier wechselte sofort die Flugrichtung, um seinen Verfolgern endgültig zu entkommen.
Langsam sank das Schiff in immer dichtere Zonen der Sonne. Der Kommandant paßte geschickt die Bewegung der BASIS so an die riesigen Gravitationskräfte des Sternes an, daß durch einen kreisförmigen Orbit der Sog ausgeglichen wurde.
Die Schutzschirme standen jetzt unter einer ständigen Vollast, denn die Energien der Sonne zerrten an dem vergleichsweise winzigen Körper, der sich in ihre unmittelbare Nähe wagte. Technisch war dieses Problem aber leichter zu bewältigen als das Energiefeuer, das sich jeweils auf bestimmte Abschnitte des Schiffes konzentriert hatte.
„Wir haben die Kästen abgeschüttelt." Sarga war für einen kurzen Moment zufrieden.
„Hier in diesem Energiechaos finden sie uns nicht so leicht."
Javier überließ das Schiff der Automatik, als der Kurs stabil war und festlag. Er streifte sein Sensorband von der Stirn und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
„Leute! Wir müssen uns beraten. Ewig können wir uns ja nicht verstecken."
Sandra Bougeaklis blieb in der Hauptzentrale. Sie nahm nur über ein Interkom an der Konferenz teil, die in einem ruhigen Nebenraum abgehalten wurde.
Javier trommelte die wichtigsten Leute seines Trümmerhaufens zusammen. Dazu gehörten auch Miztel, Les Zeron und Herth ten Var, der führende Bordarzt. Als letzter erschien Leo Dürk. Die grauen Augen im kantigen Gesicht des Waffenmeisters funkelten zornig.
Zuerst wurde ein Bericht des Hangarmeisters Mehldau Sarko zur Kenntnis genommen, der über die entstandenen Schäden Auskunft gab. Sarko selbst befand sich im Heck der BASIS, wo der Gegner einen schweren Treffer gelandet hatte.
Da die energetische Abriegelung der beschädigten Zone nach wie vor bestand, bestand der Bericht mehr aus Vermutungen. Allerdings mußte Javier damit rechnen, daß es in den Großhangars 9 und 10 erhebliche Verluste gegeben hatte. Allein die Anzahl der Menschen, die sich in diesem Abschnitt aufgehalten hatten, betrug über 200.
Dann wurden alle Erkenntnisse gesichtet und durchbesprochen, die man über den Gegner hatte. Viel war es nicht, denn das Sonnensystem war so unbekannt wie die Jelebs oder die Art des Energieschirms, der das ganze System einhüllte.
„Etwas stimmt in diesem Sonnensystem nicht, Chef", sagte Leo Dürk erregt. „Ich kenne meine Geschütze genau.
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