1033 - Die Hamiller-Tube
begegnete dem kichernden Jungen Aasa Danielseen, eine der Beibootkommandantinnen.
„Aber Olli-Bolli", sagte Aasa vorwurfsvoll. „In einer so ernsten Lage gibt es doch nichts zu lachen."
„Sandra ist doof", grinste der Junge, „Alle sind doof."
Ohne die Frau weiter zu beachten, setzte er seinen Weg fort. Über nur zwei Korridore und einen Antigravschacht gelangte er in den Raum, in dem die Hamiller-Tube stand.
Irgend jemand mußte in der Zwischenzeit Miztels Geräte weggeräumt haben, denn die silberne Wand vor der Positronik war frei von Geräten. Nur unter dem teilweise offenen Sockel der Hamiller-Tube standen zwei Kisten aus Stahlblech.
„Heh, Hamiller", rief der Junge leise. „Hörst du mich?"
Er mußte einen Moment warten, bis eine Antwort kam.
„Warte bitte."
Ein leises Knistern wurde hörbar. Olli-Bolli blickte sich um.
Die Wände des ganzen Raumes überzogen sich mit einer flimmernden Schicht.
„Ein Energieschirm", staunte der Junge. „Hast du das gemacht, Hamiller?"
„Nein." Die Stimme der Positronik klang traurig. „Es muß wohl Leo Dürk oder dein Vater gewesen sein. Sie wollen mich abriegeln und dann in die Luft sprengen."
„Das klingt nicht gut", sagte Olli-Bolli. „Was soll das Ganze?"
„Sie vertrauen mir nicht", antwortete die Hamiller-Tube. „Damit habe ich zwar gerechnet, aber nicht damit, daß sie mit solcher Gewalt gegen mich vorgehen."
„Und was willst du jetzt tun?"
„Abwarten, mein Junge. Es gibt für jedes Problem eine Lösung. Mit den äußeren Aufgaben werden sie nicht fertig. Jetzt wenden sie sich gegen mich."
„Ich habe aber keine Lust", maulte Olli-Bolli, „in die Luft zu fliegen."
Die Hamiller-Tube lachte leise. „Ich auch nicht. Gut, daß du bei mir bist."
7.
Mit Guckys telekinetischen Fähigkeiten war es kein Problem, den Holzschrein mit Demeter ins Freie und zu dem Gleiter zu transportieren.
Roi trottete mit düsterem Blick hinter dem Mausbiber her.
Gemeinsam verstauten sie die Holzkiste im hinteren Teil des Fahrzeugs.
„Sollen wir sie nicht lieber herausnehmen?" fragte Gucky. „Demeter in einem Billigsarg.
Das ist mir zu makaber."
Danton schüttelte den Kopf. „Ich verstehe zwar nicht, was das alles soll, aber ich will ihr nicht in ihre Pläne pfuschen. Wir bringen sie in das HQ. Dort sollen sich die Fachleute um sie kümmern."
Er stellte eine Verbindung zum Medo-Center des HQ her und kündigte sein Kommen an.
„Demeter liegt in einem tiefen Koma", sagte er nur. „Das ganze ist ein Rätsel, das schnell gelöst werden muß."
Er sah davon ab, seinen Vater zu informieren, da er dieses Problem allein lösen wollte.
Perry Rhodan würde genug Sorgen haben.
Gucky lenkte den Gleiter, denn Roi war noch zu verwirrt. Seine Gedanken spielten alle Möglichkeiten durch, die Demeters Verhalten erklären sollten, aber er kam zu keinem Ergebnis.
Es gab ein paar merkwürdige Parallelen. Die eine bestand zu den Viren-Experimenten Quiupus. Die andere war der Rückfall in einen Zustand, den Demeter jahrtausendelang innegehabt hatte.
Fremdartig und geheimnisvoll war sie schon immer gewesen. Aber das eigentliche Rätsel ihres Daseins war längst gelöst worden. Demeter war ursprünglich nichts anderes gewesen als eine der zahllosen Suchenden, die der Roboter Laire in alle Teile des Universums geschickt hatte, um sein gestohlenes Auge wiederzufinden.
Dieses Auge befand sich nun im Besitz seines Vaters. Das war offenbar ganz im Sinn von ES, jener Superintelligenz, die ihren Kontrahenten Seth-Apophis befrieden wollte.
Gab es da auch noch eine Verbindung?
Die Hamiller-Tube war zu dem Zeitpunkt aktiv geworden, zu dem Demeter sich die Bretter besorgt hatte, um sich eine Karikatur eines Schreins zu fertigen und sich in diesen zu legen.
War das Zufall? Oder gab es auch hier eine undurchschaubare Verbindung?
Zu Lebzeiten Hamillers hatte es eine gefühlsmäßige Verbindung zwischen dem Wissenschaftler und Demeter gegeben. Das war lange her. Über 400 Jahre. Erst als Demeter sich eindeutig für ihn, Roi, entschieden hatte, hatte es wieder Klarheit gegeben.
Er überdachte auch sein bisheriges Leben mit Demeter. Es hatte eigentlich nie Schwierigkeiten oder Absonderliches gegeben.
Gucky landete den Gleiter auf dem Dach des Medo-Centers.
Vier Roboter und zwei Ärzte standen schon bereit.
Nach einer ersten kurzen Untersuchung an Ort und Stelle durch die Mediziner stand fest, daß Demeter lebte. Über die Art des Komas und über das auslösende Moment
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