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1035 - Die Totenkammer

1035 - Die Totenkammer

Titel: 1035 - Die Totenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ihnen.«
    Der Dekan deutete auf das Fenster. »Da, schauen Sie hinaus. Es ist nur noch sonnig. Und das Anfang Oktober. Temperaturen über zwanzig Grad. Das ist nicht normal.« Er gähnte verstohlen. »Da kann man nur müde werden. Deshalb sind Sie bestimmt nicht gekommen. Worum geht es denn genau?«
    »Um einen Ihrer Mitarbeiter.«
    »Oh. Wie heißt der Mann?«
    »Professor Levine.«
    »Aha, der gute Tristan.«
    »Kennen Sie ihn näher?«
    »Ja, Mr. Sinclair. Wir sind schon jahrelang hier an der Uni beschäftigt, und wir beide gehören praktisch zum Inventar. Nur hat mein Freund Tristan einen schrecklichen Schicksalsschlag erlitten.«
    Da der Dekan nicht mit der Erklärung herausrückte, hakte Suko nach. »Was ist es denn gewesen?«
    »Er verlor seine Frau.«
    »Oh…«
    »Ja, es war schlimm, ich weiß es. Wir alle wissen es, und wir haben auch mit ihm gelitten, denn die beiden haben sich sehr geliebt, obwohl Marita, so hieß sie, viel jünger gewesen ist. Aber das machte ihm nichts aus.«
    »Wie groß war denn der Altersunterschied?«
    »Rund dreißig Jahre, Mr. Sinclair.«
    »Das ist eine Menge.«
    »Stimmt. Aber nicht für die beiden. Das muß ich ausdrücklich betonen. Auch Marita hat ihren Mann vergöttert. Er hat sie hier auf der Uni kennengelernt. Sie war bei ihm im Arbeitskreis Geschichte. Es hat zwischen den beiden sehr schnell gefunkt.« Der Dekan hob die Schultern. »Tja, und dann wurde er plötzlich Witwer.«
    Ich wollte wissen, wie seine Frau ums Leben gekommen war.
    »Wenn sie so jung war, kann man sich einen normalen oder natürlichen Tod nur schlecht vorstellen.«
    »Ja, da haben Sie recht.« Der Dekan nickte bedeutungsschwer. »Sie ist auch nicht normal gestorben. Es war ein Unfall.«
    »Mit dem Auto?«
    »N… nein, das kann man so direkt nicht sagen.« Der Dekan schaute auf seine Handflächen, als könnte er dort den genauen Hergang ablesen. »Ein Auto war schon daran beteiligt. Marita wurde von einem Wagen angefahren. Es gab sogar noch eine Fahrerflucht. Man hat den Wagen trotz größter Mühen nie gefunden und natürlich auch nicht den Fahrer. Es ging das Gerücht, daß betrunkene Studenten in dem Fahrzeug gesessen haben, aber was daran genau stimmt, kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Der Tod wird den Professor aber hart getroffen haben«, meinte Suko.
    Lester nickte heftig. »Und wie ihn das getroffen hat. Er war in den folgenden Tagen und Wochen nicht mehr ansprechbar. Selbst von seinen Freunden ließ er sich nicht beraten. Er wollte allein bleiben, und es hat lange genug gedauert, bis er sich erholte. Aber er ist jetzt noch nicht wieder so wie früher.« Der Dekan seufzte. »Es tut einem schon weh, ihn leiden zu sehen. Aber er befindet sich wieder auf dem Weg in die Normalität. Lange kann es nicht mehr dauern.«
    »Es gibt wohl viele Menschen, die sein Schicksal teilen«, erklärte ich. »Damit steht Ihr Freund nicht allein.«
    Der Dekan schaute mich mißtrauisch an. Als er merkte, daß ich nicht mehr weitersprach, setzte er sich aufrecht und steif hin. Er behielt die förmliche Haltung bei seiner nächsten Frage auch bei. »Darf ich fragen, weshalb Sie sich mit Professor Levine so intensiv beschäftigen? Was hat er Ihnen getan?«
    »Er wohl nichts. Nur dürfen Sie nicht vergessen, daß mein Kollege und ich nach fünf verschwundenen Studentinnen suchen. Noch immer wissen wir nicht, ob sie leben oder schon tot sind. Solange dies nicht geklärt ist, müssen wir jeder Spur nachgehen.«
    »Aber nicht bei Tristan Levine!« protestierte der Dekan sofort.
    »Warum nicht bei ihm?«
    »Es ist ein integrer Mann, Mr. Sinclair. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Niemals hat Levine etwas mit den verschwundenen Mädchen zu tun, das schwöre ich.«
    »Die Hand würde ich für ihn nicht ins Feuer legen. Man kann sich die Finger zu leicht verbrennen.«
    »Das müssen Sie schon mir überlassen, Mr. Sinclair.«
    »Außerdem fragen wir nicht grundlos«, sagte Suko.
    Der Dekan war für einen Moment still. Beinahe böse starrte er Suko an. »Womit hat er sich denn verdächtig gemacht?«
    »Fährt er einen BMW?«
    »Ich denke schon.«
    »Dann ist es gut.«
    Lester schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht. Das will mir nicht in den Kopf. Macht sich jeder verdächtig, der einen BMW fährt? Oder woher nehmen Sie diese Unverschämtheit?«
    »Es sind Fakten. Wir müssen jeder Spur nachgehen. Wir werden zahlreiche Personen überprüfen müssen, und zu diesem Personenkreis gehört eben auch Ihr Freund Professor

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