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1035 - Sphinx

Titel: 1035 - Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gerade angekommene Evakuierte von einem der gefährdeten Handelskontore. Ellmer wußte nicht genau, was sich auf den fünf bedrohten Welten abgespielt hatte, er wartete wie die meisten Bürger auf der Erde auf eine Erklärung der LFT-Spitze.
    Sofort konzentrierte sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf Srimavo; das Mädchen schien die Blicke dieser Menschen geradezu magisch anzuziehen. Gespräche verstummten, eine unheimliche Stille entstand. Ellmer glaubte, das schwarze Feuer den Gang entlangtanzen zu sehen.
    Er öffnete die dritte Tür auf der linken Seite und betrat einen geräumigen Büroraum, der mit modernem Mobiliar und verschiedenen Geräten, die offenbar zu einem an anderer Stelle des Gebäudes untergebrachten Zentralcomputer gehörten, vollgestopft war. Ein länglicher Schreibtisch war so aufgestellt, daß er als eine Art Sperre zwischen den Besuchern und dem dahinter sitzenden Mann wirken mußte.
    „Bist du van Duren?" erkundigte sich Ellmer und hielt dem zornigen Blick des aufspringenden Mannes stand.
    „Keine unangemeldeten Besuche!" rief van Duren.
    In diesem Augenblick betraten Srimavo und Parnatzel das Zimmer, und van Durens Interesse an Ellmer erlosch so schlagartig, als sei der Raumfahrer überhaupt nicht anwesend.
    Ellmer nutzte die Chance.
    „Wir kommen wegen dieses Kindes", erklärte er. „Es ist ein Findelkind. Wir haben es in der vergangenen Nacht im Park gefunden. Es nennt sich Srimavo, aber es weigert sich, uns zu sagen, woher es kommt und zu wem es gehört."
    Van Duren riß seine Blicke förmlich von dem Mädchen los.
    „Bist du nicht Jakob Ellmer?" erkundigte er sich. „Der für den Einsatz in der letzten Nacht verantwortlich ist?"
    „Ja, aber ganz so verhält sich das nicht!" protestierte Jakob.
    Der Beamte nickte geistesabwesend.
    „Komm näher!" forderte er Srimavo auf. Dann warf er Ellmer einen tadelnden Seitenblick zu. „Hast du sie etwa so angezogen?"
    „Na ja", meinte der große Mann.
    „Ich bin nicht gerade für so was eingerichtet."
    „Du heißt also Srimavo", wandte van Duren sich an das Kind. Er war ein mittelgroßer Mann mit einem Bauchansatz und wäßrigen Augen in einem rotgeäderten Gesicht. „Ist dies dein ganzer Name?"
    „Ja", sagte das Mädchen, und ihre Glockenstimme hüpfte förmlich durch diesen nüchternen Raum und erfüllte ihn mit einem geheimnisvollen Zauber. Auch van Duren erlag ihm, und Ellmer konnte regelrecht die schwarze Flamme hinter der Stirn des Beamten tanzen sehen.
    Van Duren setzte eine wichtige Miene auf und ergriff ein Formular, das er in den Schlitz eines kastenförmigen Gerätes schob, worauf ein paar Lichter aufblitzten.
    „Alter?" fragte van Duren.
    „Zwölf", antwortete Srimavo zu Ellmers Überraschung freundlich. Sie schaute den Raumfahrer an. „Das könnte doch hinkommen, nicht wahr?"
    „Hm", machte Ellmer hilflos.
    „Heißt das, daß du nicht weißt, wie alt du bist?" fuhr van Duren dazwischen.
    „So ungefähr", sang die Glockenstimme.
    „Angenommenes Alter zwölf", sagte van Duren widerwillig in Richtung seines Schreibtisches, und das Formular verschwand ein Stück in dem kastenförmigen Gerät.
    „Bist du eine Bürgerin Shonaars?" fuhr der Beamte fort. „Kannst du uns deine Adresse nennen?"
    „Nein!"
    Ellmer sah, daß van Duren zitterte. Es war offensichtlich, daß er nicht wußte, wie er sich verhalten sollte.
    „Du weißt also nichts über deine Herkunft?"
    Die abgrundtiefen Augen sahen van Duren erstaunt an.
    „Ich warte!" rief der Beamte.
    Über seinem Schreibtisch erhob sich ein kleiner Sturm. Das Zimmer war voll klimatisiert, alle Türen und Fenster waren verschlossen. Wie aus dem Nichts entstand dieser Luftwirbel, erfaßte die herumliegenden Papiere, obwohl van Duren hastig nach ihnen grapschte, und wehte sie quer durch den Raum. Ellmer spürte einen kalten Luftzug, dann war alles vorüber.
    Halb über den Tisch gebeugt, blickte van Duren in Richtung des Matten-Willys und rief: „Hör sofort auf damit!"
    Parnatzel sank ein Stück in sich zusammen. Sein Gesicht zerschmolz wie Schnee in der Sonne und wurde zu einer formlosen Masse, in der ein kümmerlich leuchtendes Auge zurückblieb.
    „Aber ich habe nichts getan", beteuerte das Wesen von der Hundertsonnenwelt.
    „Er soll draußen warten", verlangte van Duren.
    „Tu, was er sagt", forderte Ellmer den Matten-Willy auf. „Wir wollen keinen Ärger."
    Vor sich hin brummelnd glitt Parnatzel aus dem Zimmer.
    „Einen Augenblick", sagte van Duren. „Diese

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