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1036 - Das Spoodie-Schiff

Titel: 1036 - Das Spoodie-Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Energiemengen in diesem Bereich der SOL unkontrolliert wirken konnten.
    Der Ai berechnete kurz die Auswirkungen.
    Trat das ein, was er erwartete, so würde das Schiff voraussichtlich erheblich beschädigt werden. Ein längerer Aufenthalt im Dock war das mindeste, was der SOL bevorstand.
    Der überaus friedfertige Ai - auch das gehörte zum Naturell dieses Volkes - brauchte geraume Zeit, bis er zu der Einsicht kam, daß man den transportablen Energieträger mit extrem kurzer Freigabezeit sehr wohl als Bombe bezeichnen konnte und daß das emsige Wirken des Unbekannten mit dem Begriff Sabotageanschlag deckungsgleich war, den die Ais aus dem Krandhorjan übernommen hatten, weil es in ihrer eigenen Sprache kein Wort für solche Handlungsweisen gab.
    Als Yarskin endlich klar wurde, daß er bei einem Anschlag auf die Sicherheit und Flugfähigkeit der SOL zusah, war es bereits zu spät.
    Während Yarskin noch verzweifelt überlegte, wie, bei Forganthur, er dieses erschreckende Informationsbündel dem Kommandanten übermitteln sollte, drehte sich der Attentäter herum, sah den Ai und hatte in unglaublicher Schnelle eine Waffe gezogen.
    „Rühre dich nicht, Bursche!" rief der Mann. „Sonst werde ich dich töten!"
    Yarskin blieb regungslos stehen.
    Er tat dies keineswegs aus Furcht. Ais zeichneten sich durch ein geradezu legendäres Maß an Fatalismus aus, das nicht selten bis zur gänzlichen Teilnahmslosigkeit ausartete.
    Yarskin hatte vor allem sehr damit zu tun, den Sinngehalt der Anordnung des Mannes zu erfassen.
    Es handelte sich offenbar um einen Befehl. Der Ai war an den Tonfall gewöhnt und verstand ihn.
    Wenn er die Worte des Fremden richtig interpretierte - woran er große Zweifel hatte -, dann forderte ihn der Mann auf, regungslos stehenzubleiben. Nun, das konnte er haben.
    Völlig unverständlich aber waren dem Ai die folgenden Äußerungen des Technikers.
    Irgendwie hatte der Ai die absonderliche Idee, der Mann könne ihm mit der abrupten Beendigung seiner Existenz gedroht haben, aber das mußte auf einem krassen Nachrichtenübermittlungsfehler beruhen, weil niemand so etwas ernstlich tun konnte.
    Der Ai signalisierte, daß er die Verhaltensweise seines Gegenübers als ausgesprochen befremdlich einstufte, aber wie zu erwarten gewesen war, verstand der Mann ihn nicht.
    Innerlich stieß „der Ai einen Seufzer aus. Nun, dann mußte er eben dort stehen bleiben, wo er gerade war.
    Vielleicht konnte Gaschbaren da Aufklärung bringen, ein Prodheimer-Fenke von außerordentlicher Geschwätzigkeit, der mit dem Ai befreundet war - soweit sich zwischen zwei so grundverschiedenen Wesen überhaupt Freundschaft herstellen ließ. Yarskin wußte, daß Gaschbaren nicht weit sein konnte.
    „Was hast du hier zu suchen?" fragte der Mann mit der Waffe.
    Die gleiche Frage hätte der Ai auch gerne gestellt. Yarskin machte eine Geste der Hilflosigkeit, mehr konnte er nicht tun.
    Er fragte sich, wie diese ihm völlig unbegreifliche Szene weitergehen würde.
     
    *
     
    Der Kommandant des Spoodie-Schiffes, Tomason, war ein Krane mittleren Alters. Überdurchschnittlich groß gewachsen und recht bullig dazu, wirkte er schwerfällig, ein Eindruck, der durch seine ruhigbesonnene Art noch verstärkt wurde. Kenner wußten seinen abwägenden und von Selbstbeherrschung geprägten Charakter zu schätzen, sie verfielen nicht in den Fehler, ihn deswegen für denkfaul und geistig unbeweglich zu halten.
    Tomason war Raumfahrtexperte. Zahlreiche Handbücher, die in der Flotte weite Verbreitung gefunden hatten, waren von ihm verfaßt worden. Darunter war auch eine Reihe von Schriften, die zu Fragen der Taktik und Strategie Stellung nahmen. Es hatte seine Gründe, daß Tomason als persönlicher Vertrauter der Herzöge galt. Trotz der verkrüppelten rechten Hand, die er niemals durch eine Prothese zu kaschieren versucht hatte, war ihm die Aufsicht über mehr als vierhundert ausgesuchte Kranen und Wesen anderer Völker anvertraut worden.
    Tomason war Kommandant des Spoodie-Schiffes. Angesichts der ungeheuren Bedeutung der Spoodies für das Herzogtum lag es auf der Hand, daß er ein befähigter Mann sein mußte, der das volle Vertrauen der Herzöge von Krandhor besaß.
    In diesem Augenblick allerdings war das Vertrauen einseitig gestört.
    „Was meinst du dazu, Hyhldon?"
    „Wozu?"
    Tomason machte mit der Linken eine knappe Geste. Sie wies hinaus auf die JÄQUOTE, die gerade Fahrt aufnahm.
    „Daß man unser Schiff, dieses einzigartige Fahrzeug,

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