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1036 - Das Spoodie-Schiff

Titel: 1036 - Das Spoodie-Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lösung Zuflucht nehmen würde. Aber wenigstens drohen darf ich wohl damit, oder?"
    „Es wird Unruhe bei unseren Leuten auslösen", sagte Tanwalzen.
    „Und was er jetzt treibt, dieser Surfo Mallagan - löst Unruhe beim Rest der Besatzung aus. Die Ais sind aufgeregt, und der Freund von Yarskin macht seine Prodheimer-Fenken-Freunde hysterisch."
    „Sollen wir den Fall lösen?"
    Tomason zögerte.
    Der Vorschlag war verlockend. Was immer auch geschah, die Verantwortung lag bei den Technikern des Spoodie-Schiffes. Und genau das war es, was Tomason als bewährter Kommandant unter gar keinen Umständen zulassen durfte - daß ihm die Verantwortung entglitt. Er war Kommandant dieses Schiffes, des wichtigsten im Herzogtum von Krandhor überhaupt. Er mußte für alles, was an Bord geschah, den Kopf hinhalten.
    „Ich danke für den Vorschlag", sagte Tomason schließlich. „Du wirst einsehen, daß ich diese Angelegenheit erledigen muß."
    „Was hast du vor?"
    „Ich werde den Raum mit Betäubungsgas vollpumpen lassen", sagte Tomason.
    „Und wenn das Zeug bei Mallagan nicht wirkt?"
    „Warum sollte es das nicht tun?"
    „Er ist vielleicht auf diese Eventualität vorbereitet..."
    „Das Risiko müssen wir eingehen", sagte Tomason. „Finde ich deine Zustimmung, High Sideryt?"
    Tanwalzen verzog das Gesicht zu jener Grimasse, die die Techniker als Lächeln bezeichneten.
    „Der Appell an dieses Amt ist unwiderstehlich", sagte er erheitert. „Ich werde meinen Leuten klarmachen, daß wir nicht anders handeln konnten, falls die Sache schief geht."
    „Und noch etwas, High Sideryt...!"
    Tanwalzen sah Tomason aufmerksam an.
    „Laßt die Solidarität mit euresgleichen nicht zu stark werden", sagte Tomason. „Wir müssen die beiden fehlenden Passagiere aufstöbern und festsetzen, auch wenn sie euch sympathisch sind."
    „Ich werde die Techniker entsprechend unterrichten", sagte Tanwalzen ein wenig frostig.
    Tomason grüßte, dann wandte er sich an Hyhldon.
    „Flutet das Versteck dieses Surfo Mallagan. Aber gebt acht, daß ihr niemandem Schaden zufügt."
    Hyhldon machte eine bestätigende Geste und verschwand. Tomason stieß einen leisen Seufzer aus. Seit er dieses Schiff führte, und das war eine geraume Zeitspanne, waren alle Flüge pünktlich und zuverlässig durchgeführt worden. Stets war das Spoodie-Schiff zur Stelle gewesen, wenn das Orakel es gebraucht hatte.
    Sollten ausgerechnet jetzt zwei Fremde dieses Gleichmaß stören wollen - und womöglich sogar können?
    Auf den Schirmen rückten Spezialtruppen vor. Eingehüllt in vakuumfeste Anzüge schleppten sie schwere Stahlflaschen an das Versteck des Geiselnehmers heran. Die anderen Truppen wichen zurück und sahen zu, daß sie nicht ebenfalls mit dem Gas in Berührung kamen.
    Das Gas, unsichtbar, geruch- und geschmacklos, ließ selbst sehr große und kräftige Lebewesen in aller Regel so schnell besinnungslos werden, daß sie nicht einmal mehr dazu kamen, zu erschrecken - geschweige denn zu irgendeiner gewollten Handlung. Das Gas zerlegte sich recht bald in harmlose chemische Bestandteile, die von der Klimaanlage abgesaugt und weggeblasen wurden. So betrachtet, konnte der Angriff eigentlich nicht fehlschlagen.
    Aber es gab wie immer in solchen Fällen Unwägbarkeiten, die bei der besten Lageanalyse und Einsatzplanung nicht berücksichtigt werden konnten. Und der Kommandant kannte jene Regel, die seit etlichen Jahrhunderten bei den Technikern des Spoodie-Schiff es bekannt war: Wenn etwas schief gehen kann, dann geht es irgendwann auch schief.
    Diese Weisheit hatte sich bisher stets bewahrheitet. Das einzige wirklich Perfekte war die Unvollkommenheit.
    „Angriff!" bestimmte Tomason.
    Die Leute in den Raumanzügen öffneten die Ventile. Das Zischgeräusch wurde von den Mikrofonen bis zu Tomason übertragen. Zu sehen war nichts.
    Von allen Seiten wurde nun gasdurchsetzte Luft in den Raum hineingepumpt, in dem der Geiselnehmer mit seinem unglücklichen Opfer saß. Die Belüftungsanlage war von der Positronik entsprechend umgestellt worden.
    Der Gasangriff sollte nur drei Minuten dauern, dann sollte das Betäubungsgas abgesaugt werden - bis dahin war es längst in seine unschädlichen Bestandteile zerfallen.
    Diese Minuten schienen sich endlos lang hinzuziehen. Das einzige, was Tomason in der Wartezeit als angenehm empfand, war die Tatsache, daß der Flugplan eingehalten werden konnte. Das war nicht viel, aber wenigstens etwas.
    Dann waren die drei Minuten verstrichen.
    Die

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