1036 - Das Spoodie-Schiff
es", sagte er. „Ich traue diesen beiden."
Tomason machte eine heftige Gebärde.
„Was läßt dich diesen Leuten vertrauen? Daß sie zu deinem Volk gehören?"
Tanwalzen zuckte mit den Schultern.
„Ich vertraue ihnen einfach", sagte er. „Mehr kann ich dazu nicht sagen."
„Danke", konnte man Scouties leise Stimme hören.
Tomason bewegte sich in der Zentrale hin und her. Bleischwer lastete die Verantwortung auf ihm. Er konnte das Schicksal der SOL besiegeln, wenn er diese beiden mit ihrem Spießgesellen zusammenbrachte und sich die drei mit vereinten Kräften gegen die reguläre Besatzung auflehnten.
„Geht", sagte der Krane.
Die Betschiden rührten sich nicht. Vielleicht hatten sie Tomason nicht gehört, vielleicht trauten sie auch ihren Ohren nicht.
„Geht und redet mit Mallagan", sagte Tomason. „Aber ihr macht keinerlei Zugeständnisse. Versucht, ihn zu überreden, daß er aufgibt."
„Und er soll uns verraten, wie er SENECA in seine Gewalt gebracht hat", warf Tanwalzen ein. „Es ist wichtig, daß wir das herausbekommen."
Scoutie und Brether Faddon sahen sich an.
„Wir werden es versuchen", sagte Faddon. Er zeigte seine Zähne in einem Lächeln der Erleichterung. „Und ich bin sicher, daß wir Erfolg haben werden."
Tomason schwieg dazu.
Besser als jeder andere an Bord wußte der Krane, welche Aufgabe da zu bewältigen war.
8.
„Ich verstehe Mallagan einfach nicht", sagte Scoutie leise. „Warum tut er so etwas?"
„Frag ihn, nicht mich", antwortete Brether Faddon. Er warf einen Blick zur Seite auf die vier Robots, die neben den beiden Betschiden schritten. Tomason hatte die Betschiden freigelassen, aber nicht aus der Bewachung. Sie waren unterwegs zu Mallagan.
Sie waren sich nicht einmal sicher, ob sie den Freund und Gefährten überhaupt finden konnten. Noch immer stand nicht fest, von welchem Versteck aus Surfo Mallagan operierte.
Eines aber zeichnete sich in immer stärkerem Maß ab: Surfo Mallagan hatte immer weitere Bereiche des Spoodie-Schiffs unter seine Kontrolle gebracht; sein Machtbereich erweiterte sich zusehends. Immer mehr Aggregate versagten, fielen aus oder zeigten offenkundige Fehlfunktionen. Die Lage der Besatzung wurde dadurch immer mehr gefährdet.
Auf der anderen Seite erwuchs aus der Vielzahl völlig absurder Fehlfunktionen eine erschreckende Erkenntnis - es sah ganz danach aus, als sei der Geist, der solche Aktionen steuerte, stark angeschlagen, wenn nicht gar offenkundig erkrankt. Niemandem war damit gedient, aber niemand erlitt auch einen nennenswerten Schaden, wenn ein Getränkeautomat grundsätzlich nur heiße Limonade oder eiskalten Tee ausschenkte.
Auch das war vorgekommen, und Kleinigkeiten dieser Art häuften sich. Es sah aus, als fingere irgend jemand mit den Möglichkeiten herum, die eine vollständige Kontrolle aller Lebensäußerungen an Bord bot - ohne aber recht zu wissen, was er mit dieser Macht anfangen sollte.
Am nächsten Interkom blieb Scoutie stehen. Die Verbindung zum Kommandanten war rasch hergestellt.
„Hinweise?"
„Keine!"
Damit war der Dialog beendet, der in ähnlicher Form schon einige Male stattgefunden hatte. Diesmal aber war Scoutie auf einen Gedanken gekommen.
„Ist es möglich, eine Leitung zu Mallagan zu schalten?"
„Grundsätzlich ja", bestätigte Tanwalzen. „Vorausgesetzt, Mallagan meldet sich."
„Er hat kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben?"
„Bislang nicht", sagte Hyhldon betrübt.
„Und wie sieht es sonst aus?"
Es war genaugenommen eine Frechheit, eine solche Frage zu stellen. Die Betschiden standen noch immer unter dem Verdacht, etwas mit Mallagans Anschlag zu tun zu haben.
Daß Tomason sie in dieser Form freigelassen hatte, entsprang der verzweifelten Notlage, in der sich der Kommandant des Spoodie-Schiffs befand. Das aber gab den Betschiden noch lange nicht das Recht, solche Fragen zu stellen - so, als hätten sie Anteil an der Führung des Schiffes.
Hyhldon antwortete dennoch prompt.
„Es wird immer schlimmer", sagte er. „Und dazu kommt noch..."
„Hyhldon!"
Das war die Stimme des Kommandanten. Sie hatte einen Unterton der Zurückweisung.
Offenbar war Hyhldon dabei gewesen, sich zu verplaudern. Scoutie wußte auch, welches Thema der Krane beinahe angesprochen hätte - die geheimnisvolle Erntemannschaft des Spoodie-Schiffs. Offenbar gab es auch auf diesem Sektor große Schwierigkeiten.
„Wir werden uns wieder melden", versprach Scoutie.
Sie wollte die Leitung gerade kappen, als
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