1036 - Das Spoodie-Schiff
sich das Bild des Interkoms spaltete. Auf der einen Seite des Schirmes war Hyhldon zu sehen, auf der anderen erschien das Gesicht des rebellierenden Betschiden Surfo Mallagan.
Mallagan sah müde aus, erschöpft, ausgemergelt. Seine Gesten waren fahrig, das linke Lid zuckte in unregelmäßigen Abständen.
„Ihr wolltet eine Leitung zu mir?"
Also kontrollierte er auch die Sprechfunkverbindungen, überlegte Scoutie erschrocken.
Die Bedeutung dieser Tatsache ließ sich kaum ermessen. Damit hatte der Rebell das gesamte Kommunikationsnetz an Bord in seiner Gewalt. Es würde aller Voraussicht nach kaum mehr möglich sein, einen entschiedenen Widerstand gegen Mallagan auf die Beine zu stellen und zu organisieren. War der Kampf um das Spoodie-Schiff schon verloren, bevor er richtig begonnen hatte?
„Wir wollen mit dir reden", sagte Scoutie. „Und zwar allein. Wo hältst du dich auf?"
„Warum wollt ihr das wissen? Glaubt ihr, ihr könntet mich übertölpeln?"
„Wir wollen lediglich mit dir reden, Surfo", sagte Scoutie beschwörend. „Schließlich sind wir Freunde, nicht wahr?"
Mallagans Gesicht verzog sich zu einem angedeuteten Lächeln.
„Meinetwegen", sagte er. Mallagan fixierte die Betschiden, kniff die Augen zusammen und schüttelte kaum merklich den Kopf, als wollte er einen ihm lästigen Gedanken abstreifen.
„Und wie finden wir dich?" fragte Brether Faddon.
Der Bildschirm wurde dunkel. Mallagan hatte die Verbindung unterbrochen.
Im gleichen Augenblick schnellten die Waffenarme der Robots in die Höhe.
Was Tomason befürchtet hatte, wurde langsam aber sicher zur erschreckenden Gewißheit. Die Kranen und ihre Verbündeten hatten die Kontrolle über das Spoodie-Schiff fast völlig verloren.
Der kleine Trupp setzte sich in Bewegung. Die Robots wiesen den Weg.
*
„Ihr habt mitbekommen, was passiert ist?"
Tanwalzen nickte.
„Wir müssen auf Läufer zurückgreifen", sagte Tomason. „Ein entsetzlich umständliches Verfahren, aber leider das einzige, das wir praktizieren können."
Tanwalzen stieß einen Seufzer aus. Er wußte, was das bedeutete. Den Nachrichtenverkehr ausschließlich durch geschriebene oder mündlich weitergegebene Botschaften aufrechtzuerhalten, war angesichts der Größe des Spoodie-Schiffes ein kaum lösbares Unterfangen. Indessen hatte Tomason zweifelsohne recht: Ein anderes Verfahren war nicht denkbar.
Die Verteidiger - denn in diese Rolle fühlten sich die Kranen gedrängt - mußten sich Lücken zunutze machen. Auf einem Bildschirm verfolgte Tomason den Weg eines Leuchtpunkts durch die Räumlichkeiten der SOL.
Scoutie trug den Markierer am Leib, der jederzeit die Position der Betschiden verriet. Zur Auswertung war aber die Mithilfe SENECAs erforderlich - und in welchem Ausmaß die Positronik mit Mallagan kooperierte, ließ sich nicht abschätzen.
Aus verschiedenen Bereichen des Schiffes kamen allmählich beruhigende Meldungen.
Die Mehrzahl der völlig unsinnigen, manchmal geradezu lächerlichen Fehlfunktionen positronisch gesteuerter Geräte kam zum Erliegen. Man konnte das positiv interpretieren.
Man konnte aber auch, und dazu neigte der realistische Kommandant des Spoodie-Schiffs, daraus ablesen, daß sich Mallagan des ihm in die Hände gefallenen Machtmittels in immer souveränerem Maß zu bedienen wußte.
Tomason warf einen Blick auf den Schirm. Der Leuchtpunkt bewegte sich noch immer mit fast gleichbleibender Geschwindigkeit durch die SOL. Wo mochte Surfo Mallagan stecken?
„Kommandant an Mallagan!"
Tanwalzen zuckte ein wenig zusammen. Es paßte ihm nicht, daß der Krane den Kontakt zu Mallagan in dieser Form aufrechterhielt. Es hörte sich so an, als habe sich Tomason damit abgefunden, sein Schiff an Mallagan verloren zu haben. Man durfte, das war Tanwalzens Ansicht, Mallagan nicht als gleichwertigen Verhandlungspartner ansehen und behandeln. „Ich höre."
„Unser Zeitplan gerät ins Wanken. Wenn wir pünktlich über Kran auftauchen wollen..."
„Daran liegt dir einiges, nicht wahr?"
„So lautet der Auftrag für dieses Schiff", antwortete Tomason ausweichend.
„Wessen Auftrag?" fragte Mallagan höhnisch. Er war nur zu hören, ein Bild gab es nicht.
„Des Orakels der Herzöge von Krandhor", sagte Tomason. „Ich weiß nicht, was deine Pläne sind, aber ich darf doch wohl davon ausgehen, daß auch die Betschiden den Herzögen loyal gesinnt sind."
Aus den Lautsprechern erklang Gelächter.
„Du darfst davon ausgehen, Kommandant Tomason. Der Flug
Weitere Kostenlose Bücher