1036 - Das Spoodie-Schiff
die Nebenzentrale. Automatisch öffnete sich vor ihnen eine Tür, dann die nächste. Mallagan entließ sie, und Scoutie konnte einen Seufzer der Erleichterung nicht unterdrücken.
Als sie einen der Öffentlichkeit zugänglichen Korridor erreicht hatten, hörten sie die Schritte der nahenden Roboter. Mallagan zog Wachen auf, um sich gegen vermutete Angriffe seiner Widersacher zu schirmen. Es sah aus, als sei ein furchtbarer Kampf unvermeidlich.
„Verschwinden wir, bevor wir mitten zwischen die kämpfenden Parteien geraten."
Scoutie achtete nicht auf Faddons Worte.
Sie kämpfte mit sich einen schweren Kampf. Es gab - sie hatte unterwegs darauf geachtet - eine Möglichkeit, an Mallagan heranzukommen und in der Nähe seines Verstecks eine Bombe hochgehen zu lassen. Diese Explosion hätte Mallagan mit Sicherheit getötet.
Durfte Scoutie ... oder mußte sie sogar...?
Die Ereignisse der nächsten Augenblicke enthoben sie einer Antwort. Der Zufall wollte es, daß die Betschiden tatsächlich mitten zwischen die kämpfenden Parteien geraten waren. Auf der einen Seite des Ganges tauchten die schwerbewaffneten Roboter auf, auf der anderen Seite schoben sich waffentragende Solaner und Kranen ins Blickfeld.
„Lauft!" schrie Tanwalzen.
Noch immer schoß niemand. Scoutie und Faddon nahmen die Beine in die Hand und stürmten los, den Reihen der Angreifer entgegen. In jedem Augenblick erwarteten sie den tödlichen Treffer im Rücken, aber es fiel kein Schuß.
Statt dessen ertönte einen Augenblick später, Scoutie hatte gerade die ersten Solaner erreicht, ein Signal, das für jeden an Bord höchste Gefahr signalisierte.
Vakuumeinbruch!
Die Angreifer sahen sich betroffen an. Sie hatten mit einem blutigen Kampf gerechnet, nicht aber mit diesem Alarm. Was hatte das zu bedeuten?
Tanwalzen stellte eine Verbindung mit Tomason her. Der Kommandant der SOL meldete sich rasch.
„Zieht euch zurück!" rief er aus dem Lautsprecher.
„Was ist los?" fragte Tanwalzen. „Was geht überhaupt vor?"
„Mallagan hat Teile des Schiffes dem Vakuum preisgegeben!"
„Was?"
Tomasons Stimme verriet überdeutlich seine Erregung.
„Er hat ein paar der kleineren Schleusen geöffnet und die Luft entweichen lassen. Und jetzt öffnet er Abschnitt für Abschnitt die Schotte der dahinterliegenden Sektoren. Bislang konnten wir alle Leute evakuieren, aber das hat natürlich seine Grenzen."
Tanwalzen stieß einen wütenden Fluch aus.
Scoutie preßte die Lippen aufeinander, bis es schmerzte. Ein überaus boshaftes Verfahren, das sich Mallagan da hatte einfallen lassen. Es gab zwar raumfeste Anzüge an Bord, aber diese Anzüge waren beim Kämpfen eher hinderlich. Die Robots hingegen hatten mit diesem Handikap nichts zu tun, sie konnten sich weiterhin frei bewegen.
Hinzu kam, daß durch Mallagans Trick auch die Vorräte gefährdet wurden, Wohnquartiere, Parks, hydroponische Anlagen; Kontrollierte er obendrein die Anlagen, an denen die Sauerstofftanks der Raumanzüge aufgeladen wurden, dann hatte er die Besatzung des Schiffes endgültig in seine Gewalt gebracht.
„Lauft!" schrie Tomason. „Der Vakuumkeil zielt genau auf euch. Mallagan will euch abschneiden."
„Du mußt uns führen", sagte Tanwalzen hastig. „Wir können von hier aus die Lage nicht überblicken!"
„Wird gemacht", versprach Tomason. „Aber setzt euch in Bewegung, sonst seid ihr eingekreist und eine leichte Beute für Mallagan. Eine Gruppe von Geiseln hat er bereits mit diesem Verfahren vom Rest des Schiffes isoliert. Er braucht nur noch ein Schott zu öffnen, um diese Leute zum sicheren Tod zu verurteilen."
Tanwalzen rannte los. Die Solaner und Kranen, die er kommandierte, folgten ihm ohne Zögern. Die Robots, von Surfo Mallagan kontrolliert, blieben auf ihren Posten.
Es war kein Schuß gefallen, aber auch ohne Anwendung brutaler Gewalt war Surfo Mallagan ein großer Sieg geglückt.
Im Innern der SOL war ein Kampf auf Leben und Tod entbrannt.
*
„Ob wir hier sicher sind?" fragte Gashta besorgt. Zufir zuckte mit den Schultern.
Siebzehn Frauen und Männer saßen einstweilen tatenlos in dem Spoodie-Speicher und warteten auf die Dinge, die mit ihnen passieren sollten. Was sich draußen abspielte, hatte Gashta in Erfahrung gebracht, ihren Leidensgefährten allerdings nicht berichtet - sie war der Ansicht, daß sich die Solaner schon genug ängstigten.
Sie selbst wartete mit angespannten Nerven auf das Zischen und Brausen, mit dem die Luft aus dem Speicher
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