1036 - Das Spoodie-Schiff
Hand.
„Wir müssen abwarten", sagte sie leise. „Erst müssen wir herausbekommen, ob unsere Leute ein Beiboot losschicken oder ob die Flotte eines von ihren Fahrzeugen verwendet."
Zufir nickte.
Was darauf folgte, war klar. Sobald das Flottenbeiboot in der Nähe war, konnte Gashta mit dem Handgerät eine Nachricht absenden, die hoffentlich an Bord aufgefangen wurde.
Sie hätte die standardisierte Notfrequenz nehmen können, aber die wurde mit Sicherheit abgehört und hätte das Unternehmen verraten.
„Sie nehmen ein Flottenboot", sagte Zufir. Er stand unmittelbar neben dem Interkomanschluß und verfolgte aufmerksam das Unternehmen.
„Sie kommen langsam näher, Tomason und der Flottenchef unterhalten sich über Belanglosigkeiten. Er gibt dem Flottenchef nicht den kleinsten Hinweis - warum nur?
Tomason ist doch nicht feige?"
Gashta schluckte. Es zerrte entsetzlich an ihren Nerven, dieses Warten.
„Hast du eine Ahnung, wer da an Bord kommt?"
„Keine, darüber unterhalten sie sich nicht. Sie reden nur unverfängliches Zeug."
Gashta schaltete das Funkgerät ein. Sie begann zu suchen, nach der Frequenz, auf der der Funkverkehr zwischen dem Beiboot und der SOL sowie dem Flottenverband geführt wurde.
*
„Ich hoffe, den Herzögen geht es gut", sagte Tomason freundlich.
„Gewiß, gewiß", sagte sein Gesprächspartner. Tanwalzen, der hinter Tomason stand, meinte: „Sehr gut."
Tomason hätte sein Gegenüber verprügeln mögen. Der Kommandant der acht Schiffe erstarb fast vor Respekt vor dem berühmten Kommandanten des Spoodie-Schiffs und wagte daher nicht, über unverbindliches Geschwätz hinauszugehen. Und Tomason konnte, Mallagan und seine Drohung im Rücken, nicht offen fragen.
„Ich hoffe, daß ihr eine angenehme Reise hattet", setzte Tomason das Gespräch fort.
„Hat unser Gast den Flug gut überstanden?"
„Ihr könnt ihn selbst fragen, ob er mit uns zufrieden ist", sagte der Flottenchef. Auch diese Antwort brachte Tomason um keinen Schritt weiter. Und er wußte, daß Mallagan jedes Wort mithörte.
Auf der Grafik war zu sehen, daß Mallagan einen Korridor geschaffen hatte. Es war nur ein Weg offen, auf dem der Passagier an Bord kommen konnte. Und es war nicht auszuschließen, daß dieser Weg geradlinig in die Gefangenschaft Mallagans führen würde.
Es war eine Zerreißprobe für die Nerven, wie sie Tomason noch nicht erlebt hatte. Wie er auch handelte, was er auch tat oder unterließ - es konnte ihn zum Schuldigen machen.
Es war eine fast perfekte Zwickmühle, ein grauenvolles Abwägen von Interessen und Leben.
Das Beiboot näherte sich. Jetzt konnte es auch von den kleineren Geschützen der SOL erreicht werden.
*
Gashta konnte die Stimme hören. Sie kam aus dem kleinen Lautsprecher und wurde zusehends klarer und lauter. Offenkundig kam das Boot der SOL immer näher.
Gashta schluckte.
War jetzt der Zeitpunkt gekommen, die Besatzung zu warnen?
Gashta sah hinüber zu Zufir. Der Techniker stand reglos, die Augen auf den Interkom gerichtet.
„Jetzt?"
„Noch nicht", bestimmte Zufir. „Warte noch ein paar Augenblicke!"
Gashta spürte, wie ihre Handflächen feucht wurden vor Erregung. Ein unbestimmtes Gefühl quälte sie, eine Ahnung, daß sie dabei war, einen fürchterlichen Fehler zu begehen.
Es polterte, als ihr das Funkgerät aus den schweißnassen Händen glitt und auf dem Boden landete. Die Menschen zuckten erschreckt zusammen, sie sahen Gashta vorwurfsvoll an.
Die Technikerin bückte sich und hob das Gerät auf.
Sie sah sofort, daß es eine kleine Katastrophe gegeben hatte.
Eine rote Lampe informierte Gashta, daß das Funkgerät beschädigt war. Die Selbstreparatur lief. Der Empfangsteil war noch in Ordnung. Gashta konnte hören, wie das Beiboot anlegte.
Aber der Sendeteil war gestört. Es war Zufall, aber es kam Gashta vor wie das Verhängnis selbst. Sie war den Tränen nahe, beherrschte sich mit aller Gewalt.
Außer ihr schien niemand bemerkt zu haben, daß das Funkgerät defekt geworden war.
Vielleicht war es ein sehr kleiner, unwichtiger Schaden, der sich bald von selbst behob.
Jedenfalls ließ sich mit diesem Gerät einstweilen nicht senden.
Noch nicht...
*
In der Zentrale der SOL herrschte eine beklemmende Stille. Fast nichts außer den regelmäßigen Atemzügen der Besatzungsmitglieder war zu hören.
Das Beiboot lag im Hangar. Der Passagier war ausgestiegen und unterwegs zur Zentrale.
„Wir fliegen zurück, Kommandant", sagte der
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