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1036 - Die Psychonauten-Hexe

1036 - Die Psychonauten-Hexe

Titel: 1036 - Die Psychonauten-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnten durch ihre Berichte eine Kollektion in den Keller schreiben.
    Der Vorhang bewegte sich.
    Und dann kam sie.
    Sie schob sich hervor. Sheila flüsterte mir noch einmal den Namen zu, und ich nahm es mit einem Nicken zur Kenntnis, bevor ich mich auf das Model konzentrierte.
    Tessa fiel eigentlich nicht auf. Sie ähnelte zu sehr den anderen.
    Kurzgeschnittene Haare, die in einem Scheitel nach rechts und links gekämmt waren, ein Gesicht mit hoher Stirn, einer kleinen Nase und sehr weichen Lippen.
    Selbstverständlich war auch Tessa geschminkt. Allerdings nicht so dunkel wie die anderen. Ihr Gesicht wirkte etwas rosiger, auch wenn um ihre Augen herum so etwas wie ein trauriger Ausdruck lag.
    Ich beobachtete jede ihrer Bewegungen. Sie hatte den Gang der anderen Models angenommen. Schlaksig, leicht abgehackt. Sie bewegte beim Gehen ihren gesamten Körper, schlenkerte Arme und Beine vor und bewegte dabei auch ihr Becken entsprechend, wobei ihr Gesicht ausdruckslos blieb.
    Ich bezweifelte, daß sie ein Nachthemd trug, auch wenn das Kleid so auf mich wirkte. Zumindest war es nicht schwarz. Dafür sah es aus wie eine dünne Gardine. Natürlich war es durchsichtig, und Tessa lief oben ohne. Wie kleine Äpfel hüpften ihre Brüste bei jedem Schritt auf und ab, und den Bereich der Scham hatte sie durch ein dunkles Dreieck verborgen. Sie trug eine kleine Tasche lässig über den Arm. Das Ding war kaum der Rede wert. Höchstens zwei Zigarettenschachteln hätten hineingepasst.
    Sie kam näher. Sie war es gewohnt, zu gehen, und sie ließ sich auch nicht vom Licht der Scheinwerfer ablenken. Sicherlich sah sie selbst Leute wie uns inden ersten Reihen nur als schattige Gebilde, aber darauf kam es ihr nicht an.
    Ich beobachtete ihre Stirn.
    Ja, sie war schon recht groß, aber sie blieb auch so glatt. Es zeichnete sich kein drittes Auge darauf ab. Nicht einmal ein Umriß war zu ahnen. Wir saßen in der Mitte, und Tessa Hampton stöckelte auf ihren hochhackigen Schuhen recht locker an uns vorbei.
    Unsere Blicke drehten sich automatisch. Wir sahen ihren Rücken, das Hinterteil, die Beine. Dünn und trotzdem muskulös.
    Vereinzelt klang Beifall auf, als sie das andere Ende des Laufstegs erreicht hatte und nun kehrtmachte. Bewegen und drehen konnte sich die Frau, das hatte sie wirklich gut gelernt, und selbst ihre kleine Tasche schwang dabei in einem bestimmten Rhythmus.
    Der Rückweg.
    Wieder die gleichen Schritte, die gleichen Bewegungen. Das Marionettenhafte blieb bei ihr bestehen. Auch jetzt zeigte der Mund kein Lächeln, aber es war trotzdem eine Veränderung eingetreten.
    Auf ihrer Stirn sahen wir den Abdruck.
    Sheila stieß mich an. »Da ist es.«
    Ich nickte. Es war nicht zu übersehen. Über ihren normalen Augen und mitten auf der hellen Haut der Stirn malten sich die Umrisse des dritten Auges ab.
    Tessa Hampton war also eine Psychonautin!
    Jetzt glaubte auch ich daran…
    Ich war versucht, in die Höhe zu schnellen und auf den catwalk zu springen, doch das ließ ich bleiben, auch wenn es mir schwer fiel.
    Manchmal muß man eben Disziplin halten, und ich wollte nicht jetzt schon die Pferde verrückt machen. Meine Chance würde später kommen, so jedenfalls war zu hoffen. Tessa ging weiter, als wäre nichts mit ihr geschehen. Sie achtete nur auf sich selbst, auf ihre Bewegungen, auf den Ausdruck in ihrem Gesicht. Sie war voll und ganz Profi.
    Wenn nicht das dritte Auge gewesen wäre, das ich nicht aus meinem Blick ließ.
    Ich kannte die Augen der Psychonauten und wußte sehr genau wie sie aussahen. Recht groß, ebenfalls geformt wie ein normales Auge, nur mit einem anderen Inhalt versehen, denn die Psychonauten-Augen strahlten in einem tiefen Rot, wenn sie eben voll und ganz vorhanden waren. Das allerdings fehlte bei Tessa Hampton.
    Auch als sie weiterging, veränderte sich das Auge nicht. Es blieb so blaß, als wäre es einfach nur dünn gezeichnet worden.
    Kein Feuer, keine Intensität, einfach nur dieser schwache Abdruck auf der Stirn.
    Sie kam wieder näher. Ich hatte ihre obere Gesichtshälfte unter Kontrolle gehalten, wozu auch die beiden normalen Augen zählten, und entdeckte jetzt den anderen Ausdruck darin.
    Auf dem Hinweg waren es Augen gewesen, die gleichgültig oder neutral ausgesehen hatten. Das war nun vorbei. Diesmal lag in den Augen ein bestimmter Ausdruck, und ich empfand ihn als einen Flackerblick. Die Sicherheit war verschwunden. Tessa Hampton sah einfach aus wie ein Mensch, der unter Stress oder Angst litt, es

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