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1038 - Der Seelen-Kerker

1038 - Der Seelen-Kerker

Titel: 1038 - Der Seelen-Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurden.
    Der Ort Grimon!
    Bloch legte die Karte zurück in das Handschuhfach und drehte sich wieder. »Siehst du die Häuser?«
    »Klar.«
    »Wo muß ich denn fahren, um den Kerker zu finden?« erkundigte sich Suko.
    »Das weiß ich auch nicht genau. Alexandre war zu aufgeregt, um mit mir darüber zu sprechen.«
    »Das ist schlecht.«
    »Dann fragen wir mal den Radfahrer!« meldete ich mich.
    Der Mann radelte auf der rechten Seite. Er mußte ziemlich trampeln, um mit den Tücken des Bodens fertig zu werden.
    Außerdem gehörte sein Drahtesel nicht eben zu den neuesten Errungenschaften.
    Wir fuhren näher. Der Mann fühlte sich von dem »Monster« in seinem Rücken gestört. Er bremste und stieg vom Rad, um uns vorbeizulassen. Das taten wir nicht, denn Suko stoppte genau neben ihm, und der Abbé hatte bereits die Scheibe nach unten gedreht, so daß die frische Landluft in den Wagen wehte.
    Unter einer breiten Schirmmütze schaute uns ein zerknittertes Gesicht an.
    Wir überließen dem Abbé das Reden. Er war sehr freundlich, weil der dem Mann die Furcht oder Vorsicht nehmen wollte. Nach einigen allgemeinen Worten kam er auf das Thema zu sprechen.
    »Es gibt hier die Ruine eines alten Turms, die wir uns gern angesehen hätten. Können Sie uns sagen, Monsieur, wie wir dorthin kommen?«
    Der Mann öffnete den Mund. Allerdings nicht, um zu reden, er hatte sich einfach erschreckt, und das war auch seinem Gesicht deutlich anzusehen. »Turm…?«
    »Ja.«
    »Was wollen Sie dort?«
    »Uns interessiert er eben.«
    Der alte Mann holte Luft. Er keuchte dabei und schaute über das Autodach hinweg in eine bestimmte Richtung. Wahrscheinlich würden wir die Trümmer dort finden können. »Fahren Sie weiter. Fahren Sie schnell weiter und kümmern Sie sich nicht um den Turm. Er ist gefährlich.«
    Bloch lachte. »Nein, er ist schon eingestürzt und…«
    »So meine ich das nicht!«
    »Wie dann?«
    Der Radfahrer beugte sich vor, als wollte er uns drei in sein Blickfeld bekommen. Wir sahen ihn deutlicher und erkannten auch die Angst in seinen Augen. »Es ist dort nicht geheuer«, erklärte er uns.
    »Spukt es dort?« fragte ich.
    »Viel schlimmer, viel schlimmer. Dort hat der Teufel eine Heimat für seine Abkömmlinge und Günstlinge geschaffen. Es ist kein guter Ort, glauben Sie mir. Keiner aus Grimon würde sich dorthin wagen, keiner. Wir haben gelernt.«
    »Was denn und woraus?«
    »Nichts, ich sage nichts.« Er unterstrich dies mit einer Handbewegung. »Glücklicherweise habe ich nichts gesehen. Andere schon, und die sind vor Angst vergangen.«
    »Was haben sie denn gesehen?« fragte ich.
    »Den Satan!« schrie der Mann, bevor er sein Rad herumriß, aber nicht mehr in den Sattel stieg, um die Straße entlangzufahren. Er schob es über den schmalen Graben an der Seite hinweg und lief auf den Acker, der sich als Stoppelfeld rechts der Straße ausbreitete.
    Wir schauten uns an. Suko fragte: »Glaubt ihr ihm das?«
    »Ich schon«, gab Bloch zu.
    Dieser Meinung schloß ich mich an und wurde wieder konkret.
    »Ich habe gesehen, wie er in eine bestimmte Richtung schaute. Links von der Straße. Deshalb nehme ich an, daß wir unser Ziel dort finden können. Achte auf einen Weg oder etwas ähnliches, Suko.«
    »In Ordnung.«
    Wir fuhren weiter. Der Mann auf dem Acker war sehr klein geworden. Er kämpfte sich über das Stoppelfeld hinweg, um von einer anderen Seite nach Grimon zu kommen.
    Noch hatte es die Dunkelheit nicht geschafft, den Tag zu vernichten. Aber die langen Schatten nahmen zu. Die Dämmerung bewegte sich lautlos heran wie ein Feind. Der rote Sonnenball stand zwar noch am Himmel, allerdings hatten sich vor ihn Wolkenstreifen geschoben und ihn etwas konturlos werden lassen.
    Es gab tatsächlich einen Feldweg, der nach links führte. Er durchschnitt keinen Acker, dafür ein großes und auch sehr breites Stück Wiese, das nicht umzäunt war und dabei in die normale Landschaft hineinmündete.
    Unsere Wagen schaukelte über den unebenen Boden hinweg. Einige Male stieß ich mit dem Kopf gegen den Wagenhimmel. Ich hatte das Fenster nach unten gedreht und meinen Kopf ins Freie gestreckt.
    Es war noch kühler geworden. Der Fahrtwind schnitt in meine Gesichtshaut, und ich hatte die Augen zu Schlitzen zusammengezogen.
    Nein, den Turm gab es nicht. Dafür aber einen kleinen Hügel, der zumindest aus der Entfernung so aussah. Als wir näher heranfuhren, erkannten wir, daß es kein natürlicher Hügel war, sondern ein Trümmerhaufen, der im

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