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1038 - Der Seelen-Kerker

1038 - Der Seelen-Kerker

Titel: 1038 - Der Seelen-Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden wir sie finden. Wie auch immer.« Er hob die Schultern. »Mehr kann ich dir auch nicht sagen. Ich bin allerdings heilfroh, daß ich diesen Weg nicht allein gehen muß.«
    »Das wäre auch fatal.«
    »Vielleicht wäre ich nicht mehr am Leben, John, wenn ich allein zu Capus gefahren wäre. Ich kann mir vorstellen, daß dieser Nazarius nur auf weitere Opfer gelauert hat. Warum ist er denn nicht endgültig verschwunden, als er in einen anderen Zustand überging?«
    »Keine Ahnung.«
    »Kann es nicht sein, daß er uns gespürt hat?« meldete sich Suko, der zugehört hatte. »Möglicherweise hat er es auf eine erste Machtprobe ankommen lassen. Er wollte herausfinden, wie stark wir als seine Gegner wirklich sind. Ist alles möglich?«
    »Dann weiß er jetzt Bescheid«, erklärte ich trocken.
    Suko mußte lachen. »Nur werden wir ihn nicht davon überzeugt haben, zu verschwinden.«
    »Das kann sein.«
    Unsere Unterhaltung schlief ein. Jeder hing seinen eigenen Gedanken und Sorgen nach. Bei mir drehten sie sich um das Kreuz. Ich kam mit seiner Veränderung noch immer nicht zurecht und überlegte, welche Kräfte in dieser Gestalt stecken mußten, die es geschafft hatte, das Kreuz zu manipulieren.
    Dieser Nazarius mußte zu seinen normalen Lebzeiten sehr, sehr mächtig gewesen sein. Ein Vasall der Inquisition, der jeden Mordauftrag ausgeführt hatte. Tief verstrickt in Theologie und Theosophie, mußte er ein Wissen angehäuft haben, das einen normalen Priester oder Abt damals nicht zugesprochen werden konnte. Dieser Giftmischer hatte eben immer wieder seine eigene Suppe gekocht, und er mußte auch für sein Ableben vorgesorgt haben, durch ein Elixier, wie es nur der Teufel persönlich hätte brauen können.
    Durch nachdenken kam ich diesmal nicht weiter. Für uns war der eigentliche Ort des Geschehens wichtiger und den würden wir hoffentlich bald erreicht haben, denn die Riesenstadt Paris lag zum Glück hinter uns. Wir hatten sie im Norden umfahren können. Jetzt lag das gewaltige Häusermeer wie ein fremde Welt südlich von uns und unter einem Dunstschleier begraben.
    Ich versuchte, mich zu entspannen. Ich machte es mir so bequem wie möglich und schaute hin und wieder auf den Ball der Sonne, der immer weiter nach Westen sank und dabei aussah, als balancierte er auf schmalen, grauen Wolkenbändern. Die Farbe des Balls nahm an Intensität zu. Sie wechselte vom hellen Gold des Tages in ein leichtes Rot.
    Noch konnten wir ohne Licht fahren, und das blieb auch in der folgenden halben Stunde so. Durch den hellen Tag in diesem Goldenen Oktober blieb das Licht länger erhalten. Nebel waren auch nicht zu erwarten, und die flache Landschaft lag konturenscharf und wie mit Pinselstrichen gezeichnet vor uns.
    Hin und wieder sahen wir kleinere Orte und Dörfer auftauchen und dann wieder verschwinden. Die nach Westen führende Straße war gut ausgebaut, der Verkehr hielt sich in Grenzen, so daß wir mit Staus ebenfalls nicht zu rechnen brauchten.
    Hinweisschilder auf mehr oder weniger große Städte und Dörfer huschten vorbei. Ich merkte mir die Namen nicht, horchte allerdings auf, als sich Suko und der Abbé wieder unterhielten. Der Templer saß gespannt auf dem Beifahrersitz und hatte den linken Arm halb erhoben und dabei den Zeigefinger vorgestreckt.
    Die Geste sagte genug. Irgendwann in der nächsten Zeit würden wir von der breiten Straße abfahren und hinein in die Landschaft rollen müssen, wo unser Ziel lag, der kleine Ort Grimon.
    An der nächsten Abzweigung war es soweit. Die Kreuzung baute sich auf, und wir mußten nach rechts, sehr schnell änderte sich die Landschaft. Sie wurde hügeliger und weicher. Nicht mehr so eben, und die Sonne am Himmel war jetzt sehr rot geworden. Sie schickte einen Schein wie dünnes Blut über das Land hinweg, malte es an und ließ auch den Himmel glühen wie einen riesigen Ofen.
    Die Straße war noch normal. Pflaster, das ruhig einmal hätte ausgebessert werden können, bedeckte die Fahrbahn, die rechts und links von Bäumen flankiert wurde. So ähnelte sie einer ländlichen Allee.
    Es zweigten auch Wege ab. Die schmaleren führten hinein in die Felder, auf denen Kühe weideten. Die breiteren brachten den Besucher in die Orte und Bauernschaften.
    Wir mußten nach links.
    Die Fahrspur war mit einem Feldweg zu vergleichen. Eingefräste Fahrspuren, viel Gras und Unkraut und in der Ferne auf einer Hügelkuppe die kleine Ansammlung von Häusern, die von einem spitzen Kirchturm überragt

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