1038 - Der Verräter von Kran
einen Teil des Ringkorridors nach dem anderen entlang, stach die schrägen Rampen hinunter und bog nach rechts oder links ab. Zuerst tauchten im Licht der Korridorleuchtbänder, der flackernden Alarmlampen und der Scheinwerfer einzelne Besatzungsmitglieder oder kleine Gruppen auf, starrten den dahinrasenden Tarts aufgeregt nach - jetzt befand sich das Kommando von etwa fünfundzwanzig Echsenwesen geradezu im Niemandsland des Nestes.
Von hinten fauchte ein Kamerad Shere Taks: „Wir werden niemanden finden. Hier ist alles ausgestorben!"
„Abwarten. Herzog Gu wird versteckt operieren."
„Und wo sind die Lysker? Kein einziger ist zu sehen."
„Wenn sie hier unten sind, finden wir sie."
Shere Tak brummte: „Welch ein Optimismus."
An der nächsten Stelle, an der mehrere Rampen und Korridore abzweigten, teilte sich die Gruppe. Die Wagen schossen auseinander. Bisher hatten die Tarts nichts und niemanden gesehen. Shere Tak fragte sich, wie lange der Irrsinn noch dauern würde.
6.
In einem der obersten Decks des Nestes, geschützt durch ein System verschlossener Schotten, befand sich einer der wichtigsten Räume dieser Konstruktion. Im Augenblick befanden sich nur zwei Ais in diesem ausgedehnten Raum. Sie waren umgeben von zahlreichen Pulten mit Tasten, die weitestgehend auf die Finger der Ais zugeschnitten waren. Mindestens zehn Dutzend Monitore in unterschiedlichen Größen arbeiteten.
Lichtsignale, Kurven und Diagramme bewegten sich über Schauflächen.
Mshica zeigte auf die oberste Reihe der Bildschirme. Sie gaben Szenen aus allen Decks und Räumen wieder, in denen der Nestcomputer seine Beobachtungsinstrumente aktiviert hatte.
„Das Computerprogramm ist in wenigen Minuten beendet", blinkten die Vertiefungen des Ais.
„Das Programm, das für jeden Herzog genau abgestimmt ist. Gu glaubt, daß Zapelrow mit einem Verbindungsboot flieht, während Zapelrow gehört hat, daß Carnuum zu fliehen versucht und so weiter."
„Und welches Programm fahren wir anschließend?" erkundigte sich Njaugon. Die beiden Programmierer hatten sich hierher zurückgezogen. Der eigentliche Nestcomputer befand sich an einem anderen Platz des Nestes. Aber von hier aus konnte er programmiert werden. Bisher lagen mehr oder weniger konkrete Anweisungen aus dem Wasserpalast vor.
„Ich habe hier das Programm, das sich mit den Freunden und Bekannten der drei Herzöge beschäftigt", erklärte Mshica.
„Warte ab, bis du es startest. Wir sprechen vorher mit Aljaka."
„Gut. WO sind die Herzöge?"
„Dort, auf den Monitoren kannst du es erkennen."
„Sehe ich selbst. Wo sind sie wirklich?"
„Dort, wo es die Schirme zeigen!" funkelte Njaugon ironisch. „Sieh hin."
Die Quartiere der drei Herzöge waren hell beleuchtet. Sämtliche Linsen und alle Bildschirme dieses Sektors waren eingeschaltet und standen voll unter der Kontrolle des Nestcomputers. Obwohl die Türen und Schotte geöffnet waren, hatte keiner der Herzöge seine Kabine verlassen.
Wohin waren die Lysker gerannt?
Warum jagten die Tarts hinter den Lyskern her?
Was war los?
Njaugon ließ seine Augen nach vorn gleiten und betrachtete konzentriert die verschiedenen Anzeigen des Nestcomputers. Im Moment schien eine ausgeglichene Lage erreicht zu sein. Das Problem war nicht gelöst. Njaugon hatte noch mehrere Programme abrufbereit, um die Herzöge noch tiefer in Verlegenheit zu stürzen. Er blinkte: „Wie stellt sich die Kommandantin den Fortgang dieser Schinderei vor?"
„Frage sie selbst."
Njaugon zog sich auf eine Position zurück, die ihm keine Verantwortung aufbürdete. Er schaltete den Interkom ein, der ihn mit der Zentrale des Nestes verband. Er schaltete sich in Lärm, hektische Betriebsamkeit und eine flirrende, zuckende Vielfalt von holografischen Darstellungen ein. Dazwischen hockten die beiden Kranen, Aljaka und Ciryak, und versuchten, den Überblick nicht ganz zu verlieren.
Sie beachteten den zusätzlichen Bildschirm nicht. Sie waren zu stark abgelenkt. Njaugon betätigte ununterbrochen den Dringend-Schalter. Über dem Interkom blinkte in schnellem Rhythmus eine stechend helle Warnlampe.
Der Nestcomputer zeigte genau an, was innerhalb des Nestes passierte.
Sämtliche Systeme waren aktiviert.
Nach wie vor war der untere Teil des Nestes restlos blockiert. Fast alle Kabinen der verschiedenen Hilfsvölker waren leer, ihre Insassen trieben sich irgendwo unterhalb der Kuppel herum. Drei Gruppen Lysker prügelten sich in ihren Quartieren mit einer
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