Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1038 - Der Verräter von Kran

Titel: 1038 - Der Verräter von Kran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Verneinung.
    „Ich muß vorher mit Ciryak sprechen. Ich bin im Dienst, meine Freunde!"
    Sie unterhielten sich im schnellen, zischenden Idiom ihrer Heimatwelt. Nur hin und wieder fiel ein Wort in Krandhorjan. Die Tarts waren innerhalb des Nestes ebenfalls mit Aufgaben betraut, die im weitesten Sinn als „militärisch" bezeichnet werden konnten. Sie sorgten für Ruhe, bewachten, falls nötig, besonders schützenswerte oder wertvolle Objekte, suchten Verschwundene und Vermißte und waren dafür verantwortlich, daß aus Spannungen kein Kampf und aus eventuell ausbrechenden Streitigkeiten nichts Ernstes wurde. Daß es einem Herzog gelungen sein sollte, seine Kabine und darüber hinaus den abgeschlossenen Gästesektor zu verlassen, wollte Shere Tak nicht in den Kopf. Er schob einen Kameraden zur Seite und tastete eine Kodeziffer in den Interkom.
    Der Schirm wurde hell, das Bild zeigte das leere Büro des Zweiten Überprüfers. Nur hinter dem Schreibtisch liefen Bilder lautlos über einen Schirm. Augenblicklich wechselte das Bild in die Nestzentrale. Ciryak und Aljaka kauerten hinter den Pulten und schienen gleichzeitig mit elf verschiedenen Gruppen zu sprechen. Die flackernden Bildschirme und dazu die vielen Rufe aus den Lautsprechern ließen ein ausgedehntes Durcheinander erkennen.
    Der Tart holte tief Atem und brüllte zischend: „Chef! Sollen wir die Lysker beruhigen? Sie wollen Herzog Gu an die Mähne!"
    „Wer? Was?" schrie der Krane gegen den Lärm in der Zentrale an.
    „Angeblich ist Gu zu den Hangars geflohen. Die Lysker verfolgen ihn. Sollen wir eingreifen?"
    „Holt sie zurück!" befahl Ciryak nach kurzem Nachdenken. „Hier ist alles außer Kontrolle geraten."
    „Verstanden!"
    Shere Tak wandte sich an seine Kameraden und zischte: „Los. Halten wir die verdammten Lysker auf! Wie konnte das passieren? Die Herzöge sollten doch ..."
    Sie tappten nach draußen und kletterten auf die Sitze von zwei wartenden Fahrzeugen mit großen, walzenförmigen Rädern. Ein drittes Fahrzeug wartete. Alle Fahrzeuge wendeten auf der Stelle und rasten mit zunehmender Geschwindigkeit davon. Shere Tak kauerte direkt hinter dem Fahrer und schaute sich wachsam um.
    Noch halb erfüllt von der Müdigkeit des Schlafes, der voller wilder Visionen gewesen war, sagte er sich, daß tatsächlich im gesamten Nest jetzt das Chaos herrschte. Zwar verloren sich die wenigen Besatzungsmitglieder, die sich noch an Bord befanden, in den riesigen, leeren Sektoren des Nestes. Zweierlei war die Folge: einerseits verhinderte die geringe Anzahl gefährliche Zusammenballungen, andererseits würde es leichter sein, aufsässige oder wild gewordene Gruppen unter Kontrolle zu bekommen.
    „Eine falsche Idee!" fauchte der Tart.
    Für einen Moment drehte der Pilot den Kopf und fragte knurrend: „Welche Idee?"
    „Ich möchte das Orakel nicht kritisieren", antwortete der Tart wahrheitsgemäß, „aber der Einfall, ausgerechnet unser Nest dazu zu benutzen, den Herzog-Verräter zu enttarnen, ist nicht nach meinem Geschmack."
    Es stand außer Zweifel, daß auch er jedem Befehl weiterhin gehorchen würde. Kritik war gestattet, nützte aber in diesem Stadium der Verwirrung nichts mehr.
    „Orakel hin, Herzöge her", antwortete ein anderer Wächter, „wir haben keine Wahl. Wo sind eigentlich die Lysker?"
    Shere Tak antwortete: „Was weiß ich? Ihr habt mich geholt!"
    „Wir sind vom Nestcomputer alarmiert worden."
    „Also suchen wir den Hangarbereich ab."
    Mit größter Wahrscheinlichkeit befand sich der flüchtige Herzog auf jener Ebene, die auf demselben Deck lag, auf dem außerhalb der Riesenkuppel der kreisringförmige Landeplatz der Raumschiffe umlief. Unterhalb dieser Ebene, die sich abgestuft durch das Nest erstreckte, von Rand zu Rand, gab es nichts anderes als leere Hangars, die mächtigen Kraftstationen und die Anlagen zur Fortbewegung des Nestes. Diese Bereiche waren jetzt unbesetzt; niemand wußte, wann das Nest seinen nächsten Flug unternehmen würde. Falls es einen solchen Flug jemals geben würde. Die Suche beschränkte sich also auf das noch immer riesige Gebiet innerhalb des kuppelförmigen Oberteils.
    „Welcher Hangarbereich?" wollte der Pilot des dahinsummenden Wagens wissen.
    „Der unterste Sektor. Dort befinden sich die kleinsten Schiffseinheiten. Mit einem normalen Schiff hat nicht einmal ein Herzog eine Chance."
    „Da magst du recht haben."
    Jeder von ihnen kannte nahezu jeden winzigen Korridor des Nestes. Die kleine Kolonne raste

Weitere Kostenlose Bücher