Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1038 - Der Verräter von Kran

Titel: 1038 - Der Verräter von Kran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Tentakelfüßen. Wieder entglitt dem überlasteten Nestcomputer die Kontrolle über einen Teil der technischen Anlagen.
    Ohne daß sie darüber gesprochen hatten, wußten die Lysker, was sie zu tun hatten.
    Falls sie bei ihrer Suche nach Herzog Gu einen Schaden entdeckten, den sie reparieren konnten, sollten sie dies tun. Ohne Verzögerung und möglichst ohne andere Angehörige von der Art abzuziehen.
    Einige defekte Kabelanschlüsse wurden schnell entdeckt. Die Vibrationen hatten die uralten Kontakte gelockert. Vier Lysker schwärmten in verschiedene Richtungen aus, schalteten diese Energieübertragung ab und öffneten die Fächer in den Wänden, in denen Ersatzteile zu finden waren. In großer Geschwindigkeit wurde diese einfache Arbeit ausgeführt. Die Tentakelarme bewegten sich wie Schlangen, die Werkzeuge klirrten und summten. Dann liefen die Lysker ihren Artgenossen nach, die längst einen anderen Sektor erreicht hatten und dort bei den Antigraveinrichtungen arbeiteten.
    Die Lysker suchten Herzog Gu, aber nicht um ihn als den Verräter zu enttarnen oder ihn zu einem Geständnis zu zwingen, sondern um ihn gegen die anderen zu verteidigen.
    Dadurch, daß es ihm gelungen war, seine Kabine zu verlassen, hatte er den Lyskern bewiesen, daß er nichts zu verbergen hatte.
    Er wurde nicht von seinem eigenen schlechten Gewissen gezwungen, an Ort und Stelle zu bleiben.
    Die Lysker tappten in einzelnen Etappen durch die oberen Sektoren des Nestes. Sie stellten Störungen fest, reparierten sie so gut und schnell wie möglich und suchten weiter.
    Irgendwann in den nächsten Stunden, das wußten sie, würden sie Herzog Gu finden.
     
    *
     
    Kommandantin Aljaka fühlte sich, als habe sie seit einem Vierteljahr nicht mehr gegessen und geschlafen. Ihre Augen waren stechend klein vor Müdigkeit. Sie wünschte sich das Ende herbei, gleichgültig, wie es aussah.
    Ciryak neben ihr hatte größere körperliche Reserven, aber er war ebenso erschöpft wie sie. Auf den Bildschirmen waren noch immer die Spuren des Chaos zu sehen. Zwar veränderten sich einzelne Anzeichen, aber es fand nur eine Verlagerung statt. Fast ein Drittel der Sektoren unterhalb der Kuppel war abgesperrt und energetisch tot.
    „Beim Licht von Kran", stöhnte Aljaka heiser bellend. „Wo ist Herzog Gu."
    Sie beobachteten mit schmerzenden Augen die Bildschirme. Immer wieder suchte der Zweite Überprüf er die Korridore, Verteiler und Rampen ab. Seine Krallen glitten über die Tastatur wie die eines Musikers. Ab und zu schrie er in ein Mikrophon. Dann erstarrte irgendwo im Nest ein Tart oder ein Krane und zischte zurück, daß der Herzog spurlos verschwunden war.
    „Ich glaube, ich suche ihn selbst!" rief Ciryak nach einer weiteren Stunde. „Es ist sinnlos, das Roboterprogramm noch einmal zu wiederholen!"
    „Du hast recht. Es bringt nichts mehr. Zapelrow und Carnuum sind fast jenseits von Angst und Schrecken."
    Als der Nestcomputer aufgehört hatte, Personen aus der Vergangenheit der Herzöge auftreten und anklagen zu lassen, hatten die Roboter eingegriffen. Sie waren von Njaugon meisterhaft programmiert worden.
    Eine Gruppe hatte den - kurzfristig geänderten - Befehl erhalten, Herzog Gu zu suchen.
    Die Maschinen waren noch immer unterwegs. Sie besaßen ein gehöriges Maß technischer Intelligenz, aber sie vermochten nicht in jeden Raum einzudringen.
    Die beiden anderen Gruppen drangen durch die offenen Schotte in die Kabinen von Zapelrow und Carnuum ein. Sie griffen die Herzöge direkt und frontal an. Als die Attacke begann, löschte der Computer das Vergangenheitsprogramm.
    Die erbitterte Lautlosigkeit des Roboterangriffs stürzte die Kranen in einen neuen Abgrund von Schrecken und Verzweiflung. Natürlich Schossen die Roboter haarscharf vorbei. Als sie die Kabinen verwüstet hatten, mischte sich eine zweite Gruppe Maschinen in den Kampf ein und trieb die Angreifer unter dem Vorwand zurück, das Leben der Herzöge sichern zu müssen. Hunderte von Schüssen dröhnten und krachten, während die automatischen Löschvorrichtungen sich einschalteten und die Kabinen mit erstickendem Schaum und langen Fontänen von pulverförmiger Löschsubstanz ausfüllten.
    Herzog Carnuum brach inmitten der fast zerstörten Kabine zusammen.
    Nur Zapelrow war noch bei Besinnung. Er glich nicht mehr jenem selbstbewußten, überdurchschnittlichen großen Herzog, der vor einigen Tagen das Nest betreten hatte.
    Jetzt war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Seine Mähne war neben den

Weitere Kostenlose Bücher