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1039 - Die Stimme der Bruderschaft

Titel: 1039 - Die Stimme der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Verfolger. Nur eine Sekunde zögerte der Prodheimer-Fenke, dann setzte er sich in Richtung des Ausgangs in Bewegung.
    Ungeachtet seiner kleinen Gestalt entwickelte er beachtliche Energien, wenn es darum ging, Kranen oder Tarts, die ihm im Wege waren, beiseite zuschieben. Nikkam eilte die Empore entlang und raste, auf die bequeme, aber langsame Antigravplatte verzichtend, die Treppe hinunter.
    Drunten in der Eingangshalle sah er Irgillyn gerade noch durch die Tür verschwinden.
    Er hetzte hinter ihm her. Vergnügungssuchende wichen ihm aus und bedachten ihn mit verwunderten Blicken. Zur Rechten des Pfades, der durch den Park führte, sah er einen Schatten. Er zwängte sich durchs Gebüsch und hielt einen Augenblick lang inne, um zu lauschen. Er hörte flüchtige Schritte, dann einen halb erstickten Aufschrei und schließlich ein röchelndes Stöhnen.
    Ohne Rücksicht auf die Gefahr, die in der Dunkelheit lauerte, bahnte er sich einen Weg durch widerspenstiges Gestrüpp. Er kam an eine kleine Lichtung und erblickte eine zierliche Gestalt, die reglos am Boden lag. Er beugte sich über sie und erkannte Irgillyn. Behutsam drehte er den Prodheimer-Fenken auf den Rücken. Er war entsetzlich zugerichtet. Hier konnte kein Mediziner mehr helfen. Nikkam sah sich vorsichtig um. Wer immer für diese Tat verantwortlich war hatte offenbar das Weite gesucht.
    Irgillyn öffnete die Augen. Wie Schreck huschte es über sein eingefallenes Gesicht.
    „Nikkam... du?"
    „Wer hat das getan, Irgillyn?" drängte der Krane. „Wer ist hinter dir her?"
    „Zu spät...", seufzte der Sterbende mit schwindender Kraft. „Alles ... meine Schuld ...
    Bruderschaft ... Stimme ... Verweis ..."
    Er bäumte sich auf und lag dann still. Das, was ihm sonst noch auf der Zunge lag, hatte er nicht mehr sagen können.
    Mechanisch, wie im Zustand der Trance, stand Nikkam auf. Ohne zu wissen, wohin er ging, wandte er sich in Richtung des Durchgangs, der zwischen den beiden Steilpyramiden hindurch zum Hauptverkehrsweg führte. Wirre Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Er mußte Meldung erstatten ... den Herzögen ... nein, zuerst der Schutzgarde.
    Im Schatten des Durchgangs gewahrte er die schlanke Gestalt einer jungen Kranin.
    Sie kam auf ihn zu. Überrascht blieb er stehen.
    „Arzyria..."
    Die Favoritin des Herzogs machte eine grüßende Geste.
    „Es wird Zeit, Nikkam, daß wir uns miteinander unterhalten."
     
    8.
     
    „Natürlich hat er mit der Sache nichts zu tun", erklärte Arzyria mit Nachdruck. „Ein Koordinator für interstellaren Zahlungsausgleich treibt sich nicht zur Nacht in heruntergekommenen Vergnügungsvierteln herum und schlägt ahnungslosen Prodheimer-Fenken den Schädel ein."
    Die Runde, die sich zu mitternächtlicher Stunde in Herzog Gus Innerem Sanctum zusammengefunden hatte, war größer als üblich. Außer Arzyria und Musanhaar sowie dem unentbehrlichen Fischer hatten sich Argasrho, Prodheimer-Fenke und ebenfalls einer der herzoglichen Leibärzte, und eine weitere Favoritin namens Zpezio eingefunden. Herzog Gu stand wie immer hoch aufgerichtet in der Mitte des Raumes, während seine Gäste sich auf bequeme Polster gelagert hatten.
    „Er hat sich aber doch herumgetrieben", entgegnete Zpezio auf Arzyrias Feststellung, „und der Prodheimer-Fenke scheint auch nicht so ganz ahnungslos gewesen zu sein."
    Arzyria lächelte ihr freundlich zu. Es gab keine Eifersucht unter den Favoritinnen des Herzogs. „Du weißt schon, wie das gemeint war. Das Opfer, Irgillyn, war ein Mitglied der Arbeitsgruppe, die von Nikkam geleitet wird. Nikkam wurde auf Irgillyn aufmerksam, weil dieser mit Geld um sich warf, was einem unteren Beamten üblicherweise nicht möglich ist. Die Frage ist: wenn der Prodheimer-Fenke tatsächlich im Dienst der Bruderschaft stand - was war seine Aufgabe?"
    „Und hat er sie bereits beendet", fügte Musanhaar hinzu, „oder wurde er durch sein frühzeitiges ... Ableben daran gehindert?"
    „Man sollte annehmen", sagte Arzyria, „daß die Bruderschaft keinen ihrer Agenten umbringt, bevor er nicht getan hat, was von ihm verlangt wurde. In Irgillyns Fall würde das bedeuten, daß er die Planung des Trauerzugs sabotiert hätte, denn damit war er beschäftigt. Nikkam versichert mir, daß er keine Spur einer solchen Sabotage hat finden können."
    „Wie will er das so rasch wissen?" erkundigte sich Gu.
    „Er arbeitet schon seit dem frühen Morgen an Sekundäranalysen des Aufmarschprogramms", antwortete Arzyria. „Ich habe

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