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1039 - Die Stimme der Bruderschaft

Titel: 1039 - Die Stimme der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß ich deine Worte für mich behalte, so will ich dir das versprechen. Aber, beim Licht unseres Universums, verschließe dich deinem Freund gegenüber nicht!"
    Ein Ausdruck der Unsicherheit erschien auf Tomasons Gesicht. Er schien mit sich zu ringen.
    „Gut, Musanhaar, ich will's versuchen", sagte er schließlich. „Es ist eine komplizierte Sache, die dir stellenweise haarsträubend vorkommen wird, aber ..."
    Der Bildschirm erlosch. Eine Sekunde lang saß Musanhaar reglos vor Schreck und Enttäuschung. Aber dann wurde er lebendig. Die Finger glitten hastig über die großflächige Tastatur der Konsole. Ein Krane in der Uniform der Flotte erschien auf der Sichtfläche.
    „Ich habe den Kontakt zum Spoodie-Schiff verloren", stieß Musanhaar hervor. „Stell die Verbindung auf dem schnellsten Weg wieder her!"
    „Der Kanal ist ausgefallen", erklärte der Rekrut mit steinernem Gesicht.
    „Was heißt das? Ruf das Schiff an und sag ihnen..."
    „Das Orterbild weist aus, daß der Empfänger des Spoodie-Schiffs nicht mehr aktiv ist", wurde er unterbrochen.
    „Was? Das Schiff weigert sich, von uns angesprochen zu werden?"
    Der Rekrut winkte bejahend. „So sieht es aus. Es tut mir leid, daß ich nichts für dich tun kann."
    „Hör nicht auf zu probieren", knirschte Musanhaar. „Von jetzt an wird die Wache im Kommunikationsraum verdoppelt, und die Hälfte der Mannschaft hat weiter nichts zu tun, als darauf zu achten, ob die Leute im Spoodie-Schiff ihren Empfänger wieder einschalten."
    „Ich habe verstanden", sagte der Rekrut.
    Die Bildfläche wurde dunkel. Musanhaars Gedanken tanzten einen wilden Reigen.
    Der Hyperempfänger war, im Gegensatz zu einem konventionellen, energetisch ortbar, weil in betriebsfähigem Zustand eine beachtliche Leistung verbraucht wurde, die sich im Spektrum der Streuenergie, die das Orterbild erzeugte, als schwache, aber charakteristische Linie darstellte. Konnte es sein, daß eines der Ortergeräte versagt hatte? Ausgeschlossen. Selbst wenn ein Versager stattgefunden hätte, wäre aufgrund der automatischen Schadensanzeige sofort ein zweites Gerät eingesprungen.
    Das Spoodie-Schiff wollte von niemand mehr angesprochen werden. War es Tomason selbst, der zuerst so getan hatte, als wolle er dem Freund von seinen Sorgen berichten, und dann mit der Hand wie beiläufig über den Hauptschalter gefahren war, damit er sein Geheimnis für sich behalten konnte? Musanhaar glaubte es nicht. Eher war er geneigt, anzunehmen, daß Tomason die Kontrolle über zumindest einen Teil seines Schiffes verloren hatte.
    Er formulierte eine Meldung, die Herzog Gu wahrscheinlich den Rest seiner Nachtruhe rauben würde: ES GIBT KEINE VERBINDUNG ZUM SPOODIESCHIFF MEHR, und sandte sie durch den üblichen Kanal.
    Er verzichtete darauf, mit der Antigravplatte zu der Etage zurückzukehren, auf der sich sein Quartier befand. Er schritt durch einen matt erleuchteten Korridor bis zur Peripherie des Ostflügels der Tärtras-Pyramide und trat durch eine Tür hinaus ins Freie.
    Er befand sich fünfzig Meter über der Ebene des Parks, in den das mächtige Gebäude eingebettet war. Darunter herrschte noch Finsternis. Am fernen Horizont leuchtete in hellem Rot ein dünner Streifen, der das Nahen des neuen Tages verkündete - das letzte im Jahr 343 Herzog Lugos.
    Musanhaar wandte sich nach rechts und begann, die Treppe hinaufzusteigen, die an der Außenwand der Pyramide in die Höhe führte. Er hatte mehr als einhundert Meter Höhenunterschied zu überwinden, aber das machte ihm nichts aus. Nichts war besser dazu geeignet, den Verstand von unnützen, grüblerischen Gedanken abzulenken, als körperliche Anstrengung.
     
    9.
     
    Am letzten Tag des Jahres erwachte Nikkam so spät, daß er weder Intschil noch die Jüngeren zu sehen bekam, bevor sie das Heim verließen. Er hatte den größten Teil der Nacht hindurch gearbeitet, unterstützt von zwei Computerspezialisten, die ihm von Arzyria zur Verfügung gestellt worden waren. Das Ergebnis ihrer Mühen: der Aufmarschplan war nach intelligentem Ermessen fehlerfrei.
    Nikkam fertigte sich mit Hilfe der Kücheneinrichtung eine kleine Morgenmahlzeit und schaltete ein Nachrichtenprogramm ein. Der Vorfall der vergangenen Nacht wurde in der Sektion Lokale Neuigkeiten an erster Stelle erwähnt. Der Mord an Irgillyn wurde der Bruderschaft angelastet. Es war die Rede von einer Stimme, die den Ermordeten kurz vor seinem Tod auf die bevorstehende Bestrafung aufmerksam gemacht hatte.
    Das

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