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104 - Mr. Silvers Sohn

104 - Mr. Silvers Sohn

Titel: 104 - Mr. Silvers Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Gleich gesellt sich gern« traf auf Judy Simmons und Atax unbedingt zu, denn der Dämon war viel übler, als es sich das Mädchen jemals hätte träumen lassen.
    Sie spielten einander etwas vor - jeder sehr gekonnt. Judy war davon überzeugt, daß Henry von ihren wahren Absichten nicht den leichtesten Schimmer hatte.
    Sie glaubte, Henry würde ihr uneingeschränktes Vertrauen entgegenbringen, und sie fand heraus, daß sie bei ihm mit Erpressung kein Glück haben würde.
    Aber mit Diebstahl!
    Es gab einen Koffer im Schrank, den Henry Huston wie seinen Augapfel hütete. Folglich mußte sich etwas sehr Wertvolles darin befinden. Schmuck vielleicht.
    Der Koffer hatte so viele Sicherheitsschlösser, daß Judy sich außerstande sah, sie zu knacken, aber sie wäre nicht Judy Simmons gewesen, wenn sie sich nicht zu helfen gewußt hätte.
    ***
    Cuca war alles egal. Der magische Sog dehnte sich auf sie aus, und ich sah, wie sie davon erfaßt wurde. Langsam rutschte sie über den blauen Boden, auf Reccish zu, der bereits Mirsa und Mr. Silver verschlungen hatte. Ich unternahm nichts, um die halb mutierte Hexe zu retten.
    Mir fiel auf, daß sich dieser heulende Rüssel nicht mehr weiter auf uns zubewegte. Hatte ihn das magische Symbol, das Mr. Silver mit dem Höllenschwert in den Sand geschnitten hatte, gebannt? War dies das letzte, was der Ex-Dämon für uns tun konnte?
    Nun, für Cuca reichte das nicht, denn Reccish holte sie sich trotzdem. Aber vielleicht blieb mir ein Ende im Inneren dieses Sandsturmmonsters erspart.
    Ich wankte zurück, aber das war die falsche Richtung. Wenn ich nicht zum Baumvampir werden wollte, mußte ich irgendwie an Reccish vorbeikommen.
    Je näher die Hexe an das Sandsturmmonster herankam, desto schneller rutschte sie vorwärts, und einige Sekunden später sah ich sie nicht mehr.
    Jetzt war ich allein!
    Konfrontiert mit dieser riesigen Gefahr, die niemand bezwingen konnte, wie Mirsa behauptet hatte.
    Wenn es mir nicht gelang, an Reccish vorbeizukommen, war es um mich geschehen. Mr. Silver hatte meine Entwicklung zum Baumvampir zwar gebremst, jedoch nicht zum Stillstand gebracht.
    Der Holzkeim würde sich in mir - zwar langsam, aber dennoch stetig - weiter ausbreiten. Ich würde zum Baum werden! Wenn Reccish es zuließ!
    Demnach hatte ich folgende Aussichten: Entweder wurde ich von Reccish gefressen, oder - wenn das Sandsturmmonster mich nicht haben wollte- ich würde mich in einen Baumvampir verwandeln. Da es für mich in der blauen Wüste keine Nahrung gab, würde ich verdorren und absterben.
    Die einzige Chance, die mir noch blieb, war der Brunnen der Umkehr, doch ich zweifelte daran, ihn allein erreichen zu können.
    ***
    Er hieß Stuart Rudin und besaß zur Tarnung einen kleinen Altwarenladen. Schließlich mußte er den Behörden beweisen können, daß er von ehrlicher Arbeit lebte.
    Aber der Laden warf so wenig ab, daß Rudin nur sehr schlecht davon hätte leben können. Und doch machte er weite Reisen in ferne Länder, lebte im Ausland in Saus und Braus, und wenn er nach London zurückkehrte, hängte er sich wieder das graue Mäntelchen des armen Schluckers um.
    Nur wenigen war bekannt, daß Stuart Rudin das große Geld mit Einbrüchen machte. Er knackte die meisten Safes mit der linken Hand. Und es gab kaum einen Tresor, den er nicht zu öffnen vermochte.
    Judy Simmons kannte sein gut gehütetes Geheimnis. Sie war mit ihm in Soho aufgewachsen. Dreckige Kinder armer Leute waren sie gewesen, und sie hatten davon geträumt, eines Tages viel Geld zu besitzen.
    Sie hatten dieses Ziel erreicht. Jeder auf eine andere Art. Judy Simmons hatte sich für die bequemere Methode entschieden.
    Als sie seinen unscheinbaren Laden betrat, bimmelten über der Tür drei aufeinander abgestimmte Glöckchen.
    Rudin erschien - Dreitagebart, schmales Gesicht, dunkle Augen, trauriger Blick. Niemand wäre auf die Idee gekommen, ihn für einen Dieb zu halten.
    Als er Judy Simmons inmitten all des alten Zeugs entdeckte, hellten sich seine Züge auf. Er bleckte die weißen, regelmäßigen Zähne und lächelte strahlend.
    »Judy!« rief er aus. »Das ist aber eine freudige Überraschung!«
    Er trat auf sie zu und umarmte sie, als wäre sie seine Schwester. Er wußte, daß sie mit ihm nie ins Bett gehen würde. Sie kannten einander zu gut, da hatte der Sex keine Chance. Es prickelte nicht zwischen ihnen. Es gab keine Leidenschaft. Nur Freundschaft. In diesem Fall meinte es Judy sogar ehrlich.
    »Wie geht es dir, Judy?«

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