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104 - Mr. Silvers Sohn

104 - Mr. Silvers Sohn

Titel: 104 - Mr. Silvers Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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eine Menge Ärger am Hals.«
    »Für wie dumm hältst du mich?« fragte das Mädchen. »Ich werde mit Houston eine Flasche Champagner trinken und dafür sorgen, daß er tief und traumlos schläft.«
    »Du tust ihm was ins Glas?«
    »Es wird wohl wenig nützen, wenn ich versuche, ihn in den Schlaf zu singen«, entgegnete Judy Simmons.
    »Du bist ganz schön durchtrieben. Wo lernt man das?«
    »Da, wo auch du aufgewachsen bist«, antwortete Judy ernst. »In den Slums von Soho.«
    ***
    Die gleiche Gier mußte sich in Cuca befinden. Der Ex-Dämon war in Gefahr! Ob er das wußte? Er bestand jetzt nicht aus Silber, war also zu verletzen.
    Wenn es Cuca gelang, ihm eine stark blutende Wunde beizufügen, würde sie sein schwarzes Dämonenblut trinken. Mir fiel auf, daß aus ihren Füßen Wurzeln wuchsen.
    Noch waren sie dünn und kraftlos, aber schon mit kleinen Zähnen versehen.
    Und die Wüste nahm kein Ende!
    War das wirklich der kürzeste Weg zum Brunnen der Umkehr? Ich konnte es kaum glauben, obwohl es Mirsa gesagt hatte. In der Situation, in der wir uns befunden hatten, war es nicht nötig gewesen, daß die Teufelin uns belog.
    Um uns herum flirrte die Luft. Sie war so blau, daß man meinen konnte, wir befänden uns inmitten von Wasser. Wären wir das nur wirklich gewesen, dann hätte ich meinen peinigenden Durst löschen können.
    Ich machte den Ex-Dämon auf meine Blutgier aufmerksam und warnte ihn vor Cuca, damit ihm die Hexe nichts anhaben konnte, denn wenn sie ihn verletzte und schwächte, würde er mich nicht zum Zauberbrunnen bringen können, und ich wollte nicht als verdorrter Baum in dieser blauen Wüste enden.
    Der Ex-Dämon nahm meine Warnung ernst. Seine Haut überzog sich mit einer silbernen Schutzschicht. Wenn Cuca jetzt zugebissen hätte, wäre dem Hünen nichts passiert.
    Ich hatte ihm einen großen Dienst erwiesen, aber ich hatte dabei nicht an ihn, sondern ausschließlich an mich gedacht. Ich brauchte den Ex-Dämon. Wäre es nicht so gewesen, hätte ich ihn ohne Gewissensbisse der Hexe überlassen.
    Die Wüste stieg sanft an. Wir erreichten eine Erhebung und machten eine erfreuliche Entdeckung.
    »Tony!« rief der Ex-Dämon erleichtert aus. »Dort vorne ist das Ende der Wüste!«
    »Ich dachte schon, wir würden es nicht mehr schaffen«, seufzte ich. Neue Hoffnung erfüllte mich.
    Der Brunnen der Umkehr war in greifbare Nähe gerückt. Noch vor kurzem hätte ich mich mit Händen und Füßen gewehrt, dieses Ziel zu erreichen. Nun hatte ich keinen größeren Wunsch, als vom Zauberwasser zu trinken.
    Allerdings nur so viel, um Marbu von dieser verdammten hölzernen Umklammerung zu befreien.
    Der Ex-Dämon ging schneller. Jeder Schritt brachte uns dem Ende der Wüste näher. Wenn man Mirsa glauben durfte, waren wir die ersten, denen es gelungen war, aus diese Richtung zum Brunnen der Umkehr vorzudringen.
    Jede Wüstendurchquerung war bisher an Reccish gescheitert.
    Cuca verholzte immer mehr. Sie würde selbst nicht mehr trinken können. Mr. Silver würde ihr das Zauberwasser einflößen müssen. Würde es soviel Kraft haben, Cuca noch umzudrehen? Oder kam für die Hexe jede Hilfe zu spät?
    Ich beschäftigte mich nicht sonderlich mit Cucas Schicksal, sondern blieb weiterhin auf mein eigenes fixiert.
    Mir mußte geholfen werden. Mir und Marbu. Alles andere war mir egal. Vermutlich wußte das Mr. Silver. Ich konnte es nicht ändern. Aber er auch nicht.
    Wir erreichten Felsen. Sie waren porös und ragten hoch auf. Findlinge lagen im Weg. Wir gingen um sie herum, und mir war, als würde ich die Nähe des Zauberbrunnens spüren.
    Ein seltsames Gefühl bemächtigte sich meiner. Ich war schrecklich aufgeregt. Ein Jammern und Wehklagen geisterte an mein Ohr, so dünn, daß es kaum wahrzunehmen war. Aber allmählich wurde es lauter.
    Und dann erblickten wir den Brunnen der Umkehr, dieses kreisrunde Loch, das tief hinabführte und mit großen Steinen abgegrenzt war. Ich sah den Balkengalgen, an dem ein Steinkrug hing, und ich wußte, daß ich gerettet war.
    Es würde mir erspart bleiben, zum Baumvampir zu werden. Marbu würde wieder zum Zug kommen. Marbu würde mich zum Dämon machen. Ich brauchte nur von diesem Zauberwasser zu trinken.
    Der Ex-Dämon eilte mit Cuca und mir auf den Brunnen zu. Wir dachten nicht, daß jetzt noch etwas Unvorhergesehenes passieren konnte.
    Und doch geschah etwas, womit wir nicht rechneten!
    Jemand versperrte uns den Weg. Er nannte sich Aterbax und wollte uns nicht zum Brunnen lassen.

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