1042 - Gefahr aus M 19
der Ilt seinen Druckhelm zurück und sagte höflich: „Bitte, entschuldigt die Störung, Nelly, Gunnar, aber ich mußte direkt bei euch ankommen, weil ich nur diesen Teil der Station erkundet hatte."
„Gucky!" entfuhr es Nelly Peterson.
Für den Mausbiber war es nichts Erstaunliches, daß er sofort erkannt worden war. Es gab auf Terra kaum jemanden, der ihn nicht kannte und eine Menge über ihn wußte. „Hoffentlich ist es nicht zu schlimm mit deinem Gesicht, Gunnar", sagte er. „Du hättest bei dieser Kälte in der Station bleiben sollen."
„Ich hatte draußen zu tun", erklärte der Meteorologe mit sparsamen Lippenbewegungen. „Das läßt sich bei meiner Arbeit nicht vermeiden. Ich hatte nur Pech, daß eine besonders heftige Bö mich umwarf und übers Eis trieb. Dabei verlor ich meine Gesichtsmaske."
„Maske?" fragte der Ilt mit gespielter Verwunderung. „Veranstaltet ihr denn hier einen Maskenball?" Er spielte den Ahnungslosen, um die Atmosphäre aufzulockern.
Nelly lachte denn auch hell auf.
Gunnar brummte nur vor sich hin. Er beherrschte sich eisern, denn mit einem erfrorenen Gesicht zu lachen, hätte grausame Schmerzen verursacht. „Entschuldige, Gunnar", sagte Gucky. „Nelly, ich will dich nicht länger von deiner Arbeit abhalten. Wo finde ich den Leiter von Eisbär?"
Nellys Augen funkelten humorvoll. „Ich denke, er befindet sich noch im Meßraum - und er wird sich wahrscheinlich den Kopf über das hyperenergetische Phänomen zerbrechen, das die Geräte garantiert aufgezeichnet haben. Dugnez kann ja nicht ahnen, daß ein Teleporter sich in der Nähe von Eisbär herumgetrieben hat."
„Dann will ich ihn schnellstens aufklären", meinte der Ilt. „Ich finde den Meßraum sicher anhand der Wandbeschriftungen in den Korridoren?"
„Die brauchst du nicht einmal, Gucky", antwortete die Ärztin. „Du brauchst nur aus der Tür zu gehen, dich nach rechts zu wenden und die nächste Treppe hinaufzusteigen, dann kommst du direkt zum Meßraum."
Gucky neigte den Kopf. „Ich danke dir, Nelly - und gute Besserung, Gunnar."
Er wandte sich um und watschelte zur Tür.
Ich bin gut angekommen, Fellmer! teilte er dabei Lloyd, der in Darkover City im Norden Grönlands wartete, telepathisch mit.
Hör zu, wenn du mich brauchst, ich sitze in einer startklaren Space-Jet, Gucky! erwiderte Lloyd auf dieselbe Weise.
Dann bleib, wo du bist! gab der Ilt zurück. Hier erfrieren sich die Leute auf Maskenbällen die Gesichter.
Er war ein wenig enttäuscht darüber, daß die erhoffte Verblüffung Lloyds ausblieb.
*
Das Stahlschott, auf dem in großen roten Lettern MESSRAUM - NICHT OHNE ERLAUBNIS BETRETEN stand, war verschlossen. Der Ilt kümmerte sich nicht um das Verbot, sondern teleportierte einfach auf die andere Seite des Schottes. „Teufel, da ist es schon wieder!" schimpfte ein untersetzter Mann in einem verblichenen blauen Trainingsanzug. Er schien so vertieft in seine Arbeit zu sein, daß er den Luftschwan nicht bemerkte, den Guckys Wiederverstofflichung verursachte. „Eine Erschütterung des R-Z-Kontinuums - und das ganz in der Nähe! Diesmal muß ich sie lokalisieren." Er fuhr mit den Fingern über eine mit einem Computer gekoppelte Apparatur, dann starrte er auf einen Bildschirm und stöhnte. „Das Ding muß defekt sein. Hier hat es doch keine Strukturerschütterung gegeben."
„Hat es doch", sagte der Mausbiber und grinste vergnügt.
Dugnez Komman fuhr herum, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen. Seine Augen weiteten sich, als er den Ilt sah. „Entschuldige mein unkonventionelles Vorgehen, Dugnez", erklärte Gucky. „Auf diese Weise brauche ich dir keine umständliche Erklärung zu geben, nicht wahr?"
Komman schluckte, dann fuhr er sich mit den gespreizten Fingern der linken Hand durch sein ölig schimmerndes tief schwarzes Haar. „Allerdings nicht", gab er zu. „Gucky!" Sein eben noch finsteres Gesicht wurde von einem strahlenden Lächeln erhellt. „Gucky persönlich!" Er streckte dem Mausbiber eine Pranke entgegen, in der jede normale menschliche Hand spurlos verschwunden wäre. „Mein Wunschtraum geht in Erfüllung! Ich bin ein Fan von dir, Gucky, mußt du wissen, und ich kenne alle deine öffentlichen Erlebnisse."
„Du machst mich ganz verlegen, Dugnez", erwiderte der Ilt und spielte den Verschämten.
Vorsichtig ließ er seine Hand in der des Stationsleiters verschwinden, darauf vorbereitet, sie blitzschnell telekinetisch zu befreien. Doch Dugnez Komman drückte
Weitere Kostenlose Bücher