Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1043 - Engelkinder

1043 - Engelkinder

Titel: 1043 - Engelkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ließ.
    Häuser aus hellem Holz oder hell gestrichen. So genau war es nicht zu erkennen. Ein Haus war größer. Es besaß zwei Etagen und zerstörte das Bild.
    »Was hältst du von den Häusern, Jane?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ferienbauten.«
    »Das denke ich auch. Die Menschen wollen ja immer mehr in die Natur hinein. Mir gefallen sie nicht. Ich finde sie deplaziert. Fehlte nur noch ein Hotelhochbau.«
    »Für das Geschäft der beiden Schwestern ist es sicherlich gut gewesen, wenn die Häuser vermietet waren. Schuhe braucht man immer, denke ich. Auch die anderen Läden im Ort werden davon profitiert haben.«
    Jane ging auf Sarahs Bemerkungen nicht ein, da ihr etwas aufgefallen war. Sie hatte die Bewegungen zwischen den Häusern am anderen Seeufer entdeckt. So leer schien die kleine Siedlung nicht zu sein. Wenn sie ganz genau hinschaute, sah sie auch einige Autos, die vor oder zwischen den Bauten standen. Jane sprach mit Lady Sarah darüber, die sich ebenfalls wunderte.
    »Wer macht denn um diese Zeit Urlaub?«
    »Keine Ahnung. Aber muß es unbedingt Urlaub sein?«
    »Was denn?«
    »Hier haben sich einfach nur Menschen angesiedelt, die das ganze Jahr über wohnen wollen.«
    Sarah war skeptisch. »Glaubst du daran?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Dann laß uns fahren.«
    Die Frauen stiegen wieder ein Tricia Wayne hatte ihnen erklärt, wie sie fahren mußten, um das Haus der Schwestern zu finden. Die Nichte hatte ihre Tanten zweimal besucht und alles in guter Erinnerung behalten.
    Beide waren sehr nachdenklich, als sie wieder starteten. Sie hingen den eigenen Gedanken nach. Es war vor allen Dingen Sarah, die immer wieder einen Blick an Jane vorbei und dann über den See bis zum anderen Ufer hin warf.
    Das Haus der toten Schwestern stand dicht am Wasser. Ihr Grundstück endete praktisch unmittelbar an der Uferregion, was bei Hochwasser nicht eben günstig war.
    Die Straße führte als graues Band in den Ort hinein. So weit wollten die beiden nicht. Direkt am Ortseingang und auch nicht zu weit von der Straße entfernt lag ihr Ziel. Im Winter war es besser zu sehen, denn die Bäume hatten das Laub verloren.
    Sarah sah das dunkle Mauerwerk zuerst, das durch die Lücken schimmerte. »Da ist es.«
    »Okay, schon entdeckt.«
    Das Haus versteckte sich hinter einem Vorgarten, in dem das Buschwerk wild wucherte. In der Mitte des Gartens stand eine alte Akazie, die ebenfalls ihre Blätter verloren hatte. Jetzt wirkte sie auf die Besucherinnen wie ein Totenbaum.
    Eine Zufahrt für das Auto gab es nicht. Es war auch keine Garage vorhanden, und so stellten sie den Golf direkt vor dem Haus ab und stiegen aus.
    Auch jetzt, wo sie praktisch nach Temple hineingefahren waren, hörten sie nichts. Der übrige Ort lag in einem tiefen Schweigen versunken, als wären alle Bewohner dabei, zu meditieren. In manchen Kaminen und Öfen brannten Feuer, die ihren Rauch durch die Schornsteine schickten. Der typische Geruch verteilte sich über den Dächern wie ein weicher Nebel. Er drang auch in die Nasen der Besucherinnen. Innerhalb des Ortes bellten plötzlich zwei Hunde, dann hörten sie die Klingel eines Fahrrads und nickten sich zu.
    »Es gibt also doch noch Leben«, sagte Sarah.
    »Hast du damit gerechnet, hier Zombies zu finden?«
    »Man kann ja nie wissen.«
    »Ich bitte dich«, sagte Jane. »So weit würde selbst ein John Sinclair nicht gehen.«
    »Abwarten.«
    Die Detektivin sagte nichts und ging auf den Eingang zu. Einen Schlüssel hatte sie nicht bekommen.
    Tricia Wayne besaß keinen, zudem ging sie davon aus, daß das Haus offen war. In Temple wurden die Wohnungen und Häuser nicht abgeschlossen, da existierte noch Vertrauen. Durch den Vorgarten führte ein Weg, der allerdings fast zugewachsen war. Das Haus selbst ächzte unter der Last der Jahre oder war schief gebaut worden, denn zur rechten Seite hin neigte sich das Dach ab, als würde es jeden Augenblick rutschen. Es endete auf den Sockeln eines kleinen Anbaus.
    Die Fenster in der ersten Etage waren wesentlich kleiner als die unten. Die Haustür besaß die gleiche Farbe wie die in der Nähe stehende Bank, und über den Köpfen der beiden Frauen bog sich eine leicht verrostete Dachrinne.
    »Hätte renoviert werden können«, bemerkte Sarah.
    »Dazu hatten die beiden sicherlich keine Lust.« Jane drückte gegen die Tür und war zufrieden, als diese sich öffnen ließ. Wenig später betraten die Frauen dieses fremde und auch kalte Haus. Sie bekamen beide einen leichten Schauder, der

Weitere Kostenlose Bücher