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1043 - Vamanu

Titel: 1043 - Vamanu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bitte ich besonders euch darum, mir aufmerksam zuzuhören.
    Heute, kurz nach zehn Uhr Zentralasiatischer Zeit und vierzehn Uhr Standardzeit, startete von Terrania aus ein Raumboot. Das Bild wird eingeblendet."
    Mit konzentrierter Aufmerksamkeit musterte Siska Taoming die pseudodreidimensionale Darstellung eines stumpf grauen Fahrzeugs, das über einem Platz zu schweben schien und an dessen Unterseite ein großer, plump wirkender Gleiter verankert war. Die Form des Bootes war ein langgestrecktes Oval, vorn zu einer abgestumpften Spitze zulaufend und über dem gerade abgeschnittenen Heck mit zwei schräg aufragenden Stabilisierungsflächen versehen. Es gab keine Merkmale, die auf die Art des Antriebs schließen ließen.
    Dieses Bild blieb im Schirm, während Reginald Bull weitersprach.
    „Bitte, seht euch das Raumboot und den darunterhängenden Gleiter genau an. Beide flogen von Terrania aus zuerst in östliche Richtung, entkamen aber bald aus der Ortung, weil sie sich extrem niedrig hielten.
    Es ist wichtig, daß wir das Boot und den Gleiter wiederfinden. Deshalb meine Frage an alle, die mir zuhören. Wer hat die beiden Objekte im Lauf des heutigen Tages gesehen, wo hat er sie gesehen, und in welche Richtung bewegten sie sich vom Standort des Beobachters aus?
    Wenn ihr die Objekte nicht selbst gesehen habt, fragt euch bitte bei Freunden, Bekannten und Verwandten um, bittet sie, falls ihr fündig werdet, um genaue Orts- und Zeitangaben, und wendet euch danach so schnell wie möglich an den Visiphonanschluß im Hauptquartier der Kosmischen Hanse, der anschließend eingeblendet wird."
    Abermals erschien Bulls Abbild auf dem Schirm.
    „Ihr könnt euch natürlich auch an die nächste Dienststelle des Ordnungsdienstes wenden, aber hier in Terrania sind ausreichend Kanäle offen - und ich würde natürlich gern persönlich mit den aufmerksamen Beobachtern sprechen."
    Er kniff ein Auge zusammen.
    „Als Belohnung setze ich für jeden aufmerksamen Beobachter einen Rundflug durch das Solsystem mit Besuch der wichtigsten Kolonien und Stützpunkte aus. Na, was haltet ihr davon?"
    Bulls Gesicht wurde ernst.
    „Aber um eines muß ich euch noch bitten. Wer die beiden Objekte bei der Landung beobachtet hat oder weiß, wo sie verborgen sind, der soll seine Neugier zügeln und sich ihnen auf gar keinen Fall nähern. Das könnte gefährlich sein, eventuell sogar lebensgefährlich. Also, bitte, jede Beobachtung sofort melden, aber von den Objekten fernbleiben! Ich drücke euch die Daumen, Bürger und Jungbürger. Sobald sich aus den ersten Meldungen ein Hinweis auf das Ziel der beiden Objekte ergibt, melde ich mich wieder. Außerdem ist meine kleine Ansprache aufgezeichnet worden und wird halbstündig von TERRA INFO wiederholt."
    Siska Taoming seufzte enttäuscht. Er wünschte sich, er hätte etwas beobachtet, was mit den gesuchten Objekten zusammenhing. Dann würde er vielleicht das HQ-Hanse besuchen und Reginald Bull persönlich kennen lernen dürfen. Aber er hatte nichts dergleichen gesehen.
    Plötzlich merkte er, wie müde er war. Er schaltete den Computer-Terminal aus, ging in eine der im ersten Stock liegenden Schlafkabinen, zog sich aus, duschte und legte sich ins Bett. Innerhalb weniger Minuten war er eingeschlafen.
     
    7.
     
    Irgend etwas weckte ihn mitten in der Nacht. Daß es Nacht war, sah er beim Blick durch das weit offene Fenster.
    Siska Taoming wälzte sich auf die andere Seite. Doch dann wurde ihm bewußt, daß er ein schleifendes Geräusch gehört hatte. Er drehte sich wieder um, setzte sich auf und rieb sich die Augen, dann tastete er nach dem Sensor für die Beleuchtung.
    Es wurde taghell. Siska musterte den Teppichboden, die Sitzecke mit dem schweren Synthoholztisch, den Servoanschluß und die verschlossene Tür zur Naßzelle. Er vermochte nichts Ungewöhnliches zu entdecken - und er hörte auch nichts mehr außer dem eigenen Atem und dem bedächtigen Rauschen des Nachtwinds in den Blättern der Bäume draußen vor der Rasthütte.
    Schon fragte er sich, ob er sich das Geräusch nur eingebildet hatte, da hörte er es wieder: ein leises Schleifen und dazu ein schlürfendes Atmen, wenn es so etwas wie ein schlürfendes Atmen überhaupt gab.
    Irgendein kleines Tier mußte sich in seine Kabine verirrt haben. Eine Fledermaus vielleicht oder ein Nachtvogel. Nein, eine Fledermaus sicher nicht. Fledermäuse verirrten sich nicht, und falls eine Fledermaus versehentlich in seine Kabine geflattert war, dann hätte sie mit

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