1044 - Die schwarze Macht
Bordingenieur Mitzel sich in Bewegung setzte.
Sandra Bougeaklis tastete eine Videokomverbindung zur Krankenstation. Herth ten Var meldete sich.
„Bist du wieder in Ordnung?" erkundigte sie sich.
„Sicher", antwortete er, sichtlich verschnupft. „Dieses Gewaltbad wäre ja wohl nicht nötig gewesen."
„Darüber unterhalten wir uns später. Wie geht es dem Kommandanten?"
„Ein wenig besser", erwiderte der Ara. „Wir haben einen Blutaustausch vorgenommen und konnten damit einen Teil der schwarzen Körperchen entfernen, aber über den Berg sind wir noch lange nicht."
„Weißt du inzwischen, um was es sich bei diesen Körperchen handelt?"
Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Linken über den kahlen Schädel.
„Leider nicht. Ich weiß nur, daß sie einen zerstörerischen Einfluß auf den menschlichen Organismus haben. Alle konventionellen Mittel, die ich einsetzen konnte, haben versagt.
Sie können das Phänomen nicht beseitigen."
„Gib Waylon alles, was ihn retten könnte."
Er blickte sie erstaunt an.
„Wir müssen vorsichtig sein", erwiderte er und bemühte sich damit, nicht gar zu belehrend zu sprechen. „Wir können nicht einfach alles in ihn hineinpumpen, was wirken könnte. Jedes Medikament hat auch Nebenwirkungen, und es hat eine Beziehung zu anderen pharmazeutischen Stoffen. Wenn ich verschiedene Medikamente gebe, erzeuge ich eine Wechselwirkung unter ihnen, die dem Patienten unter Umständen mehr schaden als die Schwarzkörper. Ich fürchte, ich komme auf lange Sicht nicht ohne die Hilfe der Hamiler-Tube aus."
„Die Hamiller-Tube?" Sandra Bougeaklis ließ sich in ihren Sessel sinken. Zögernd schob sie ihre Hand zu den Tastaturen, mit denen sie unter normalen Umständen eine Verbindung zu der Hauptpositronik der BASIS herstellen konnte.
„Das Schlimmste ist vorbei", sagte Roi Danton. „Hamiller wird sich wieder melden."
Sie drückte die Tasten.
Für den Bruchteil einer Sekunde erschien ein verzerrtes Hauf einem der Bildschirme, und eine menschliche Stimme ertönte aus den Lautsprechern. Doch sie formulierte keine verständlichen Worte, und sie erstarb schon gleich darauf, in einem dumpf klingenden Gurgeln.
Sandra Bougeaklis versuchte es erneut, erzielte aber dieses Mal überhaupt keine Reaktionen.
Sie dankte dem Ara für seine Auskunft und dafür, daß er sich um den Kommandanten bemühte. Dann schaltete sie die Videokomverbindung ab.
„Wo ist eigentlich Les?" fragte sie, verärgert darüber, daß sich der Multi-Wissenschaftler nicht wieder gemeldet hatte. Keiner in der Zentrale konnte ihre Frage beantworten.
Sie Befahl einem der Computer, den Nexialisten über Interkom auszurufen und in die Zentrale zu beordern.
„Wir haben die Lage im Griff", behauptete sie. „Die Schwierigkeiten mit der Hamiller-Tube werden wir auch noch überwinden."
Das Hauptschott öffnete sich, und Les „Backenhörnchen" Zeron trat ein.
„Und noch etwas", sagte Sandra Bougeaklis. „Ich will nicht, daß Icho Tolot etwas von der Verhaftung von Bruke Tosen erfährt."
*
Icho Tolot wußte sofort, welche Folgen sein Sturz in die positronische Schaltzentrale haben würde, als er sich aus dem Gewirr der Drähte befreite.
Damit war der erste Angriff auf die BASIS gescheitert.
Ein schwarzer Schatten schoß auf ihn zu. Im ersten Moment glaubte der Haluter, Olli-Bolli, der ihm einen weiteren Streich spielen wollte, werfe mit einem dunklen Gegenstand nach ihm. Dann aber sah er, wie sich der geheimnisvolle Handschuh, den er auf Arxistal gefunden hatte, über seine Hand schob. Er wehrte sich nicht dagegen, da er wußte, daß es sinnlos gewesen wäre, sich gegen den Handschuh zu sträuben. Dieser hatte eine Reihe von Fähigkeiten, von denen Icho Tolot bisher nur wenig kannte.
Allein das Material, aus dem der Handschuh bestand, war schon etwas Besonderes. Es reflektierte sogar einen Energiestrahl, ohne dabei beschädigt zu werden. Er hatte es erlebt.
Vielleicht besteht er aus dem Ultimaten Stoff, dachte er, während er sich daran erinnerte, daß in alten halutischen Legenden von einem solchen Stoff die Rede war.
Er betrachtete den Handschuh, der seine Hand wie eine zweite Haut umschloß.
Obwohl das Material hauchdünn war, mußte darin ein Mikrocomputer versteckt sein.
Dieser konnte nur winzig sein. Dennoch brauchte er einen Vergleich mit bedeutend größeren, terranischen Positroniken nicht zu scheuen.
In den Fingerspitzen des Handschuhs waren verschiedene Energiestrahler verborgen.
Icho
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