1045 - In den Höhlen von Lokvorth
Ehkesh. „Und wie?"
Sie erhielt keine Antwort. Nur Parnatzel stieß ein paar unverständliche, jammernde Worte aus.
Die Augen Srimavos begannen wieder zu leuchten. Aber die dunklen Flammen schienen nichts anderes zu sein als ein letztes Aufbäumen. Das flimmernde Feld, in dem sie stand, verschwamm mehr und mehr mit ihrem Körper, der langsam durchsichtig wurde.
Ein Ton klang auf, der an eine zerspringende Saite erinnerte. Dann war Srimavo nicht mehr vorhanden.
Quiupu starrte noch eine Weile auf den Fleck, an dem das Mädchen gestanden war.
Dann drehte er sich langsam um und ging mit schweren Schritten auf eine Maschine zu.
Dort drückte er mehrere Sensortasten.
„Das Sperrfeld ist abgeschaltet", sagte Fron und tastete sich mit der Hand nach vorn.
Das kosmische Findelkind kam auf die Menschen zu. Die rostbraunen Flecken in seinem breiten Gesicht zuckten nervös. Er sah unglücklich aus.
Quiupu blieb vor den schweigenden Menschen stehen.
„Hallo, meine Freunde", sagte er matt. „Ihr habt mich also gefunden. Ich glaube, es war zur rechten Zeit, denn sonst hätte ich diesen Kampf nicht überstanden."
*
Mein Schädel brummte noch wie ein Bienenschwarm. Mich beschäftigte nur eine einzige Frage.
Was war mit Srimavo geschehen?
Sarga Ehkesh und Demos Yoorn bestürmten Quiupu mit hundert anderen Fragen. Der Virenmann tat mir leid. Er stand hilflos da und hörte sich die vielen Worte an, die auf ihn niederprasselten.
Parnatzel drängte sich an mich. Ihm saß der Schock noch im Leib, das spürte ich deutlich. Aber ich konnte dem lieben Kerl nicht helfen, denn meine Gedanken schwirrten auch durcheinander. Die erschreckenden Bilder, die ich bei dem unwirklichen Kampf gesehen hatte, standen noch deutlich in meinem Bewußtsein.
Quiupu drehte sich schließlich um und ging zu den Maschinen seines Labors.
„Wartet", war alles, was er den Menschen sagte.
Er hantierte eine Weile an verschiedenen Geräten herum und warf, dabei immer wieder prüfende Blicke auf die Kugel aus Protoplasma, die reglos auf ihrem grünen Strahl schwebte. Besonders lange beschäftigte sich der Virenmann mit der Maschine, die Energiesiegel genannt worden war.
Sarga, Yoorn und ihre Begleiter standen unterdessen diskutierend herum.
„Es ist möglich", hörte ich die Wissenschaftlerin sagen, „daß er weitere Angriffe fürchtet und jetzt Vorsichtsmaßnahmen trifft."
„Angriffe?" brauste Demos Yoorn auf. „Ich weiß nicht einmal, ob es hier einen Sieger gegeben hat. Und wenn es einen gegeben hat, so weiß ich nicht, ob es der richtige war."
„Ich weiß es auch nicht", zischte Parnatzel neben mir.
Quiupu kam schließlich zurück.
„Bitte rührt hier nichts an", verlangte er und deutete auf eine Seitenwand der Höhle.
„Ich habe dort einen kleinen Ruheraum."
Er schritt voran, und die Menschen schlossen sich ihm an. Parnatzel und ich bildeten den Schluß. In der Nebenhöhle war es kühl und ungemütlich. Ich war müde, denn die Strapazen der letzten vierundzwanzig Stunden hatten mich sehr belastet. Mit dem Matten-Willy, der mir einen Teil seines Plasmakörpers als Sitzkissen anbot, hockte ich mich in eine Ecke.
„Ich glaube, Quiupu", begann Sarga Ehkesh, „du bist uns eine Reihe von Erklärungen schuldig."
„Das bin ich nicht", wehrte der Virenmann ab und zeigte damit gleich, daß er kein großes Interesse an einem ausgiebigen Gespräch hatte.
„Wo ist Srimavo?" blubberte Parnatzel laut. „Das ist das einzige, was ich wissen möchte."
Ich nickte zustimmend.
„Wer sind die zwei?" fragte Quiupu zurück. „Und wer ist Srimavo?"
Ich sagte es ihm, und Sarga Ehkesh war froh, daß überhaupt ein Gespräch in Gang kam.
„Srimavo ist weg", sagte Quiupu einfach. „Sie wird nicht wiederkommen. Wer sie war und was sie wollte, weiß ich nicht. Ich habe sie nie zuvor in meinem Leben gesehen."
„Sie sagte zu mir", begehrte ich lautstark auf, „daß die graue Kugel ein Teil des Viren-Imperiums ist. Sie muß also in einer Verbindung zu diesem Gebilde stehen."
„Es ist richtig, daß die Kugel ein Kleinstfragment des Viren-Imperiums werden soll", belehrte mich Quiupu. „Bis jetzt war mein Versuch erfolgreich. Um ein Haar wäre jedoch alles zerstört worden."
„Das beantwortet meine Frage nach Srimavo nicht", knurrte ich unwillig.
„Dazu kann ich nicht mehr sagen, weil ich nicht mehr weiß. Ich kenne die Motivation dieser Srimavo nicht. Außerdem ist sie weg. Warum sollte ich mich also noch mit ihr befassen."
„Du
Weitere Kostenlose Bücher