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1046 - Der Hexenturm

1046 - Der Hexenturm

Titel: 1046 - Der Hexenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würde keinen Menschen mehr angreifen.
    Der Reporter mußte einfach noch etwas für sich selbst tun. Er ging dorthin, wo der Schädel vor ihm am Boden lag.
    Den rechten Fuß hob er an, um ihn eine Sekunde später nach unten, zu rammen und voll das Ziel zu treffen. Es war der Kopf.
    Er knirschte unter dem Druck. Er fiel zusammen. Die Knochen brachen.
    Dabei quoll die noch verbliebene Masse aus dem linken, normalen Auge hervor wie widerlicher Schleim.
    Erst jetzt war Bill Conolly zufrieden. Dieser letzte Tritt hatte einfach sein müssen, den war er sich selbst schuldig gewesen. Er fühlte sich selbst wie innerlich heiß geduscht. Ihm war auch heiß. Sein Gesicht glühte.
    Dagegen kam auch die kühle Außentemperatur nicht an. Bill war bereit, den Kampf gegen die Hexen-Eulen fortzuführen, aber nicht unbedingt allein. Er mußte wissen, was mit seinen Freunden und der jungen Mutter passiert war.
    Die Reste der Kreatur ließ er liegen und bewegte sich in der Umgebung des Friedhofs. Er blieb an einer Seite. Nicht weit davon entfernt stand der Wald mit seinem dichten Unterholz. Auch das winterliche Zurückziehen der Natur konnte diesen Gewächsen nichts anhaben. Sie dünnten wohl etwas aus, das war aber auch alles.
    Um das Turmende herum flogen wieder Schatten. Bill wußte nicht, ob die Eulen ihre Blicke nach unten gerichtet hatten. Er konnte sich allerdings vorstellen, daß sie den Boden genau unter Kontrolle hielten und jede Bewegung, wahrnahmen. Sicherlich hatten sie auch die Vernichtung ihres Artgenossen mitbekommen, und bestimmt stand Bill jetzt auf ihrer Tötungsliste ganz oben.
    Er hängte die MPi wieder an ihren Platz über seiner Schulter und nahm dafür die Beretta in die Hand. Eine Silberkugel war sicherer. Das gab einfach weniger Aufwand.
    Hinter ihm raschelte der Wald. Es hörte sich an, als wollte er etwas ausspucken. Sofort war Bill Conolly alarmiert und fuhr herum.
    Die Hexen-Eule flog.
    Als wollte sie einen Strich ziehen, glitt sie in Brusthöhe über den Boden hinweg. Die großen Augen glotzten nach vorn, und Bill richtete die Waffe auf das Tier, als es blitzartig einen Haken flog. Hätte er jetzt abgedrückt, er hätte die Eule verfehlt. So konnte er sich eine Kugel sparen, zumindest für diese Eule. Die zweite war auch da. Sie huschte dicht hinter der ersten aus dem dichten Waldversteck, nahm keinen Kurs auf den Reporter, sondern stieg steil in die Höhe.
    Im ersten Augenblick war Bill irritiert. Er konnte sich das Verhalten der Kreatur nicht erklären, bis er wieder die erste Eule und auch ihr neues Ziel sah.
    Es war der Turm.
    Diesmal allerdings nicht sein Ende, sein Dach, sondern das offene Viereck des Eingangs. Es schien die Eule aufzusaugen wie ein von inneren Strömen durchwehter Kanal.
    Bill, der sich gedreht und die Beretta auf den Eingang gerichtet hatte, war nicht schnell genug, denn plötzlich war das mutierte Tier nicht mehr zu sehen.
    Im Turm verschwunden!
    Warum?
    Für Bill Conolly gab es kein Halten mehr. Er folgte der Eule, zögerte vor dem Eingang nur kurz, dann ging er weiter, und die Dunkelheit schnappte zu. Er hatte das Gefühl, winzige Körner aus Eis schlitterten über seinen Rücken, denn er kam sich plötzlich wehrlos vor.
    Wo steckte die Eule?
    Bill sah sie nicht. Er hörte sie. Das Schlagen der Flügel. Es war nicht laut, eher weich, und der Reporter riskierte es, die kleine Leuchte einzuschalten.
    Die Hexen-Eule entdeckte er nicht mehr. Aber er wußte, woher die Geräusche kamen.
    Von oben. Die Kreatur folgte dem Weg der Treppe. Genau das tat Bill auch…
    ***
    Ich schoß noch nicht, riß nur die Arme hoch und stieß sie dann noch weiter nach oben, um den Eulenkörper über meinen Kopf hinwegkatapultieren zu können. Das Tier war schwer, ich bekam den Druck des Gewichts schon mit, aber die Mutation segelt über meinen Kopf und Rücken hinweg. Nur einmal strichen dabei die Krallen durch meine Haare und kratzten an der Kopfhaut.
    Mara Laurescu schrie vor Angst. Verständlich. Sie dachte nicht nur an sich, sondern auch an ihr Kind. Ich konnte die beiden während meiner Drehung sehen. Sie standen dicht an der Wand, zwischen zwei in den Nestern liegenden Kindern.
    Die Kreatur war nicht in die Höhe geflattert. Sie lag am Boden. Ein großes, braunes Ding, kratzend, auch irgendwie wütend schreiend. Sie drehte sich um, und ich zog mit einer fließenden Bewegung meine Beretta hervor.
    »Nein, John, nicht!«
    Mareks Ruf hatte sich wild angehört. Ich schaute nach rechts. Meine kleine

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