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1046 - Der Hexenturm

1046 - Der Hexenturm

Titel: 1046 - Der Hexenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihrem Kind und ging die Reihe der Fenster ab. Tagsüber war der Blick sicherlich phantastisch, zu dieser abendlichen Stunde konnte ich kaum etwas sehen. Nur unterschiedliche Nuancen der Dunkelheit. Da hoben sich die Berge und deren Hänge düster vor dem Hintergrund ab. Himmel Und Erde wirkten an einigen Stellen wie zusammengewachsen. Und es gab keine Eule, die nahe der Fenster umherflatterte.
    »John, da kommt jemand!«
    Ich stand von der Treppe weiter entfernt als Marek. Er mußte die Geräusche besser gehört haben.
    Ich drehte mich um.
    Frantisek stand schon dicht vor der obersten Stufe. Mutter und Kind hatte er allein gelassen. Er winkte mich zu sich heran. Ich hatte ihn noch nicht erreicht, als ich die Geräusche ebenfalls hörte.
    Tritte!
    Normale Schrittgeräusche, wenn auch relativ vorsichtig gesetzt, als wäre jemand dabei, so leise wie möglich durch diesen Turm hochzusteigen.
    »Das ist bestimmt keine Eule, John.«
    »Nein, aber…«
    »He, hört ihr mich?«
    Ich hatte den Satz nicht beenden können, denn die Stimme war schneller gewesen. Bill Conolly!
    »Und wie wir dich hören, Bill.«
    »Alles in Ordnung?«
    »Komm hoch!«
    Aufatmend traten Frantisek und ich zurück. So wie Bill Conolly geklungen hatte, war ihm wohl nichts passiert. Wenig später war er bei uns. Er hatte sich mit der MPi bewaffnet, blieb stehen, schaute sich um, und das Licht der beiden Lampen reichte aus, um ihm einen ersten Eindruck zu verschaffen.
    »Verdammt«, murmelte er. »Verdammt noch mal, die Kinder sind…«
    »Nein, sie leben.«
    Bill blickte mich an, als könnte er es nicht fassen. Er ging auf Mara zu, die ihre kleine Tochter fest an sich geklammert hatte. Bill strich im Vorbeigehen über den Kopf der kleinen Jana, bevor er sich die anderen Kinder anschaute. »Zwölf«, sagte er, »wir werden einiges zu tun haben, denke ich.«
    »Sicher. Wir müssen sie nach unten in Sicherheit bringen.«
    Dieser Satz hatte meinem Freund nicht gefallen. Er lachte mir ins Gesicht. »Sagtest du in Sicherheit, John?«
    »Ja, was sonst?«
    »Sorry. Eine Sicherheit kann ich dir da unten auf dem Friedhof auch nicht bieten.«
    »Was soll das heißen?«
    »Hat es dich nicht gewundert, daß ich nur allein gekommen bin? Ohne Palu?«
    »Was ist mit ihm?« fragte Marek.
    Bills Gesicht wurde starr. Auch seine Stimme veränderte sich. »Er lebt noch«, erklärte er. »Aber er wird sein ganzes Leben nicht mehr so sein wie noch vor einer Stunde.«
    »Die Augen?« flüsterte Marek.
    »Genau die.«
    »Verdammt!« keuchte der Pfähler. »Verdammt noch mal. Er hätte nicht mit uns gehen sollen. Die Eulen sind einfach zu…«
    »Und ich habe es nicht verhindern können«, sagte Bill mit leiser Stimme.
    »Tut mir leid, aber es ging einfach alles zu schnell. Das kam über mich wie ein plötzliches Unwetter. Es ist ja nicht nur er angegriffen worden, aber ich konnte mich besser wehren. Außerdem hatte ich die Beretta, und es waren gleich vier Eulen…«
    »Vier?«
    »Ja, Marek.«
    Der Pfähler fluchte. »Verdammt, es werden immer mehr. Mit wie vielen dieser Hexen-Eulen haben wir es denn noch zu tun?«
    »Dreizehn«, sagte ich.
    Marek begriff den Zusammenhang nicht sofort, und ich klärte ihn auf.
    »Es sind dreizehn Kinder, denk daran.«
    »Ja, du hast recht. Dreizehn Kinder, dreizehn Eulen. Für jedes Kind eine.«
    »Und wie viele von ihnen sind schon erledigt?« flüsterte Bill.
    »Wir hier oben haben eine erwischt«, murmelte Marek.
    Der Reporter winkte ab. »Hör auf zu zählen, es hat keinen Sinn. Jedenfalls zuwenig.«
    Uns allen gefiel die Entwicklung ganz und gar nicht, und auch das Zählen brachte nichts ein, da hatte Bill schon recht. Die Kinder waren viel wichtiger. Es wurde Zeit, daß wir sie so schnell wie möglich nach unten schafften, und das sagte ich auch.
    »Dann müßte jeder von uns vier Babys nehmen«, rechnete Bill vor.
    »Schaffen wir das?«
    Ich war ehrlich. »Wahrscheinlich nicht. Außerdem wird sich Mara nur auf ihre Tochter konzentrieren wollen.«
    »Also zweimal gehen.«
    »Richtig, Bill. Zudem müssen wir damit rechnen, von den Hexen-Eulen angegriffen zu werden. Ich glaube kaum, daß sie es zulassen, wenn wir ihnen die Beute stehlen.«
    Frantisek ging zu Mara und sprach leise mit ihr. Sie hörte zu. Dabei atmete sie heftig und wollte schon zum Ausgang gehen, aber der Pfähler hielt sie fest. Mara sollte nicht als erste die Treppe hinabsteigen, das konnte sie uns überlassen.
    Es war wirklich ein Risiko, die Kinder nach unten zu

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