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1046 - Der Hexenturm

1046 - Der Hexenturm

Titel: 1046 - Der Hexenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie sich wieder auf Sie schaute über das liegende Kreuz hinweg, und zwar in meine Richtung, doch ich war mir sicher, daß sie mich nicht wahrnahm. Sie sah aus, als wäre sie in einen Zustand der Halbtrance versunken.
    Noch war nichts passiert. Die folgenden Sekunden würden entscheidend sein, davon ging ich aus.
    Übergangslos fing die Nonne an zu sprechen, und ich bemühte mich, sie zu verstehen.
    Es war mir unmöglich, denn Genova redete in eine mir unbekannten Sprache.
    Aber das Kreuz verstand sie, und ich wurde von einer Überraschung in die andere gezerrt.
    Mit dem Kreuz geschah ungefähr das gleiche, als wäre es durch das Aussprechen der Formel aktiviert worden. Nur nicht so stark, so intensiv oder grell.
    Aus ihm hervor stieg das Licht. Eine große, breite Glocke, eine helle Wand, die sich nicht nur in die Höhe hin ausbreitete, sondern auch zu den Seiten hin, so daß der größte Teil des Friedhofs davon erfaßt wurde.
    Auch ich spürte dieses Licht. Es malte mich an. Ich war ein Teil von ihm geworden und merkte auch, wie es in meinen Körper hineindrang und mir das Gefühl der Wärme übermittelte.
    Im Zentrum saß die Nonne, die es tatsächlich geschafft hatte, mein Kreuz zu aktivieren.
    Und sie sprach weiter. Mit halblauter Stimme. Worte in ihrer Sprache oder möglicherweise auch in einem anderen Dialekt. Das Kreuz war einmal auf dem Balkan gewesen. Sicherlich auch einigen besonderen Menschen bekannt. Möglicherweise hatte Genova dazugehört.
    Bisher hatte sich zwar einiges verändert, aber Entscheidendes war noch nicht geschehen, das ich in einen Zusammenhang mit den Hexen-Eulen bringen konnte.
    Es änderte sich.
    Ich hörte es.
    Die Stille wurde unterbrochen. Die bestimmten Geräusche kannte ich gut genug, und ich bewegte auch meinen Kopf, um hoch und zu den Seiten schauen zu können.
    Überhalb der Lichtaura war es dunkel. Den Mond konnte man wirklich nicht als Lichtquelle bezeichnen. In der Dunkelheit waren die Geräusche zu hören.
    Das Flattern der Schwingen, der erste Luftzug, der mich traf, und dann waren sie da.
    Von allen Seiten flogen die noch verbliebenen Eulen heran, und sie senkten sich hinein in das Gebiet aus weißmagischem Licht…
    ***
    Für mich war es wie ein kleines Wunder. Die Nonne hatte es tatsächlich durch ihre beschwörenden Worte geschafft, die Hexen-Eulen in die von ihr geschaffene Aura zu holen. Welche Beschwörungsformeln sie auch immer benutzt hatte, es war mir egal. Wichtig war, daß sie die Kreaturen aus ihren Verstecken hatte holen können.
    Der Reihe nach schwangen sie herbei. Sie fielen praktisch in das Licht hinein. Sie streckten ihre Beine vor, breiten die Krallen aus, aber weder Genova noch ich waren ihre Ziele. Diesmal setzten sie sich auf dem feuchten Friedhofsboden auf und hielten sich daran fest.
    Ich hatte sie bisher nur als Vögel mit dunklem Gefieder erlebt. Das war auch geblieben, aber das Licht hatte sie aufgehellt. So sahen sie aus, als wären sie mit einem silbrigen Schimmer bestrichen worden.
    Ich hatte die Tiere nicht gezählt, aber ich ging davon aus, daß keine der anderen Magie widerstanden hatte. Alle waren in dieses Gebiet hineingeflogen, wie angelockt von einer Futterkrippe.
    Genova hatte es nicht mehr in ihrer alten Haltung ausgehalten. Sie war aufgestanden, überragte die Eulen und schaute dabei auf sie nieder.
    Kein Tier dachte noch daran, einen Angriff zu starten. Sie kamen auch nicht mehr weg. Sie blieben in diesem magischen Gebiet, bewegten sich zwar hektisch hin und her, aber sie konnten die Ränder nicht mehr überschreiten.
    Waren es Vögel oder Hexen?
    Noch sah ich sie als Vögel. Das blieb nicht mehr. Etwas veränderte sich.
    Die Macht des Kreuzes, nicht voll ausgenutzt, ging auf diese Besucher über.
    Die Eulen fingen an, sich zu verändern. Es begann mit der Farbe. Das Gefieder verlor seinen Glanz, auch die großen Augen trübten ein. Bei einer Eule, die dicht vor mir hockte, sah ich, daß sich beide Augen auflösten. Es rann kein Tränenwaser daraus hervor, dafür eine sirupartige Flüssigkeit, auf die ich mich nicht länger konzentrierte, denn nun begann der Vorgang, den auch ich kannte.
    Alle Eulen fingen an zu glühen!
    Vom Kreuz ausgehend wandelte sich die Energie in ihren Körpern in eine dunkelrote Glut um. Sie zerstörte die Tiere, aber sie ließ die echten Hexen erscheinen.
    Es war etwas, das auch ich noch nicht erlebt hatte. Ich brauchte auch nicht einzugreifen. Mein Kreuz erledigte es. Es kämpfte mit seiner Kraft gegen

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