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1046 - Terra im Schußfeld

Titel: 1046 - Terra im Schußfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schimmernder Bogen zu erkennen, der sich in der Unendlichkeit verlor.
    „Eine Parallelwelt, Ras! Eine in einem Paralleluniversum existierende Erde, auf der das Leben anders verlaufen sein muß als auf ‚unserer’ Erde! Oder es hat nie welches gegeben."
    „Aber wieso sahen wir gerade die Erde? Es gibt Millionen von Planeten, Milliarden! War das Zufall?"
    „Sicherlich nicht. Es muß die psychische und physische Bindung sein, die für wenige Minuten stärker als jene Kraft wurde, die uns an die Lichtbrücke fesselt. Wir haben etwas Unglaubliches erlebt, Ras. Aber vielleicht steht uns noch Unglaublicheres bevor..."
    „Wie viel Zeit ist inzwischen vergangen?"
    „Vielleicht keine", gab der Mausbiber zurück und versuchte vergeblich, das wirbelnde Chaos der Farbmuster zu entwirren, das sie umgab und einschloß. „Aber mir scheinen es Ewigkeiten zu sein."
    Von nun an gab die Lichtbrücke sie nicht mehr frei. Ihre Fähigkeit der Teleportation schien verlorengegangen zu sein, wie einige Versuche deutlich zeigten. Beide unterdrückten die allmählich aufsteigende Befürchtung, daß es für sie keine Rückkehr mehr geben könne.
    „Die Farben werden schwächer", stellte Ras nach einer Zeitspanne fest, die sich nicht bestimmen ließ.
    Die Beobachtung war richtig. Die Farben wurden zwar blasser, aber die Sicht nicht besser. Im Gegenteil, es war nun, als fielen sie durch einen dichten Nebel, der die Konturen der Lichtbrücke zu verschlucken drohte. Die Instrumente im Helm zeigten ein absolutes Vakuum an, obwohl der Nebel ein Gas vermuten ließ. Vielleicht war es aber auch nur eine Art Lichtnebel.
    Dann tauchte vor ihnen - von einer Sekunde zur anderen - ein Hindernis auf.
    Die Oberfläche eines Planeten!
     
    *
     
    Die irrsinnige Geschwindigkeit, mit der sie durch das unbekannte Nichts gestürzt waren, mußte sich in Nullzeit auf ein Minimum verringert haben, ohne daß ein Andruck zu verspüren gewesen wäre. Aus dem rasenden Sturz war ein sanftes Schweben geworden, das die beiden Teleporter langsam der fremden Welt näherbrachte.
    Aber was war das für eine Welt?
    Sie mochte etwa halb so groß wie die Erde sein, besaß aber weder Meere noch Kontinente. Sie erinnerte ein wenig an den Mars, bevor Menschen ihn betraten. Die Oberfläche war mit verwitterten Kratern übersät, dazwischen erhoben sich langgestreckte Gebirgszüge, kahl und ohne eine Spur von Vegetation.
    Während die beiden Teleporter der wenig einladenden Welt entgegensanken, konnten sie eine weitere Beobachtung machen: Die Lichtbrücke endete hier. Dort, wo sie auftraf, erzeugte sie einen deutlich erkennbaren blaßgrauen Schimmer, einen schwach leuchtenden Kreis mit einem Durchmesser von gut fünf Kilometern. Wenn sie ihre Fallrichtung nicht änderten oder ändern konnten, würden sie in seinem Zentrum aufsetzen.
    „Atmosphäre vorhanden", murmelte Ras, als sie pur noch wenige hundert Meter über der offensichtlich felsigen Oberfläche waren.
    Dann berührten sie den Boden und sanken fast zwanzig Zentimeter ein.
    Die Reise war - vorerst wenigstens - beendet.
    Jetzt erst hatten sie Gelegenheit, die Bodenbeschaffenheit näher zu untersuchen, denn es gehörte auch zu ihrer Aufgabe, die Natur des Zeitmülls herauszufinden, der unter Umständen die Erde treffen konnte.
    „Bimsstein!" konstatierte Ras nach einer kurzen Untersuchung.
    „Und Staub von Bimsstein, eine ganze Menge. Ob die Krater, die wir gesehen haben, vulkanischen Ursprungs sind?"
    „Möglich." Ras stapfte durch den fußhoch liegenden Gesteinsstaub und setzte sich auf einen flachgeschliffenen Felsen. „Spürst du auch den Wind? Komisch, er wirbelt den Staub nicht hoch."
    Gucky kämpfte sich durch die lockere, mehlige Masse bis zu dem Felsen vor und setzte sich ebenfalls.
    „Das ist kein richtiger Wind", deutete er geheimnisvoll an. „Es ist der Wind der Zeit."
    Ras schüttelte den Kopf.
    „Was du wieder redest! Zeitwind! Trotzdem müßte er den Staub aufwirbeln, denn er ist ja meßbar und zu fühlen. Er ist es auch, der die Felsen im Verlauf der Jahrmillionen so abgeschliffen hat. Oder glaubst du, daß es hier regnet?"
    Gucky glaubte allmählich überhaupt nichts mehr, er verstieg sich sogar zu der Vermutung, daß die Welt, auf der sie gelandet waren, gar nicht real sein könne.
    „Ich schlage vor", holte Ras ihn in die Wirklichkeit zurück, „wir überlegen, was wir nun unternehmen. Teleportieren können wir nicht, solange wir uns in dem Gebiet aufhalten, das von der Lichtbrücke bestrichen

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