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1047 - Madame Medusa

1047 - Madame Medusa

Titel: 1047 - Madame Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bescheidener. Da genügten auch kleine Häuser. Hin und wieder rollte ein Wagen an uns vorbei. Nur diplomatische Kennzeichen. Wenn sich ein normaler Mensch hierher verirrte, war das schon so etwas wie eine Ausnahme.
    Der starke Orkan hatte auch altes Laub von den Grundstücken geweht und es in Deckung der Rinnsteine liegengelassen. Auf den Straßen und Gehsteigen klebte es, und an den Bäumen hingen so gut wie keine Blätter mehr. Die waren leergefegt worden.
    Immer wieder fielen uns die Augen der Kameras auf. Hinter den Fenstern der Botschaften schimmerten die Lichter. Einige wirkten so fern wie Gestirne.
    Suko war es, der das Schweigen brach. »Mich wundert nur, John, daß man uns so frei arbeiten läßt. Normalerweise wollen die Staaten doch, daß sich kein Fremder einmischt. Aber um den versteinerten Gubi Lokone hat sich kein Landsmann gekümmert.«
    »Willst du eine Antwort?«
    »Gern. Falls du eine geben kannst.«
    »Angst, Suko. Ich denke, daß die Angst einfach zu groß ist. Deshalb hat man die Finger davon gelassen. Die Menschen haben gemerkt, daß dieser Vorgang etwas mit Magie zu tun hat.«
    »Das ist man in Afrika gewohnt. Das meine ich nicht einmal abwertend.«
    »Du hast recht. Nur ist diese Magie anders als ihre eigene. Das ist kein Voodoo-Zauber, sage ich mal. Hier werden sie mit Vorgängen konfrontiert, die in einen anderen Mythenbereich hineinfallen. Ich glaube kaum, daß uns die Botschaft eines europäischen Staates zu Hilfe gebeten hätte, aber die Afrikaner sehen das anders. Sie vermuten hinter dem Vorgang eine Gefahr, mit der sie nicht zurechtkommen. Deshalb hat man uns den Schwarzen Peter zugeschoben.«
    »Wie immer.«
    »Du sagst es.«
    Wir blieben dort stehen, wo sich zwei Straßen kreuzten. Von dieser Stelle aus war es nicht mehr zu weit bis zum Ziel. Wenn uns nicht alles täuschte, mußten wir nach rechts gehen, was Suko auch tat, aber sehr bald stehenblieb und nach vorn schaute.
    Er deutete über den Gehsteig hinweg genau dorthin, wo wir einen helleren Fleck sahen, der sich bis auf die Straße legte und sich dort verteilte.
    »Das ist der Club.«
    »Zumindest die Reklame.«
    »Laß uns gehen.«
    Wir erlebten keinen Trubel. Auch in der Nähe des Etablissements blieb es still. Allerdings überholte uns ein dunkler BMW. Er stoppte vor dem Eingang. Ein Paar stieg aus. Beide dunkelhäutig. Der Mann trug einen hellen Schal, den er mit einer lockeren Bewegung um den Hals schleuderte, bevor er seiner Begleiterin den Arm reichte und sie auf den Eingang zuführte.
    Der Wagen fuhr wieder an und war sehr bald aus unserem Sichtfeld verschwunden.
    »Alles sehr ruhig und vornehm«, kommentierte Suko.
    »Hast du etwas anderes erwartet?«
    »Nicht direkt.«
    »Dann reiß dich zusammen, auch wenn es dir schwerfällt. Wir sind eben auch vornehm.«
    »Ich vielleicht, aber du…?«
    Grinsend gingen wir auf den Lichtschein zu. Der Club war in einem ebenfalls alten Haus untergebracht, aber wir konnten ihn praktisch vom Gehsteig her betreten. Das Haus lag nicht in einem Park. Es stand zwar nicht allein, es sah allerdings so aus, denn zu beiden Seiten breiteten sich wieder die Mauern der Grundstücke aus.
    Das Licht wurde von einer Lampe abgegeben, die wie eine übergroße Banane über dem Eingang befestigt war. Gelbrotes Licht strahlte sie ab, das kaum die Tür erreichte, denn sie lag in einer Nische und war dunkel angestrichen und lackiert worden.
    Sie war natürlich geschlossen, aber in Augenhöhe schimmerte das Glas eines Gucklochs. Man ließ nicht jeden Gast ein.
    »Versteck dich lieber«, riet ich Suko. »Warum ich?«
    »Einer muß sich ja zeigen.«
    »Daß du dich nicht mal überschätzt, Alter.«
    »Mal sehen.«
    Es gab eine Klingel. Sie war in das Mauerwerk eingelassen worden und nicht zu übersehen, da der Knopf hell schimmerte. Ich vergrub ihn unter meiner Daumenkuppe, lauschte natürlich, aber die Tür war einfach zu dick, als daß sie ein Geräusch durchgelassen hätte.
    Wir warteten. Suko stand neben mir. Er hatte meinen ›Rat‹ nicht befolgt. Geöffnet wurde die Tür zunächst nicht. Wir waren überzeugt, daß sich hinter dem Guckloch etwas tat und man uns musterte.
    Die Musterung schien zur Zufriedenheit ausgefallen zu sein. Wir hörten zuerst ein leises Geräusch in Höhe des Knaufs, dann öffnete man uns.
    Sofort vernahmen wir die Musik. Sinnigerweise sang Tina Turner den alten Hit ›Africa‹. Auch sonst bekamen wir eine exotische Umgebung zu sehen, denn im Vorraum dieses Clubs wies alles auf

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