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1049 - Der Geist des Vaters

1049 - Der Geist des Vaters

Titel: 1049 - Der Geist des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein chemischer Bestandteil ist. Aber der Geist bleibt. Man kann es auch Seele nennen. Ein Mensch geht nie für ganz. Es bleibt von ihm genug zurück, auch wenn man dies als Erinnerung bezeichnet, in der die Toten weiterleben. Das gehört alles dazu. Aber ich habe es schon anders erlebt, kenne es gut aus eigener Erfahrung. Denn es gibt Seelen, die sich einen neuen Körper suchen, und das nicht nur nach Jahrhunderten, sondern sehr schnell. Dazu kann auch der Geist meines Vaters gehören. Es wäre für mich nicht verwunderlich, wenn er sich einen anderen Körper gesucht hätte. Ein Fremder, ein Mensch, ich weiß es nicht. Du hast selbst gesagt, daß auch ihn die Engel geholt haben. Deine Schutzengel. Aber welche Engel? Es sind nicht die, die ich meine, die auch ihre Spuren auf meinem Kreuz hinterlassen haben. Es sind Schatten, die auf Menschen keine Rücksicht nehmen. Die sie verschlingen, wie sie es mit einem jungen Mann getan haben. Befindet sich der Geist meines Vaters in diesem Umkreis? Oder ist er selbst zu einem Schatten geworden, wobei er sich gleichzeitig für einen Engel hält?«
    Das Gesicht bewegte sich. Ich wußte nicht, was es bedeuten sollte. Ob mich die Statue anlächelte oder mich einfach nur zum Narren halten wollte.
    Ich gab ihm Zeit und kontrollierte das Kreuz. Es hatte den Kontakt mit der Statue gehalten. Das fahle Leuchten der vier Buchstaben machte mir Mut. Es waren die Insignien der vier Erzengel. Michael, Gabriel, Raphael und Uriel. Ich war sicher, daß sie nicht zu den Engeln gehörten, die Lalibela unterstützt hatten. Daß es sie gab, okay, nur würden sie sich in anderen Reichen oder Sphären aufhalten, weit getrennt von den Engeln, die man als Behüter oder Schutzpatrone ansah.
    »Du solltest deinen Vatervergessen…«
    »Nein!« brach es aus mir hervor. »Das kann ich nicht. Außerdem werde ich ihn niemals vergessen. Welcher Sohn vergißt schon seinen Vater. Ich weiß, daß er nach dem Kauf dieser Statue in deinen Bann geraten ist, und ich finde es nicht gut. Er gehört nicht in die Welt der Schatten, wenn du verstehst. Ich will, daß seine Seele ebenso die ewige Ruhe erhält wie die meiner Mutter. Horace F. Sinclair starb, aber die Statue ist zurückgeblieben, und das muß seinen Grund gehabt haben. Oder hast du darauf gewartet, daß jemand die Statue findet? Wenn ja, der Fall ist eingetreten. Die Schatten sind aus ihr entstanden. Böse Schatten, denen ein Menschenleben nichts wert ist. Für mich sind sie keine Beschützer, denn ich stehe auf der anderen Seite. Sie haben es auch nicht geschafft, an die Bundeslade heranzukommen, um sie zu öffnen. Da sind sie zurückgeblieben. Es waren andere Diener, die dies tun wollten, doch dabei ihr Leben verloren haben. Ich kann mir vorstellen, daß du es noch einmal versuchen möchtest, diesmal mit deinen Schatten oder den Engeln, was sie in deinen Augen sind.« Ich schüttelte den Kopf. »Dazu wird es nicht kommen. Ich habe vor der Lade gestanden. Ich habe einen sehr hohen Preis bezahlen müssen und dabei nicht nur meine Eltern verloren, sondern auch das silberne Skelett des Hector der Valois, einer Person, die vor Jahrhunderten einmal der Besitzer meines Kreuzes gewesen ist. Ich war dieser Mann ebenfalls, denn ein gewisser Hector der Valois ist als John Sinclair wiedergeboren worden. Bis zu meinem Tod bin ich Träger des Kreuzes. Ich weiß nicht, ob es nach mir noch jemand gibt, der dieses Kreuz tragen wird. Mein Vater hat es nie besessen. Zwischen der vorletzten und meiner Wiedergeburt lagen Jahrhunderte. Ich aber fühle mich der Aufgabe verpflichtet. Ich habe, als ich vor der Lade stand, wieder erlebt, was es heißt, der Sohn des Lichts zu sein, aber ich habe auch meine Grenzen erkennen müssen.«
    »Dann erkenne sie jetzt ebenfalls.«
    »Nein. Denn hier geht es nicht um mich. Es geht um meinen Vater, der zwar tot ist, aber auf eine gewisse Art und Weise noch existiert. Sollte sich sein Geist einen neuen Körper gesucht haben, dann will ich wissen, wer das ist. Du kannst es mir sagen!«
    »Das sagst du…«
    »Es stimmt.«
    »Und wenn?«
    »Ich möchte Kontakt haben!« zischte ich in das Gesicht der Statue. »Ich will und ich muß den Kontakt bekommen. Ich kann es nicht verkraften, wenn mein Vater oder seine Seele als verfluchtes Etwas durch die Dimensionen irrt. Dabei immer auf der Suche nach irgend etwas, nach einem Sinn, den ich nicht begreife.«
    »Vergiß deinen Vater.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Du kannst ihm nicht helfen. Wenn du es

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