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1049 - Der Geist des Vaters

1049 - Der Geist des Vaters

Titel: 1049 - Der Geist des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht sein. Das nahm jeden mit.
    Ich schaute auf die Uhr.
    Es war die Zeit, in der die meisten Menschen beim Abendessen saßen. Also nicht sehr spät. Dafür schon dunkel. Die Nacht würde lang werden, verdammt lang sogar. Da dehnten sich die Stunden zäh wie Gummi. Als Mensch verlor man leicht das Verhältnis zur Zeit.
    Wenn jemand irgendwo einstieg, dann nutzte er zumeist die Nacht aus und nicht den Abend. Dieses Haus stand einsam. Ein Dieb fand immer die Möglichkeit auch außerhalb der Nacht einzusteigen.
    Mir kam eine Idee.
    Ich hatte noch Zeit. Ich wollte sie nicht nur hier im Haus verbringen. Wenn ein Diener des Lalibela kam, dann suchte er die Statue. Er würde so lange bleiben, bis er sie gefunden hatte. Ich konnte ihm dabei einen bösen Streich spielen.
    Einfach für eine Weile verschwinden und die Statue mitnehmen. Einen Besuch machen. Auf den Friedhof und zum Grab meiner Eltern gehen. Ich hatte sowieso hingewollt und rechnete auch damit, daß ich auf irgendeine Art und Weise Kontakt mit dem Geist meines Vaters erhielt.
    Ja, das war eine Möglichkeit. Wieder so etwas wie eine Totenwache halten wie damals in der Kapelle.
    Ich rollte den Stuhl zurück und stand auf. Die Figur steckte ich in die rechte Außentasche meiner Winterjacke. Sie war tief genug. Das Schwert nahm ich auch mit. Das Licht war gelöscht, und ich bewegte mich wie ein Geist durch das stille dunkle Haus. Dabei immer auf der Jagd nach irgendwelchen Schatten. Es war nicht auszuschließen, daß sie plötzlich über mich herfielen.
    Diesmal passierte nichts. Ich verließ das Haus, ging zu meinem Wagen, fand auch den Platz für das Schwert, setzte mich hinter das Lenkrad und startete.
    Mein Ziel war der Friedhof von Lauder…
    ***
    Der letzte Klang der Kirchenglocke verstummte, als ich den Jeep auf dem kleinen Parkplatz nahe des Friedhofs anhielt. Ich stieg aus, schaute mich um und sah auch den dunklen Turm der Kirche, der in den Nachthimmel ragte.
    Eine Messe wurde um diese Zeit nicht gelesen. Die Umgebung war menschenleer. Es lag auch an der Jahreszeit. Es war einfach zu kalt für einen Friedhofsbesuch, und im Dunkeln trauten sich sowieso nur die wenigsten Menschen auf ein derartiges Gelände.
    Das Schwert nahm ich sicherheitshalber mit. Sollte ich wieder von irgendwelchen Schatten angegriffen werden, war es eine Waffe, mit der ich mich wehren konnte.
    Das kleine Tor sah nicht nur dunkel aus, es war auch dunkel. An der Oberfläche hatte das Eisen an verschiedenen Stellen Rost angesetzt. Er war als rauher Belag unter meiner Handfläche zu spüren.
    Niemand schloß hier einen Friedhof ab. Bevor ich das Gelände allerdings betrat, ging ich dorthin, wo meine Eltern verunglückt waren. Mein Vater hatte den Wagen gegen die Friedhofsmauer gelenkt. Dieses Unglück war nicht schuld am Tod meiner Eltern gewesen. Sie hatten es überstanden.
    Erst danach waren die Killerwesen erschienen und hatten meine Eltern getötet. Als verdammte Schatten und…
    Ich wollte nicht mehr darüber nachdenken. Ich hatte damals alles mit ansehen müssen. Ohne allerdings eingreifen zu können, denn mich hatte das Rad der Zeit gefesselt.
    Nein, mein alter Herr hatte einfach nicht mit ganzer Überzeugung auf der Seite des Lalibela stehen können, sonst wäre er noch am Leben. Er hatte sich durch den Erwerb der Statue damals in etwas hineinreißen lassen, ohne die Folgen überblicken zu können. Für mich war er in den Bann des alten Königs geraten, ohne allerdings davon überzeugt worden zu sein. Er war kein echter Diener des Königs gewesen.
    Ich kannte die Unglücksstelle. Es war zu sehen, wo der Wagen gegen die Mauer gefahren war. Mit der Lampe leuchtete ich gegen die Schrammen und Abschürfungen, sah aber auch die Blumen, die dort lagen und noch nicht verwelkt waren.
    Es gab immer wieder Menschen aus dem Ort, die meine Eltern nicht vergaßen und die Stelle, an der sie verunglückt waren, mit Blumen schmückten.
    Ich hatte keine mitgebracht und machte mir deswegen einige Vorwürfe. Das konnte man nachholen.
    An der Mauer ging ich wieder auf den Eingang zu. Dort hatte sich nichts verändert. Nach wie vor parkte der Jeep, und es waren auch keine Geräusche zu hören.
    Ich zerrte das Tor auf. Der nächste Schritt brachte mich auf das Gelände der Toten.
    Es war kein großer Friedhof, aber ein gepflegter. Hier war kein Grab in schlechtem Zustand. Die Menschen pflegten die letzten Ruhestätten ihrer Angehörigen. Deckten sie im Winter mit Tannenzweigen ab und versorgten sie im

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