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1049 - Der Geist des Vaters

1049 - Der Geist des Vaters

Titel: 1049 - Der Geist des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über seinen Job im Prinzip wenig zu beklagen.
    Es war im Normalfall eine ruhige Arbeit, doch dann gab es wieder Zeiten, in denen er die Welt nicht mehr begriff. Immer dann, wenn ein gewisser John Sinclair erschien, denn er war so etwas wie ein böser Geist, der Unruhe brachte.
    Wie jetzt, auch wenn er verschwunden war und so schnell nicht wieder zurückkehren würde. Aber er hatte einen Zeugen hinterlassen, Sugar, den jungen Mann, der noch immer an den Tod seines Freundes denken und auch darüber reden mußte.
    Okay, er war ein Einbrecher. Das aber hatte ein Mann wie Bull schnell vergessen, denn die anderen Dinge waren wichtiger. Schatten, die töten konnten.
    Bull wußte nicht, woher sie kamen. Wenn er ehrlich war, wollte er es auch nicht wissen, aber er konnte den jungen Mann auch nicht in der Zelle lassen. Deshalb hatte er ihm freigestellt, in sein Büro zu kommen, was Sugar auch getan hatte.
    Er sah gezeichnet aus. Seine sonst immer zur Schau getragene Coolness war verschwunden. Er wirkte jetzt wie ein verängstigtes Schaf. Die Mütze saß nicht mehr auf seinem Kopf. Das braunblonde Haar klebte auf seinem Kopf und hing bis über die Ohrspitzen hinweg. Das junge Gesicht mit der kleinen, dafür etwas kantigen Nase zeigte einen ängstlichen Ausdruck, der sich auch in den Augen manifestiert hatte.
    Die beiden unterschiedlichen Männer saßen sich gegenüber. Terence Bull äußerlich ruhig. Sugar sehr nervös, denn er rieb immer wieder die Handflächen gegeneinander oder hob die Schultern wie jemand, der friert.
    »Möchtest du noch bleiben oder lieber nach Hause gehen?«
    »Was soll ich da?«
    »War ja nur ein Vorschlag.«
    »Kann ich denn gehen?«
    Bull winkte ab. »Meinetwegen schon. In Anbetracht der anderen Ereignisse können wir euren Einbruch vergessen.«
    »Danke.«
    »Laß es sein. Bedanke dich erst, wenn alles vorbei ist, Junge.«
    »Wieso?« flüsterte Sugar erstaunt. »Ist es das denn nicht?«
    »Leider nein, glaube ich.«
    Sugar schloß für einen Moment die Augen. »Scheiße«, flüsterte er. »Was kann denn da noch kommen?«
    Bull hob die Schultern. »Niemand weiß es, mein Junge. Möglich ist alles.«
    Sugar schielte den Konstabler an. »Was werden Sie denn tun, Mr. Bull?«
    »Nichts, gar nichts.«
    »Damit sind Sie zufrieden?«
    »Ich muß es sein. Ich bin außen vor. Ich kann einfach nichts unternehmen.«
    »Aber das Haus«, murmelte Sugar vor sich hin.
    »Was ist damit?«
    »Es ist verflucht.« Sugar atmete heftig. »Ja, verdammt, es ist verflucht. Diese Statue ist doch nicht normal. So etwas Ähnliches habe ich vor ein paar Wochen in einem Film gesehen. Da hat auch jemand eine Statue gefunden. Sie ist dann erwacht und… und…«, er malte seine nächsten Worte mit den Händen nach.
    »Zu einem riesigen und widerlichen Monstrum geworden.«
    Der Konstabler lächelte, obwohl ihm nicht danach zumute war. »Jetzt laß mal die Kirche im Dorf, Sugar.«
    »Aber das war so ähnlich.«
    »Wenn es Monstren gibt«, sprach Bull wie ein Lehrer zu seinem Schüler, »dann sind es nicht die schlimmen Mutanten, die dir in irgendwelchen Filmen gezeigt werden, sondern die Menschen selbst.« Er nickte. »Glaub mir, mein Junge, der Mensch ist das schlimmste aller Monster. Er ist es doch, der seine eigene Welt zerstört und sich selbst den Lebensraum immer stärker einengt. Das andere sind Erfindungen irgendwelcher Autoren oder Regisseure.«
    Sugar wollte dem nicht zustimmen. »Und die Statue im Keller? Was ist sie denn?«
    »Ein Rätsel?«
    »Für mich ist sie ein Monster. Sie hat etwas Schreckliches freigesetzt, das wissen Sie auch. Die Schatten sind nicht einfach so erschienen, Mr. Bull. Sie kamen nur deshalb, weil diese Statue es so gewollt hat. Das ist die Wahrheit.«
    Bull winkte ab. »Gut, dann ist sie eben ein Monster. Daran kann ich auch nichts ändern.«
    »Aber wie soll das denn enden?« Sugar schaute sich um. »Glauben Sie, daß die Schatten noch einmal zurückkehren und mich oder Sie auch noch holen werden?«
    Terence schüttelte den Kopf. »Nein, mein Junge, das auf keinen Fall. Das glaube ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es einen Mann gibt, der ihnen schon zeigen wird, wo es langgeht.«
    »Dieser Sinclair? Der Sohn?«
    »Wer sonst?«
    Sugar nagte auf der Lippe. Akzeptieren konnte er es nicht. Dann räusperte er sich. »Ich weiß ja nicht, was hier alles passiert ist, nachdem die beiden Sinclairs gestorben sind. Aber die Dinge müssen schlimm gewesen sein.«
    »Schlimmer geht es nicht mehr!«

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